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„Unzumutbare Emissionen“Zoff wegen Kölner Holzkohlegrills vor Gericht – Geruch weckt Klägerin

Rauch steigt über einer Straße auf.

Holzkohlegrill-Zoff am Eigelstein: Rauch steigt über der Weidengasse auf. Das Foto ist von 2018, geändert hat sich laut der Betroffenen aber nichts daran.

Im Zoff um die Holzkohlegrills am Eigelstein hat ein erster Prozess begonnen. Klägerin ist eine betroffene Anwohnerin.

von Iris Klingelhöfer  (iri)

Sie wird nachts vom Geruch manchmal sogar wach ... Die Kölnerin wohnt am Kebab-Hotspot Eigelstein, wo die Holzkohlegrills munter angefeuert werden. Der Qualm zieht bis hoch zu ihrer Dachterrasse.

Das will sich die Frau nicht gefallen lassen und hat gegen einen der Restaurantbetreiber, dessen Schornstein sie von ihrer Wohnung auch sehen kann, auf Unterlassung geklagt. Am Donnerstag (10. Oktober 2024) startete der Zivilprozess vor dem Kölner Landgericht.

Kölner Holzkohle-Zoff: Anwohnerin klagt gegen Grill-Chef

Die Klägerin fordert den betreffenden Grillbesitzer auf, „unzumutbare Geruchs- und Schadstoffemissionen“ im Bereich der Weidengasse zu unterlassen. Wie andere Anwohnende auch leidet sie unter Qualm und Geruch, aber auch unter dem Zoff, der seit Jahren schwelt.

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An der Straße gibt es insgesamt fünf Kebab-Grills. Nachdem ein Gutachten ergeben hatte, dass die Grenzwerte deutlich überschritten wurden, hatten sich die Betreibenden bereit erklärt, Filteranlagen in ihre Schornsteine einzubauen. Wenig später hagelte es aber erneut Beschwerden.

Ein zweites Gutachten ergab dann: Die installierten Filter bringen so gut wie gar nichts! Sie filtern nur maximal 30 Prozent der Schadstoffe raus – und das auch nur im Neuzustand. Bei der Begutachtung sollen die meisten allerdings bereits zum Teil stark verdreckt gewesen sein.

Daraufhin hatte die Stadt im Juni 2024 Ordnungsverfügungen mit der Auflage erlassen, dass die fünf Kebab-Chefs den Betrieb der Holzkohlegrills mit Frist von zwölf Wochen einstellen müssen. Doch die hatten daraufhin den Spieß umgedreht und beim Verwaltungsgericht per Eilantrag Klage gegen die Stadt eingereicht (anders als dort berichtet, geht es aber um Kebab, nicht um Döner).

Wann darüber entschieden wird, ist noch unklar. Auch am Landgericht fiel am Donnerstag keine Entscheidung. Der Richter will jetzt am 14. November verkünden, wie es weitergeht. Vermutlich wird es einen Ortstermin geben, auch soll ein Gutachter angehört werden.

Es gilt zu klären, ob es tatsächlich der Rauch des beklagten Restaurants ist, der die Klägerin belastet. Denn das sei laut Gegenseite gar nicht klar. Auch geht es um die Frage, was zumutbar ist und was nicht.

Zoff um Kebab-Grills: Vorsitzender des Bürgervereins spricht Klartext

Die Klägerin wird vom Bürgerverein Kölner Eigelstein e. V. und von mehr als 50 weiteren betroffenen Anwohnenden unterstützt. „Wir wollen nicht, dass die Grills stillgelegt werden – wir wollen nur eine wirksame Reduzierung der Holzkohlegase und zwar nach Stand der Technik, wie es das Gesetz vorschreibt“, stellt der Vorsitzende Burkhard Wennemar im Gespräch mit EXPRESS.de klar.

Kebab-Fleischspieße auf einem Holzkohlegrill

Kebab-Fleischspieße brutzeln auf einem Holzkohlegrill (hier ein Symbolfoto). Um den dadurch entstehenden Rauch gibt es Ärger.

Beim Kölner Prozessauftakt wurde auch ein Gerichtsbeschluss des Verwaltungsgerichtshofs Mannheim erwähnt, in dem es um einen ähnlichen Fall ging. Dort wurden Ende August drei Restaurantbetreiber dazu verdonnert, innerhalb von sechs Monaten die Emissionen ihrer Holzkohle-Grills um mindestens 90 Prozent zu reduzieren. Auf eigene Kosten.

Laut Burkhard Wennemar ist dies ein wegweisendes Urteil. „Als Erstes wird erstmals gerichtlich anerkannt, dass der Stand der Technik bei mindestens 90 Prozent Geruchsreduzierung liegt. Und zweitens, dass der Schutz der Anwohnenden wichtiger ist als die wirtschaftlichen Interessen der Holzkohlegrill-Restaurants“, so der Vorsitzende des Bürgervereins.