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Europa League, Bundesliga, FC-HoffnungDiese Ex-Profis kicken mittlerweile im Kölner Amateurbereich

Taner Yalcin, Lukas Podolski und Martin Lanig stehen nach einer Niederlage des 1. FC Köln auf dem Rasen.

Taner Yalcin (vorne), hier am 16. April 2011 mit Lukas Podolski und Martin Lanig zu sehen, galt beim 1. FC Köln lange als großes Talent. Mittlerweile kickt er im Amateurbereich im Kölner Umland.

Wenn das Alter langsam an der Leistungsfähigkeit nagt, lassen viele Profifußballer ihre Karrieren in exotischen Ligen ausklingen, um noch etwas Geld zu verdienen. Oder sie wechseln in die Kreisliga.

von Niklas Brühl  (nb)

Profifußballer stehen, meist mit Mitte 30, im Herbst ihrer Karriere vor der Frage, wie die eigene Geschichte als aktiver Sportler enden soll. Entscheidet man sich dafür, ein letztes Mal die Kasse nochmal so richtig zu füllen oder überwiegt die Liebe zum Sport?

Stationen im höheren Fußballalter, bei denen nochmal dickes Geld winkt, liegen meist in Ligen, die nicht zu den weltbesten gehören. Angefangen mit der MLS in den USA, über die chinesische oder die indische Liga in den 2010er-Jahren bis zur Saudi League, wo es viele bekannte Fußballer jenseits der 30 vor allem im vergangenen Sommer hingezogen hat.

Diejenigen, die aber einfach noch Bock zu kicken haben und dabei nicht den halben Globus umrunden wollen, um nah bei ihrer Familie und ihrem Umfeld zu bleiben, verschlägt es in die Amateurklassen.

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Auch im Kölner Kreis gibt es, von der Kreisliga bis zur Mittelrheinliga, Spieler, die in jüngeren Jahren in den größten Stadien des Landes gekickt haben.

Ex-Bayer-Profi in Kölner Kreisliga: Europa-League-Einsatz gegen Superstars

EXPRESS.de stellt die Ex-Profis vor, die mittlerweile in tieferen Gefilden unterwegs sind, mit ihrer Klasse die Blicke auf den Amateurplätzen in Köln aber immer noch auf sich ziehen und das Herz von Fußballromantikerinnen und -romantikern höher schlagen lassen.

Denn: In diesen Ligen spielt man nicht mehr fürs Geld, sondern aus der Liebe zum Sport. Bundesligaeinsätze, Spiele in internationalen Wettbewerben, Jugendnationalspieler – in den Kölner Ligen sind bei genauerer Betrachtung einige Perlen zu finden.

Hier an unserer EXPRESS.de-Umfrage teilnehmen:

Angefangen mit Burak Kaplan (33), der als gebürtiger Kölner die Jugendmannschaft von Bayer Leverkusen durchlief und für das Profiteam der Werkself insgesamt neun Einsätze verbuchen konnte – vier davon in der Europa-League-Saison 2010/2011. Dabei spielte Offensivspieler Kaplan beispielsweise auch 90 Minuten beim 1:1 gegen Atlético Madrid, stand Superstars wie Sergio Agüero oder Diego Forlán gegenüber.

Für die U21-Nationalmannschaft der Türkei lief er 13 Mal auf. Trotz Wechseln nach Fürth und zu Besiktas Istanbul reichte es für den heute 33-Jährigen allerdings nicht zum ganz großen Durchbruch im Profifußball. Über mehrere Stationen in der Regionalliga, beispielsweise Uerdingen oder Wattenscheid, führte es Burak Kaplan irgendwann zurück in seine Kölner Heimat.

Burak Kaplan im Zweikampf mit Filipe Luis.

Der dribbelstarke Burak Kaplan spielte mit Bayer Leverkusen am 16. Dezember 2010 unter anderem in der Europa League gegen Atlético Madrid. Hier ist er im Zweikampf gegen Filipe Luis zu sehen, mittlerweile spielt Kaplan in der Kreisliga B in Köln.

Nach Stationen beim SC Brück und DSK Köln läuft er seit dieser Saison für den SC Mülheim-Nord in der Kreisliga B auf und steht mit seiner Truppe zur Winterpause auf dem dritten Tabellenplatz. Er selbst konnte sich in elf Einsätzen bislang neunmal in die Torschützenliste eintragen und beweist damit auch heute noch seine Fähigkeiten in der Offensive.

David Hohs in Kölner Kreisliga: Vom Profi-Torwart zum Amateur-Stürmer

Ebenfalls in der Kölner Kreisliga aktiv, allerdings mit der Kreisliga C noch eine Klasse unter Burak Kaplan, ist David Hohs. Der 35-Jährige absolvierte 39 Zweitligaspiele im Tor von Alemannia Aachen. Allein dieser Fakt verrät, dass die Profieinsätze von David Hohs bereits einige Jahre zurückliegen. In der Saison 2010/2011 bestritt er 33 Spiele als 22-jähriger Stammkeeper der Aachener in der 2. Bundesliga.

In der darauffolgenden Saison verlor er seinen Platz zwischen den Pfosten an den Niederländer Boy Waterman, nachdem er wegen eines Syndesmoseanrisses mehrere Wochen ausgefallen war. Die Aachener stiegen am Saisonende ab – und in der darauffolgenden Saison in der 3. Liga ebenfalls – und schafften seitdem auch nicht mehr den Sprung zurück in den Profifußball.

David Hohs liegt als Torwart auf dem Rasen beim Spiel Dresden gegen Aachen.

David Hohs hütete 39 Mal das Tor von Alemannia Aachen in der 2. Bundesliga, hier am 16. Oktober 2010 beim Spiel gegen Dynamo Dresden.

Hohs wechselte zum 1. FC Kaiserslautern, absolvierte für die Roten Teufel allerdings nur ein Spiel in einer Erstrundenpartie des DFB-Pokals gegen Neckarsulm. Über zwei weitere Jahre beim 1. FC Saarbrücken führte es den gebürtigen Leverkusener zurück in seine Heimat – und zurück in den Amateurfußball.

Er lief einige Jahre für die SC Germania Erftstadt-Lechenich auf, bis er 2020 zum SV Weiden in den Kölner Kreis wechselte. Dort steht Hohs mittlerweile nicht mehr Kasten, sondern läuft als Feldspieler auf. Der 35-Jährige erzielte für die dritte Mannschaft der Weidener in dieser Spielzeit bislang sieben Tore in neun Spielen – das kann sich sehen lassen!

Ex-Fortuna-Köln-Profi kickt heute in der Zweiten

Mit Lars Bender (36), nicht zu verwechseln mit dem ehemaligen Kapitän von Bayer Leverkusen, läuft ein weiterer Spieler im Kölner Amateurbereich auf. Für die TuS Koblenz kam er in 13 Zweitligaspielen zum Einsatz, außerdem absolvierte er fünf DFB-Pokal-Partien.

Vor allem in der 3. Liga machte sich der heute 36-Jährige einen Namen und kam für Koblenz, die Kickers Offenbach, Fortuna Köln und Energie Cottbus in Deutschlands dritthöchster Spielklasse insgesamt 203 Mal zum Einsatz. Elf Tore konnte Bender in der 3. Liga erzielen.

Fortuna Kölns Lars Bender am Ball gegen Dortmund 2.

Lars Bender war in seiner Karriere insgesamt sieben Jahre für Fortuna Köln im Einsatz, hier am 17. November 2019 gegen die zweite Mannschaft von Borussia Dortmund zu sehen. Zur Saison 2023/2024 ist er in die zweite Mannschaft der Fortuna zurückgekehrt.

Bei der Fortuna in der Kölner Südstadt verweilte Bender von 2014 bis 2018 und ein weiteres Mal von 2019 bis 2021 – und dorthin ist er auch zur Saison 2023/2024 zurückgekehrt. Allerdings in die zweite Mannschaft, wo er, auch verletzungsbedingt, in dieser Mittelrheinliga-Spielzeit bislang nur einmal auflief.

Kölner kommt bei Düsseldorf zu Profieinsatz – jetzt vereinstreu beim FC Pesch

Kaan Akca (29) sollte vor allem Fans von Fortuna Düsseldorf ein Begriff sein. Der gebürtige Kölner, der unter anderem in der Jugend von Bayer Leverkusen und ein Jahr sogar beim FC Chelsea ausgebildet wurde, trug von 2008 bis 2016 das Trikot der NRW-Landeshauptstadt. Allerdings hauptsächlich das der zweiten Mannschaft, nämlich 74 Mal.

Auch wenn der zentrale Mittelfeldspieler immer mal wieder im Kader der Düsseldorfer Profimannschaft stand, reichte es letztendlich nur für einen Zweitligaeinsatz in der Saison 2014/2015 bei der 0:2-Niederlage gegen den VfR Aalen.

Kaan Akca am Ball gegen den VfR Aalen.

Der gebürtige Kölner Kaan Akca war lange für Fortuna Düsseldorf im Einsatz. Hier ist er bei seinem einzigen Zweitligaspiel gegen den VfR Aalen am 8. Mai 2015 zu sehen.

Mittlerweile ist Akca im Kölner Amateurfußball aktiv und läuft bereits seit 2019 für den FC Pesch auf. In der aktuellen Landesliga-Saison gelangen ihm bei zwölf Einsätzen ein Tor und zwei Vorlagen.

Ex-Profis im Kölner Umland: Deniz Naki, Moritz Hartmann und Taner Yalcin

Neben den Ex-Profis im Kölner Kreis gibt es auch im Umland noch den einen oder anderen Spieler, die einigen Fußballfans aus vergangenen Tagen bekannt sein sollten. Beispielsweise der ehemalige deutsche U21-Nationalspieler Deniz Naki, der für den FC St. Pauli und den SC Paderborn über 100 Spiele in der ersten und zweiten Bundesliga absolvierte. Nach einer Gefängnisstrafe kickt der 34-Jährige mittlerweile für den SV Kurdistan Düren.

Auch Moritz Hartmann (37) ist bundesligaerfahren. Neun Jahre blieb er dem FC Ingolstadt treu, spielte mit den Schanzern sowohl in der 3. Liga, als auch in der zweiten und ersten Bundesliga. Dabei gelangen dem Stürmer in 220 Einsätzen 56 Tore.

Mittlerweile läuft der 37-Jährige für den SV Rhenania Bessenich aus dem Euskirchener Kreis in der Bezirksliga auf. In der aktuellen Saison trifft Hartmann und sein Team dabei auf einen weiteren Ex-Profi, der vor allem bei FC-Fans wohl den ein oder anderen Nostalgie- und Was-wäre-wenn-Gedanken auslösen könnte.

Beim SC Elsdorf läuft mit Taner Yalcin (33) ein ehemaliges Geißbock-Talent auf, das zwischen 2008 und 2010 beim FC gute Ansätze zeigte. Ein klassischer Zehner mit herausragender Technik, ein Straßenfußballer, der auch noch gebürtig aus Köln kommt. Nicht wenige Fans hielten damals große Stücke auf Yalcin, allerdings gelang ihm weder unter Christoph Daum, noch unter Zvonimir Soldo oder Frank Schaefer der endgültige Durchbruch.

Taner Yalcin im Gespräch mit Ex-FC-Trainer Zvonimir Soldo.

Auch unter Trainer Zvonimir Soldo schaffte Taner Yalcin beim 1. FC Köln nicht den endgültigen Durchbruch. Hier ist er im Gespräch mit seinem Coach am 26. Juli 2010 zu sehen.

Letztendlich kam er auf 35 Bundesligaeinsätze für den FC, in dem ihm ein Tor und zwei Vorlagen gelangen. Taner Yalcin war so ein Spieler, bei dem man rückblickend als FC-Fan sagt: „Da wäre doch irgendwie und vielleicht zu einer anderen Zeit mehr möglich gewesen oder?“ In seiner weiteren Karriere lief er für viele türkische Vereine auf, außerdem gab es noch ein kurzes Gastspiel beim SV Sandhausen. Allerdings kam es bei keinem Verein zum durchschlagenden Erfolg.

Dass es Yalcin aber immer noch drauf hat, beweist der 33-Jährige in der aktuellen Spielzeit beim SC Elsdorf im Rhein-Erft-Kreis: 19 Tore und zwei Vorlagen in 16 Spielen stehen zu Buche.