„Bowljob for free“Mit frechem Spruch: Kölner Start-up räumt bei Preisverleihung so richtig ab

Das Team vom Kölner Start-up Vytal erhält einen Preis.

Ausgezeichnet! Das „Vytal“-Team war bei der Siegerehrung des „Best 18/1 Award“ ganz gerührt.

„Bowljob for free“ klingt erstmal nach einem Tippfehler einschlägiger Lokale – und das ist gewollt. Das Kölner Start-up „Vytal“ hat mit ihrem Werbespruch jetzt ordentlich abgeräumt.

von Ayhan Demirci  (ade)

Das Kölner Start-up-Unternehmen „Vytal“ (gesprochen: Waitl) wurde 2019 gegründet, hat seinen Sitz an der Vitalisstraße in Ehrenfeld und ist angetreten, Geld zu verdienen mit einer guten Sache: Kampf dem Verpackungsmüll! Das Unternehmen ist einer der großen deutschen Anbieter von Mehrwegsystemen für Speisen zum Mitnehmen.

Mit der Tupperdose zum Imbiss also – doch die Firma hat nicht nur Ideen zur Nachhaltigkeit und dafür jede erdenkliche Form von Kunststoffbehältnissen auf Lager, sondern gerade auch einen gewitzten Werbespruch: „Bowljob for free.“ Gedanken an einen Buchstabendreher? Gewollt. Anspielung auf eine Sexualpraktik? Ganz sicher!

Kölner Start-up sahnt mit frechem Werbespruch ab – stolzer Gewinn

Aber am Ende geht es eben um nichts anderes als eine Bowl, also eine nachhaltige Schüssel (mit leckerem Essen), die für jeden Gast in allen Restaurants, die mit „Vytal“ kooperieren, ohne Aufpreis zum Mitnehmen zu erhalten ist.

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Man muss vorher nur die App runterladen. Später irgendwann bringt man die Schüssel (oder etwa auch den wie eine „fliegende Untertasse“ geformten Mehrwegbehälter für Pizza) möglichst gespült wieder zurück ins Lokal.

Hier geht es zu unserer Umfrage:

Mit „Bowljob for free“ hat „Vytal Global“, so der komplette Firmenname, jetzt abgesahnt: Beim bundesweiten Plakatwettbewerb „Best 18/1 Award“ wählte erst eine Jury den Slogan in die Top Ten, ehe die 800 Gäste der Veranstaltung in der Wassermannhalle am Girlitzweg den „Bowljob“ in einem Live-Voting zum Sieger kürten.

Stolzer Preis: Das Unternehmen gewinnt neben einer Kreativ-Prämie von 10.000 Euro eine Außenwerbekampagne im Mediawert von einer Million Euro. Nach Angaben der Kölner Mediaagentur für Außenwerbung „ASS“, Gründerin des Plakat-Wettbewerbs, entspricht das rund 8000 Großplakatflächen.

Der freche Werbeslogan von „Vytal“ auf dem prämierten Plakat.

Der freche Werbeslogan von „Vytal“ auf dem prämierten Plakat.

Alexandra Kubitza, Marketingleiterin bei „Vytal“, ist stolz auf den Erfolg - zumal: „Wir waren die einzigen, die mit einem selbst entworfenen Plakat angetreten sind.“ Heißt: Es war keine Werbeagentur eingeschaltet. „Vytal“ ist unterdessen auf Wachstumskurs – auch, weil zum 1. Januar per Bundesgesetz Mehrwegangebote verpflichtend geworden sind.

Restaurants und Imbisse, Bäckereien und Cafés, Caterer und Lieferdienste und auch Supermärkte, die Essen für unterwegs verkaufen, müssen als Alternative zum Einwegplastik Mehrwegverpackungen bereithalten.

Davide Giglio, Chef der „Pizzeria Piccola“ in Ehrenfeld, erklärt: „Die Nachfrage bei den Kundinnen und Kunden ist bisher eher gering, aber steigend.“ Auch für die Gastronomen kann sich der Mehrwegeinsatz bei „Pizzen to go“ lohnen – die Kosten für Pizza-Kartons, sagt Giglio, seien zuletzt stark gestiegen.