Eifelwall, Eierplätzchen, Mainzer Straße und nun auch die Merowinger: Die Einsätze des Kölner Ordnungsamtes in der Südstadt sind unter den Anwohnern Gesprächsthema Nummer eins. Jetzt sorgt die Entfernung beliebter Stehtische für neuen Protest.
Kuriose AnsageZoff mit Kölner Ordnungsamt: Jetzt machen diese Gegenstände Ärger
Köln. Dauerthema Ordnungsamts-Einsätze im Veedel. Die Kölner Südstadt kommt nach diversen kontrovers diskutierten Einsätzen der Beamten auf der Straße und in Gastronomien nicht zur Ruhe.
Am Montag (25. Oktober) schaltete sich nun der Verband IG Kölner Gastro in die Diskussion öffentlich ein und haute ein protestartiges Posting in den Sozialen Netzwerken raus.
IG Kölner Gastro mit Klageappell in den sozialen Netzwerken
„Es ist erschütternd was an uns herangetragen wird“, heißt es vor der mit Spannung erwarteten Aktuellen Stunde in der Bezirksvertretung Innenstadt an diesem Donnerstag (28. Oktober). Weiter heißt es: „Köln verliert komplett den Kompass zwischen Maß und Mitte im Umgang mit einer der wichtigsten wirtschaftlichen Faktoren der Stadt, der hiesigen Gastronomie.“
Exemplarisch wird ein neues Beispiel aus der Merowinger Straße für einen angeblich unverhältnismäßigen Umgang mit den Gastronomen präsentiert. Denn seit über 20 Jahren gehörten zwei helle Stehtische an der Eingangstür zum Inventar der Kneipe „Filos“. Doch vor rund zwei Wochen veranlassten die Ordnungsamtsmitarbeiter die Inhaber dazu, diese zu entfernen.
„Stehtische, zum Beispiel vor dem Filos, waren über Jahrzehnte kommunikative Orte im Veedel. An den zwei Tischen haben sich Handwerker, Künstler und viele andere Menschen des Veedels auf einen Espresso getroffen. Oft nur kurz und auf einen Schnack über alles das was in der Nachbarschaft passiert“, heißt es, „Es sind nur zwei Stehtische, die dort jetzt fehlen, aber mit der Wegnahme wird ein Stück gelebter Nachbarschaft und wichtiger sozialer Ort des Austausches zerstört, der seit 30 Jahren niemanden gestört hat.“
In der Tat waren diese beiden Elemente stets besetzt. Ob die Mitglieder der Stunksitzung, Blues-Größe Richard Bargel, Künstler Peter Mück oder Kabarett-Star Wilfried Schmickler, hier konnte man draußen eine rauchen und seinen Espresso auf dem Hocker verzehren und das Geschehen auf der Straße in Ruhe beobachten. Doch sie sind nun Geschichte.
Auch in anderen Lokalen im Veedel, z.B. auf der Mainzer Straße wurden die Stehtische rigoros kassiert. Dazu gibt es Monierungen im Bereich der Farbauswahl von Sitzkissen und Stuhlbezügen, der Höhe von Markisen und Lichterketten (wir berichteten).
Das Posting der IG Kölner Gastro, die drei Sprecher in die Aktuelle Stunde am Donnerstag entsenden wird, zeigt einmal mehr, wie groß der Unmut unter den Anwohnern der Südstadt gegenüber dem Vorgehen der Ordnungsamtsmitarbeiter mit ihrer Art zuletzt ist.
Stehtisch-Posse: IG Kölner Gastro fordert Eingreifen der Politik
„Jetzt aber muss die Politik reagieren und sofort Passagen aus dem Gestaltungshandbuch korrigieren, sonst sind einzelner Mitarbeiterinnen des Ordnungsamtes in der Lage ein Stück Kultur und Lebensgrundlagen der Kölner Gastronomie zu zerstören. Wir bitten den Rat der Stadt Köln uns zuzuhören und gemeinsam ein paar Punkte im Gestaltungshandbuch zu ergänzen“, schreiben die Vertreter.
„Wahre Worte“, kommentierten die „Filos“-Inhaber die „Posse mit den Stehtischen“.