Deutliche Worte im NetzKölner Brings-Star wettert gegen Radiosender
Köln – Harry Alfter (55) ist bekannt dafür, dass er sagt, was er denkt. Der Kult-Gitarrist von Brings lebt die Musik und denkt auch an die Kollegen, die noch nicht so weit sind.
In einem Facebook-Video machte Alfter nun aus seiner Sicht auf etwas aufmerksam, das ihm beim Radiohören unterwegs ein Dorn im Auge ist.
Harry Alfter: Es sollten nicht so bekannte Künstler gefeatured werden
„Aus Spaß zappe ich da durch und höre nur internationale Musik. Wenn mal 'ne deutsche Nummer gespielt wird, dann immer die fünf gleichen. Die Öffentlich-Rechtlichen unterstützen die Künstler hier vor Ort nicht.
Es sollten nicht so bekannte Künstler gefeatured werden, damit sie auch Tantiemen bekommen. Das fällt mir jedes Mal auf“, so Harry.
Die Diskussion um eine Deutschquote im Radio gibt es schon seit Jahren. Zuletzt wurde auch von einer Initiative namens „Deutsche Künstlermanager“ eine „Radio-Quote für heimische Künstler“ gefordert.
Brings: Harry Alfter steht zu seiner Kritik
Auch Comedian-Star Carolin Kebekus (39) hatte sich erst jüngst ähnlich geäußert.
Harry Alfter bekräftigte seine Kritik auf EXPRESS-Nachfrage: „Wir als Brings laufen ja auch nur höchstens an Karneval. Das alles ist traurig, dass keine deutsche Musik richtig gefeatured wird, wie zum Beispiel in Frankreich, wo es eine Quote gibt.
Schade, dass etwa die Broilers so wenig gespielt werden, aber dafür ein Mark Forster zum 18. Mal.“
Doch ist das belegbar oder täuscht der Eindruck?
Rahmenprogrammanbieter für die 45 Lokalradios ist Radio NRW. Werden durch dessen einheitliche Playlist deutschsprachige, speziell kölsche Künstler, im Radio tatsächlich zu wenig gefeatured? Claudia Schall ist da anderer Meinung.
Das sagt die Sender-Chefredakteurin
Die Chefredakteurin von Radio Köln sagt dazu: „Eine pauschale Kritik lehne ich ab, denn sie passt zumindest nicht zu Radio Köln. Wir haben beispielsweise am vergangenen Freitag in allen Sendestunden kölsche Titel in unsere Playlists aufgenommen – Musikwünsche unserer Hörerinnen und Hörer, die uns per WhatsApp-Sprachnachrichten erreicht haben.“
Sie verweist auch auf ein bestimmtes Format. „Außerdem haben wir seit 15 Jahren eine eigene Sendung, Kölsch un jot, in der auch Brings auf und ab gespielt wird.
Es gibt keinen zweiten Sender, der das macht. Wir werden damit den Kölnern, die das das hören wollen, gerecht – und das tun wir ohne Blick auf Format oder Quote.
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Nicht zu vergessen, dass wir traditionell am 11.11. sowie von Weiberfastnacht bis Veilchendienstag ausschließlich kölsche Musik spielen.
Und, ganz aktuell: Wir befeuern in dieser für alle schwierigen Corona-Zeit die Kölner Musikszene über Online-Livestreams, die wir auch im Programm bewerben.“
Kritik an Radiosendern: Schlusswort des Gitarristen
Harry Alfter dazu: „Ich habe meine Kritik vor allem auf die Öffentlich-Rechtlichen bezogen und gebe Frau Schall in vielen Teilen Recht.
Ich weiß, dass die Playlist von Radio NRW vorgegeben wird. Doch ich bleibe dabei: Im Tagesprogramm ist mir das persönlich zu wenig, was für heimische, deutschsprachige Künstler getan wird.“