Auch Flughafen Köln/Bonn blockiertUrteil gefallen: Lilli G. (24) muss (vorerst) nicht in den Knast

Lilli G. sitzt auf dem Rollfeld des Flughafens Köln/Bonn, dort hat sie sich festgeklebt.

Lilli G. bei ihrer Aktion am Mittwoch (24. Juli) auf dem Flughafen Köln/Bonn. Sie ist eines der bekanntesten Gesichter der „Letzten Generation“.

Eine der Aktivistinnen vom Flughafen Köln/Bonn ist schon von vielen vorherigen Fällen bekannt.

von Thomas Werner  (tw)

Ab 5 Uhr ging am Mittwochmorgen (24. Juli 2024) am Flughafen Köln/Bonn nichts mehr. Mehrere Stunden musste der Flugbetrieb gestoppt werden, insgesamt 31 Flüge fielen aus, dutzende verspäteten sich.

Insgesamt fünf Personen, allesamt Mitglieder der Protestorganisation „Letzte Generation“, hatten sich auf dem Flughafengelände festgeklebt – drei vor dem Rollfeld auf dem sogenannten Taxiway und zwei vor der Feuerwache, so EXPRESS.de-Informationen.

Nach Aktion am Flughafen Köln/Bonn – 24-jährige Aktivistin schon sehr bekannt

Eine von ihnen: Lilli G., 24-jährige Studentin aus Wolfsburg. Dass sie in Köln/Bonn mit auf dem Asphalt klebte – alles andere als ein Zufall. Wie die Bild berichtet, handelt es sich bei Lilli (nennt sich selbst „Lio“) um eines der Gesichter der „Letzten Generation“. Schon bei dutzenden Aktionen war sie mit von der Partie.

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„Eigentlich studiere ich soziale Arbeit und würde gerade an der Uni sitzen. Aber wir befinden uns in einer Ausnahmesituation“, sagt Lilli in einem Video, das die „Letzte Generation“ auf dem Rollfeld am Flughafen Köln/Bonn aufnahm.

Diese Ausnahmesituation besteht für die 24-Jährige offenbar ständig. Bereits im Oktober 2023 gab sie an, bundesweit an mehr als 50 Aktionen teilgenommen zu haben. Mittlerweile dürften es deutlich mehr sein. Bei einigen davon wurde sie vorläufig festgenommen – bei der Polizei ist sie längst keine Unbekannte mehr.

Unter anderem war sie am 17. Oktober 2023 an einer großen Aktion in Berlin beteiligt. Dort besprühte sie gemeinsam mit anderen Aktivistinnen und Aktivisten die Weltzeituhr auf dem Alexanderplatz mit orangefarbener Farbe.

Für den Fall stand G. am Donnerstag (25. Juli) in Berlin vor Gericht. Die Richterin verurteilte sie und andere Beteiligte zu Geldstrafen, im Fall von G. zu 1800 Euro (180 zu je 10 Euro). Das Gericht blieb damit deutlich unter dem Antrag der Staatsanwaltschaft. Diese hatte für die Mitglieder der „Letzten Generation“ Bewährungsstrafen von sechs Monaten gefordert, für die 24-Jährige sogar sogar eine Haftstrafe von neun Monaten. Die bleibt G. also (vorerst) erspart.

Die Angeklagten seien bereit, zur Durchsetzung ihrer Ziele Straftaten zu begehen, sagte Richterin Anke Ploner. Aber die Taten fielen nicht in den Bereich schwerster Straftaten, begründete sie ihr Urteil.

Hier den Post der „Letzten Generation“ vom Flughafen Köln/Bonn ansehen:

Für Aufsehen sorgte der Fall aus dem Dezember 2022: G. ließ sich – ebenfalls in Berlin – mit einem Steigwagen am Brandenburger Tor ca. 15 Meter in die Höhe heben, wo sie die Spitze des Weihnachtsbaumes mit einer Handsäge absägte – alles im Namen des Weltklimas.

Aktivistin der Letzten Generation demonstrieren vor und auf dem Ernst-August-Denkmal vor dem Hauptbahnhof.

Februar 2023: Das Reiterdenkmal vor dem Hauptbahnhof in Hannover wird beschmiert. Lilli G. sitzt oben.

Auch das Brandenburger Tor selbst war bei Farb-Attacken schon mehrfach das Ziel ihrer Aktionen. Genau so wie das Ernst-August-Reiterdenkmal in Hannover, auf das sie kletterte, den Pferdeschweif mit orangefarbener Acryl-Farbe beschmierte und den Eimer über den Sockel ausschüttete.

Ein von Klimaschutz-Aktivisten der Initiative Letzte Generation mit oranger Farbe besprühter Jet steht auf einem Rollfeld.

Juni 2023: Auf Sylt wird ein Privatflieger mit Farbe attackiert. Lilli G. ist mit von der Partie.

Auch Flughafen-Aktionen sind nicht neu für sie: Auf der Nordsee-Insel Sylt kam es im Sommer zu einer Farbattacke auf ein Privatflugzeug. An der Aktion war G. ebenfalls beteiligt, setzte sich im Anschluss auf die Tragfläche des beschmierten Fliegers.

In den meisten der Fälle ist Anklage gegen die Aktivistinnen und Aktivisten erhoben worden. Auch nach der Aktion in Köln/Bonn gab es Strafanzeigen wegen Verstoß gegen das Versammlungsgesetz, gefährlichen Eingriffs in den Luftverkehr und Hausfriedensbruchs.