Noch in diesem Monat kommen die ersten neu gestalteten S-Bahnen im Kölner Netz auf die Schiene. Insgesamt werden bis Ende 2026 123 Züge modernisiert. Zudem werden neue Modelle bestellt.
Für 350 Millionen EuroS-Bahn Köln erhält komplett neues Gesicht – hier erste Fotos
Jetzt kommt der Silberpfeil im Rheinland auf die Schienen. Die S-Bahn Köln erhält ein neues Gesicht. Noch in diesem Monat werden die ersten modernisierten Züge unterwegs sein.
Am Montag (22. April 2024) wurde im Bahn-Werk in Nippes mit Trommelwirbel und Nebelmaschine das Geheimnis gelüftet, wie die Bahnen künftig aussehen werden.
S-Bahn Köln: Ältere Züge werden aus dem Verkehr genommen
Der Zweckverband go.Rheinland und der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) unterzeichneten bei der Gelegenheit den bis 2032 laufende Verkehrsvertrag offiziell. Die DB Regio bleibt für neun weitere Jahre Betreiberin der S-Bahn Köln.
Aktuell sind auf den Strecken noch Bahnen der Baureihe ET 420 unterwegs, die 1972 anlässlich der Olympischen Spiele von München eingeführt wurden. „Sie haben ihr Soll erfüllt“, sagte go.Rheinland-Geschäftsführer Michael Vogel. „Mit den modernisierten Fahrzeugen erreichen wir einen deutlichen Qualitätssprung. Durch das Re-Design hauchen wir ihnen neues Leben ein und halten sie noch etliche Jahre im Betrieb.“
Technisch zeitgemäß, geräumiger, transparenter und moderner – diese Merkmale zeichnen die neuen Züge aus. Dazu wurden im ersten Schritt 24 Fahrzeuge aus der Baureihe ET 424 umgebaut. Diese fuhren seit 25 Jahren in Hannover, sind aber nicht mehr wiederzuerkennen.
„Da blieb nicht viel übrig. Bis auf den Wagenkasten ist nichts mehr vorhanden. Die Züge wurden komplett entkernt. So entstand am Ende quasi ein neues Fahrzeug“, sagte DB-Regio-Vorstand Harmen van Zijderveld.
„Weil wir vorhandene Fahrzeuge modernisieren, können wir sie schneller einsetzen als Neufahrzeuge. Aus alt mach neu lautet das Motto“. Bis Ende 2026 sollen auch noch 99 Fahrzeuge der Baureihe ET 422 und ET 423 modernisiert werden. Insgesamt 350 Millionen Euro kostet die Maßnahme. „Das sind gut eingesetzte Steuergelder“, merkte VRR-Vorstandssprecher Oliver Wittke an.
Zu erkennen sind die neuen Züge an der rot-silbernen Außengestaltung. Durch dieses neue Design sollen die Fahrgäste auf den teilweise im S-Bahn-Netz vorhandenen Höhenunterschied beim Ein- und Ausstieg optisch hingewiesen werden. Für das neue Erscheinungsbild gab es den „German Design Award 2024“.
Auch im Innenleben hat sich einiges getan. Energiesparende LED-Lampen wurden verbaut. Acht doppelseitige Displays über dem Mittelgang liefern während der Fahrt Informationen. Die Fahrgäste können sich künftig auf WLAN und USB-Steckdosen freuen. Für Fahrräder, Rollstühle, Kinderwagen und Gepäck wurde mehr Platz geschaffen. Die Kapazität der Bahnen erhöht sich durch die Modernisierung von 434 auf 508 Personen.
Auffällig auch die grünen Sitzpolster. Das sogenannte „Adenauer-Grün“ soll an die ursprüngliche Farbgebung der Kölner Rheinbrücken erinnern. Helle Fußbodenbereiche kennzeichnen die Laufwege, während die Sitz- und Mehrzweckbereiche einen dunkleren Belag haben.
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„76 Millionen Menschen nutzen im Jahr die S-Bahn Köln. Eine zukunftsfähige Bahn ist das Rückgrat“, sagte NRW-Umwelt- und Verkehrsminister Oliver Krischer. Gleichwohl weiß auch er, dass nur ein neuer Anstrich und modernes Innenleben nicht reicht für die Verkehrswende. „Wir müssen die Verlässlichkeit und Pünktlichkeit deutlich erhöhen. Es braucht eine Taktverdichtung und neue Linien. Dann werden die Menschen noch viel mehr Bus und Bahn nutzen“.
S-Bahn Köln: Neue Fahrzeuge auf zahlreichen Linien im Einsatz
Daher ist das „Facelift“ für die 123 Fahrzeuge erst der Anfang. „Derzeit läuft die Herstellerausschreibung für 100 komplett neue Fahrzeuge, die Anfang der 2030er-Jahre an den Start gehen sollen“, sagte Vogel.
„Wir errichten zudem neun neue S-Bahn-Stationen auf Kölner Stadtgebiet. Wir müssen noch besser werden und die Mobilität dauerhaft sicherstellen“, ergänzte Kölns Mobilitätsdezernent Ascan Egerer. „Wir sind auf Wachstum eingestellt und rechnen mit immer mehr Fahrgästen“, sagt VRR-Vorstand Wittke.
Eingesetzt werden die modernisierten Bahnen auf folgenden Linien: S6 von Köln nach Essen, S10 von Nippes bis Dellbrück, S11 von Düsseldorf Flughafen über Köln bis Bergisch Gladbach, S12 von Horrem/Sindorf bis Au (Sieg), S13 von Troisdorf bis Bonn-Oberkassel, S19 von Aachen/Düren bis Au (Sieg), S38 von Bedburg über Horrem nach Köln Messe/Deutz, S68 von Langenfeld über Düsseldorf nach Wuppertal-Vohwinkel.