Horror in belebter CityMann (31) nach Messerattacke von Polizisten niedergeschossen – Prozess in Köln gestartet

Der Horror in Gummersbach: Die Szenen haben viele noch vor Augen. Jetzt steht der mutmaßliche Messerangreifer in Köln vor Gericht.

von Iris Klingelhöfer  (iri)

Ein Mann klaut in einem Supermarkt mehrere Bierdosen, kurz darauf geht er mit einem Cuttermesser auf Polizeikräfte los, Schüsse fallen: Das Horror-Szenario spielte sich im November 2023 mitten in der Gummersbacher Innenstadt ab.

Seit Donnerstag (8. August 2024) muss sich der heute 31-Jährige vor dem Kölner Landgericht verantworten. Es geht unter anderem um gefährliche Körperverletzung, Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte und schweren räuberischen Diebstahl.

Prozess in Köln nach Schüssen in Gummersbacher Innenstadt

Die Anklage gegen den 31-Jährige war zunächst vom Gummersbacher Amtsgericht erhoben, dann aber nach Köln verwiesen worden. Hintergrund: eine Unterbringung in der Psychiatrie steht im Raum. Der Angeklagte ist bereits vorläufig untergebracht.

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Zum Prozessauftakt wurde er von Wachtmeistern in den Gerichtssaal gebracht. Anders als erwartet, sitzt der Angeklagte nicht mehr im Rollstuhl. Im November hatten ihn mehrere Polizeikugeln gestoppt und schwer verletzt. Auch seine Hände sind seitdem verkrüppelt, mehrere Finger fehlen.

Zwei Justizwachtmeister bringen den Angeklagten in den Gerichtssaal.

Beim Prozessauftakt am Donnerstag (8. August 2024) vor dem Kölner Landgericht: wird der Angeklagte 31) von Wachtmeistern in den Gerichtssaal gebracht. Im Vordergrund ist seine Anwältin Juliana Metten, die ihn gemeinsam mit Udo Klemt verteidigt.

Zu den Vorwürfen will sich der 31-Jährige im Prozess nicht äußern, sondern sich schweigend verteidigen, wie seine Verteidiger erklärten. Der Angeklagte selbst legte immer wieder seinen Kopf auf die Arme, gab an, trotz Medikamenten Schmerzen zu haben.

Horror-Szenario in Gummersbach: Alles wegen geklauter Bierdose

Am 14. November 2023 war der Diebstahl von zunächst einer Bierdose in einem Supermarkt eskaliert. Gegen 12 Uhr hatte der Angeklagte die Dose aus dem Regal genommen und vor Ort ausgetrunken. Als eine Mitarbeiterin ihn aufforderte, diese zu bezahlen, soll er ihr mit der Faust ins Gesicht geschlagen haben. Mit weiteren Dosen flüchtete er.

Als ihn kurz darauf vier Polizeikräfte stellen wollte, soll er sich widersetzt und mit einem Cuttermesser in Richtung der Einsatzkräfte gestochen haben. Ein Beamter gab einen Warnschuss ab. Doch der Angeklagte soll die Bewegung mit dem Messer wiederholt und einen Beamten an der Nasenwurzel verletzt haben.

Die Festnahme des Bierdiebes missglückt. In der belebten Einkaufsstraße fallen schließlich 15 Schüsse, abgegeben von Einsatzkräften. Mehrere Kugeln verletzen den 31-Jährigen lebensgefährlich an Händen, Körper und einem Bein. Auch zwei unbeteiligte Passanten werden getroffen.

Köln: 31-Jähriger auch wegen Stein-Attacke angeklagt – Polizist sagt aus

Beim Prozessauftakt vor dem Kölner Landgericht ging es jedoch zunächst um einen Vorfall am 24. Juni 2023. Damals soll der Angeklagte in Dieringhausen einer Mitbewohnerin aus der Gummersbacher Notunterkunft einen Stein ins Gesicht geworfen haben.

Ein Polizeibeamter (26), der damals im Einsatz war, sagte als Zeuge aus. Er und seine Kolleginnen und Kollegen hatten den mutmaßlichen Steine-Werfer anhand der Personenbeschreibung durch das Opfer am Bahnhof ausfindig gemacht und ihren Streifenwagen gestoppt. Die Polizistin wollte gerade aussteigen. Der 26-Jährige: „Da sah ich, wie der Angeklagte unmittelbar auf die Kollegin zuging und ihr ins Gesicht schlug.“

Bei einem anschließenden Gerangel habe der Angeklagte dann versucht, ihn zu beißen. Erst nach dem Einsatz von Pfefferspray durch die Polizistin habe sich der 31-Jährige nicht mehr gewehrt.