Die Inhaber des „Em Hähnche“ an St. Gereon hören zum Sessionsende auf. Warum, und was aus dem Objekt wird, schildert Kultwirt „Schubi“ Zender bei EXPRESS.de
Gastro-SchockNach 22 Jahren: Kölns „Kleine Hofburg“ macht Rosenmontag dicht
Eine bittere Nachricht für alle Jecken und Freunde der urkölschen Gastronomie: Am 28. Februar 2022 endet eine Ära nahe St. Gereon.
Denn: Manfred und Elke Zender haben beschlossen, zum Sessionsende ihre beliebte und erfolgreiche Kultkneipe „Em Hähnche“ abzugeben. Mit Corona hat das ausnahmsweise mal nichts zu tun: Die Gründe sind rein privater, gesundheitlicher Natur.
Kölner Karneval: Kölsches Kultlokal muss dichtmachen
Für viele Karnevalisten gilt das urige Lokal unweit des Pullman als „Kleine Hofburg“. Seit jeher gehen die Präsidenten der Großen Gesellschaften wie Dino Massi, Hans Kölschbach, Hans Georg Haumann und Rainer Tuchscherer hier ein und aus.
Auch das Dreigestirn schaut während der Session regelmäßig vorbei. Ob Kardinal Woelki, OB Reker, Lotti Krekel: Wer Rang und Namen in der Stadt hat, kommt und kam an der liebevoll dekorierten Eckkneipe nicht vorbei.
Selbst Kunst-Weltstar Christo (†2020) dinierte hier beim Köln-Besuch und ließ sich mit seinen Kunstfreunden Schnitzel und kölsche Tapas schmecken.
19 Oktoberfeste organisierte das Gastro-Paar auf dem anliegenden Platz vor St. Gereon. 20 mal luden die Wirte Freunde auf eine Schiffstour im Sommer auf den Rhein.
Immer wieder griff Wirtin Elke, die leidenschaftliche Sängerin ist, spontan zum Mikrofon zur Freude der Gäste. An Highlights und Anekdoten wird es ab März im Rückblick sicher nicht mangeln.
„Der Vertrag endet am 28. Februar, und nach 22 Jahren werden ihn Elke und ich nicht verlängern. Wir gehen offen damit um, und es ist ja kein Geheimnis, dass sie leider schwer erkrankt ist und wir dadurch diesen Cut machen müssen“, sagt Inhaber „Schubi“ traurig zu EXPRESS.de.
Der Wirt weiter: „Wenn Elke könnte, hätten wir sicher nachgedacht weiterzumachen und zu verlängern. Aber es ist wie es ist.“
Em Hähnche in Köln: Karnevalisten traurig über das Ende
Wie es dann weitergeht? „Es gibt Kaufinteressenten für das Objekt, die das Lokal ähnlich weiterführen möchten wie es ist. Ich wurde auch schon angesprochen, ob ich mir vorstellen könnte, mit dabei zu bleiben. Aber das Thema stellt sich für mich nicht, darüber mache ich mir jetzt keine Gedanken. Es geht nur darum, dass meine liebe Frau gesund wird“, sagt Schubi tapfer.
Klar ist: Wenn das „Em Hähnche“ schließt, verliert Kölns Kneipenszene eine kleine Institution unweit des Doms. Musiker JP Weber spricht aus, was viele Stammgäste denken: „Wir werden diese wichtige Heimat und ein Kleinod des Kölner Brauchtums vermissen.“