US-Rap-Ikone in KölnSnoop Dogg nebelt Arena ein – Jubel bei FC-Fans und Frust bei den Haien

Der Rapper Snoop Dogg steht bei einem Konzert in der Lanxess Arena auf der Bühne.

Ein Musiker im Dauernebel. Rapper Snoop Dogg paffte bei seinem Konzert am Donnerstag (21. September 2023) einen Joint nach dem anderen auf der Bühne der Lanxess-Arena.

Die US-Rap-Ikone Snoop Dogg gab in Köln ihr einziges Deutschland-Konzert. Es wurde ein kurzes Vergnügen – mit großem Jubel für ein sportliches Statement.

von Marcel Schwamborn  (msw)

Nach knapp einer Stunde brandet richtig lauter Jubel unter den 15.000 Fans in der ausverkauften Lanxess-Arena auf. Plötzlich schlurft der „G.O.A.T.“ („Greatest of all Time“) mit dem „Goat“ (Geißbock) auf die Bühne. US-Rap-Legende Snoop Dogg (51) im Trikot des 1. FC Köln.

Für dieses Outfit zu den Hits „Drop it like it’s hot“, „Who Am I (What's My Name)?“ und „Young, Wild & Free“ gibt es im Kölner Henkelmännchen am Donnerstag (21. September 2023) verständlicherweise Sonderapplaus. Dass der Mann aus Kalifornien zwei Tage vorher beim Konzert in Rotterdam ein Shirt von Feyenoord getragen hat, sei nur am Rande bemerkt.

Snoop Dogg: Overall für 1000 Euro am Merchandise-Stand

Denn so lässig die Rap-Ikone im Marihuana-Nebel auch über die Bühne wandert, Snoop Dogg ist auch ein knallharter Geschäftsmann. Für sein Konzert können Fans noch für schlappe 1645,95 Euro ein Meet and Greet hinzubuchen. Zudem werden am Merchandise-Stand Bandana-gemusterte Overalls, wie sie der Star zum Konzertbeginn trägt, für 1000 Euro angeboten.

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Auch gerät das Konzert mit nur 80 Minuten Dauer doch ein wenig kurz nach stundenlanger Wartezeit. Seine Fans genießen dennoch den Moment, mit ihrem Star beim einzigen Deutschland-Konzert in Ruhe ausgiebig zu rauchen, mit den Armen zu wippen und alte Klassiker zu feiern. Auch wenn musikalisch der Abend zu wünschen übrig lässt.

Hier Snoop Dogg beim Auftritt im FC-Trikot sehen:

Elf Joints paffe er derzeit pro Tag, hatte Snoop Dogg jüngst in einem Interview gesagt. In Köln zelebriert er seinen Cannabis-Genuss gut sichtbar. Nachmittags fährt er mit dem Wagen durch die City, genüsslich am Blunt ziehend auf dem Rücksitz. Zum Konzertbeginn zeigt ein Film den Star, wie er rauchend von seinem Hotelzimmer durch die Katakomben bis auf die Bühne marschiert.

Mit dem Dr. Dre-Knaller „The Next Episode“ geht es direkt spektakulär los. Und der Rapper, dessen Vermögen mit 150 Millionen US-Dollar geschätzt wird, spielt mit allen Klischees. Auf der Bühne räkeln sich spärlich bekleidete Tänzerinnen höchst akrobatisch an Pole-Dance-Stangen, während der Sänger sie mit Geldscheinen aus der Plastikpistole beschießt.

Snoop Dogg im Trikot des 1. FC Köln.

Da brandete Jubel auf: Snoop Dogg sang seine letzten Songs des Konzerts im FC-Trikot.

Bling-Bling-Sonnenbrille, schwere Kette, lange geflochtene Zöpfe – auch nach drei Jahrzehnten im Business wirkt Snoop Dogg immer noch wie in seinen Anfangstagen. Oldschool in seiner schönsten Form. Aus diesen Zeiten, als das Album „Doggystyle“ erschien, gibt es einiges zu hören. Viele Songs spielt der DJ – eine Band gibt es nicht – meist nur kurz an.

Der Rapper Snoop Dogg steht bei einem Konzert in der Lanxess Arena auf der Bühne.

Eine Nachbildung des Overalls, den Snoop Dogg zu Beginn trug, konnten Fans für 1000 Euro kaufen.

Auf die Bühne kommen auch Rapperin The Lady of Rage und Soulsänger October London. Bei dessen Auftritt setzt der Sturm zur Biertheke ein. Beide dürfen wohl nur mitmachen, weil sie auf Snoop Doggs Plattenlabel Death Row Records veröffentlichen. „Normalerweise mache ich das nicht. Aber heute ist eine Ausnahme“, sagt Snoop Dogg dazu. Geschäftsmann eben.

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Nach dem kleinen Stimmungstief geht der wilde Ritt durch die Rap-Geschichte weiter. „P.I.M.P.“ würdigt 50 Cent, „Hypnotize“ The Notorious B.I.G. und schließlich „2 of Amerikas Most Wanted“ als Hommage an 2Pac. Ein Konzert, wie ein Gang durch ein Hip-Hop-Museum.

Zwischendurch ertönen auch „California Gurls“ von Katy Perry, „Wet“ von David Guetta, „Wiggle“ von Jason Darulo und der Party-Kracher „Jump Around“ von House of Pain. In all diesen Songs hat der „Doggfather“ seine Aktien. Die ganzen Coverversionen wirken zwar arg wahllos, aber höhere Kunst erwartet eh keiner.

Haie-Trikot für Snoop Dogg.

Dieses Trikot hatten die Kölner Haie für Snoop Dogg erstellt. Doch der Rapper sang lieber im FC-Outfit.

Zwischen den ganzen Krachern gibt es wenig Erhellendes zu hören. „Macht mal Lärm“, „Habt ihr eine gute Zeit?“, „Köln, Deutschland, ich kann euch nicht hören“ sind die Standard-Ansagen. Im Mittelpunkt steht das gerappte Wort. Bälle werden ins Publikum geworfen, Olé-Olé-Olé-Gesänge angestimmt, ein Tänzer im Affenkostüm hüpft herum – und zum Finale kommt die Einlage im FC-Dress.

Ein anderer Kölner Verein registrierte das Fußball-Trikot frustriert. Die Kölner Haie hatten nämlich im Vorfeld extra ein Shirt für den Rapper beflocken und dies in seiner Garderobe platzieren lassen. Doch der Ami zauberte plötzlich das FC-Outfit hervor und ignorierte den Eishockey-Gruß.