Brutaler Sex-ÜberfallDer Fall Sebastian Münster – jetzt spricht die Mutter des Opfers
Köln – Er hatte im vergangenen Jahr versucht, ein 15-jähriges Mädchen zu vergewaltigen, als es gerade auf dem Weg zur Schule war. Er maskierte sich und bedrohte sie mit einem Messer, dabei war er vollgepumpt mit Kokain.
Der Schauspieler Sebastian Münster (45) wurde dafür vom Kölner Landgericht zu sechs Jahren Haft verurteilt. Und das, nachdem er 2001 schon einmal in Haft war, weil er zwei Frauen vergewaltigte. Das macht die Mutter des Mädchens, Julie Göschl, fassungslos.
Zwei Wochen nach dem Gerichtsurteil (hier das Urteil nachlesen) sprach sie nun am Mittwochabend bei „Stern TV” darüber, welche dramatischen Auswirkungen die Tat auf ihr Kind hatte. Und warum sie eine Sicherungsverwahrung für Münster fordert.
„Das Urteil war sehr enttäuschend”, erzählt Julie Göschl im Gespräch mit Moderator Steffen Hallaschka. „Ich bin der Überzeugung, dass Herr Münster eine Gefahr für Frauen und Mädchen ist und dass er wieder rückfällig wird. Bei jeder persönlichen Krise wird er wieder zu Drogen und Alkohol greifen.”
Sie ist überzeugt: Nach seiner ersten Haftstrafe wurde Münster viel zu früh entlassen. Bereits 2001 hatte er eine junge Frau und ihre Mutter vergewaltigt, nachdem er der 18-Jährigen in einer Diskothek den Wohnungsschlüssel aus der Handtasche stahl.
Acht Jahre später wurde er überführt, nachdem er eine Prostituierte bis zur Bewusstlosigkeit würgte – und zu sechs Jahren und sechs Monaten verurteilt. Nach einer Drogentherapie wurde der Schauspieler dann 2013 frühzeitig entlassen.
„Behandlung reicht nicht aus”
„Ich denke, dass Herr Münster definitiv eine Störung in seiner Persönlichkeit aufweist. Und dann reicht es eben nicht aus, jemanden wegen Drogen zu behandeln”, findet die Mutter. Schließlich seien gerade einmal drei Jahre vergangenen, bis Münster wieder zuschlug – und diesmal ihre Tochter überfiel. „Ich sehe da eine Gefahr für die Öffentlichkeit, wenn er wieder rauskommt”, sagt sie.
Die 15-jährige Tochter leidet bis heute (hier erklärt ein Psychologe, wie sehr), hat Angstzustände und Albträume, und geht nicht zur Schule. „Sie ist einfach kein freier Teenager mehr, der durch die Welt geht und sich auf die Zukunft fokussiert”, sagt Mutter Julie Göschl.
Wäre eine Sicherungsverwahrung möglich?
Christian Zainhofer ist ein Experte für Sexualstrafrecht und ebenfalls zu Gast bei „Stern TV”. Den Wunsch der Mutter, Sebastian Münster in Sicherungsverwahrung zu stecken, könne er gut verstehen, sagt er. Dafür müsse aber ein eindeutig untherapierbarer Hang zu Straftaten nachgewiesen werden. Ein Gutachter aber hätte bei Münster festgestellt, dass er therapierbar sei – und er ohne seine Drogensucht die Straftaten eventuell nicht begehen würde.