The Cure haben ihre Fans in der ausverkauften Kölner Lanxess-Arena mit einer fast dreistündigen Show begeistert. Dabei gab es auch fünf noch nicht veröffentlichte Titel zu hören.
In Würde ergrautGesungene Melancholie: The Cure mit beeindruckender Zeitreise in Köln
Es ging schon fast auf Mitternacht zu, als am Dienstagabend (22. November 2022) die Fans aus der Kölner Lanxess-Arena in die Nacht strömten. In ihren Gesichtern war zu erkennen, wie glücklich alle die Halle verlassen, sich gegenseitig auf die Schultern klopfen und beseelt nach Hause fahren.
Zuvor hatten die Briten von The Cure in 165 bewegenden Minuten wieder einmal bewiesen, wie schön gesungene Traurigkeit sein kann. Robert Smith, der 63 Jahre alte Sänger, Gitarrist und Kopf der Band, hatte seine komplette Leidenschaft für seine Herzschmerz-Musik in 28 Songs gepackt.
The Cure präsentieren 28 Songs in der Kölner Lanxess-Arena
Nach der schottischen Vorband The Twilight Sad prasselt zunächst eine halbe Stunde Regen aus den Lautsprechern, dazu grollen Donnergeräusche. Doch einem Gewitter kommt das Konzert zunächst nicht gleich. Smith schleicht eher unbeteiligt auf die Bühne. Er trägt ein T-Shirt vom „Hollywood Star Lanes Bowling“ aus Los Angeles. Die Lippen wieder rot angemalt, die Augenhöhlen schwarz geschminkt, die Haare wie eh und je zum Vogelnest hochtoupiert – nur inzwischen ergraut.
Während die Band loslegt, schaut sich ihr Frontmann zunächst ein wenig um. „Das ist das Ende jedes Liedes, das wir singen“, lautet die erste Strophe des neuen Titels „Alone“. Dieser Song wird wie vier andere, die es an dem Abend zu hören gab, bald auf dem neuen Album „Songs Of The Lost World“ zu hören sein. Seit 14 Jahren haben The Cure kein neues Material veröffentlicht, die Fans liegen ihnen dennoch zu Füßen.
17.000 waren in Köln dabei und genossen die Melancholie des Sängers und den perfekten Sound der Band. Vor allem Bassist Simon Gallup (62) gibt den Songs den nötigen Groove. Für Tanz- und Party-Musik sind The Cure nicht zu haben. Bei ihren Konzerten geht es darum, sich dem kalten Klang und der Atmosphäre hinzugeben. Mit hängendem Kopf und leicht gebückt tanzt man so für sich auf der Stelle und vergisst vorübergehend die Zeit.
In den ersten zwei Stunden des Abends sind die bekannten Hits rar gesät. Mal „Pictures of You“, dann „Lovesong“ oder „A Forest“. Der Rest sind überzeugende Raritäten mit langen Instrumentalpassagen aus der 44-jährigen Bandgeschichte. Die Leinwände zeigten nie Großaufnahmen der Musiker, die mysteriöse Bühnenatmosphäre wurde durch viel Gegenlicht und Video-Projektionen erzeugt.
The Cure: Zum Schluss präsentierte die Band ihre größten Hits
„Entschuldigung, dass ich nicht viel gesagt habe“, entfährt es Smith vor den Zugaben. Reden sind nicht sein Ding, Köln als Auftrittsort wird nicht einmal erwähnt. Nur zweimal schlüpft der exzentrische Frontmann aus seinem Kokon. Als er einen neuen Titel ankündigt und dazu die Zeile „Tuesday is grey“ singt, geht es grinsend über in den Mega-Hit „Friday I’m In Love“. Bei „Close to me“ wandert er sogar an den Bühnenrand und schaut in die Gesichter der Fans.
Mit dem großen Hit-Block von „Lullaby“ bis „Boys don’t cry“ bedienten The Cure am Ende auch die Besucherinnen und Besucher, die nicht nur mit dem Kopf nicken wollten. „Die Shows von The Cure sind seit jeher ein absolutes Erlebnis. Dass Robert Smith und seine Band regelmäßig so viele Fans in ihren Bann ziehen, ist absolut kein Wunder“, sagte Arena-Geschäftsführer Stefan Löcher (51) nach dem Abend begeistert.