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Erstes Samstags-Urteil seit JahrzehntenKölner Ultras vor Landgericht zu Haftstrafen verurteilt

Über dem Sportpark Höhenberg sind graue Regenwolken aufgezogen.

Wegen einer Attacke am Sportpark Höhenberg sind vier Angeklagte am Samstag (4. September 2021) vor dem Kölner Landgericht verurteilt worden. Das Archivbild zeigt das Stadion von Viktoria Köln am 4. Mai 2019.

Nach einem Angriff auf Fans von Viktoria Köln im Januar 2020 sind vier Fans des Lokalrivalen Fortuna Köln jetzt verurteilt worden. Es ist das erste Urteil seit Jahrzehnten, das an einem Samstag gefällt wurde.

Köln. Seit dem 12. Juli 2021 mussten sich vier mutmaßliche Täter (30, 26, 21, 20) vor dem Kölner Landgericht verantworten, knapp drei Monate später sind die Urteile gefällt.

Das Urteil wurde am Samstag, 4. September 2021, gesprochen. Es erging wegen Raubes in minder schwerem Fall, zweifacher gefährlicher Körperverletzung, Landfriedensbruchs und Sachbeschädigung. Zwei der Fortuna-Fans wurden zu Freiheitsstrafen auf Bewährung verurteilt.

Fortuna Köln: Ultras vor dem Kölner Landgericht zu Freiheitsstrafen verurteilt

Ein Angeklagter wurde zu einer Freiheitsstrafe von einem Jahr und drei Monaten auf Bewährung und ein anderer zu einer Freiheitsstrafe von neun Monaten auf Bewährung verurteilt.

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Die beiden anderen Täter (20 und 22 Jahre alt) kamen mit einer Verwarnung davon. Ihnen wird vom Gericht jedoch auferlegt, innerhalb von sechs Monaten ab Rechtskraft des Urteils 50 Stunden gemeinnützige Arbeit zu leisten und an einem Anti-Aggressionstraining teilzunehmen.

Während diese beiden Angeklagten keine Kosten übernehmen müssen, tragen die beiden zu einer mit einer Freiheitsstrafe verurteilten Täter die Kosten des Verfahrens.

Kölner Staatsanwaltschaft: Fast alle Angreifer vermummt

Am 25. Januar 2020 gegen 23.25 Uhr waren rund 30 Anhängerinnen und Anhänger von Viktoria Köln von einem Auswärtsspiel gegen den Chemnitzer FC zurückgekehrt. Darunter auch ein 14-jähriger Junge. Als die Fans am Sportpark Höhenberg vor dem Stadioneingang aus dem Reisebus stiegen, soll es zu dem Angriff gekommen sein.

Laut Anklage stürmte eine Gruppe von mindestens zehn Anhängern der Ultragruppierung „Fortuna Eagles“, des rivalisierenden Fußballvereins SC Fortuna Köln, hinter einem Gebüsch hervor, wo sie sich versteckt hatten. Darunter sollen auch die vier Angeklagten gewesen sein.

Die mutmaßlichen Angreifer schrien „Fortuna! Fortuna!“ und „Scheiß Viktoria“. Anders als es in der Anklageschrift hieß, konnte den Angeklagten keine Bewaffnung mit Stangen und Knüppeln nachgewiesen werden. Fast alle Angreifer, bis auf einen Angeklagten, waren vermummt.

Polizei durchsuchte Wohnungen von tatverdächtigen Kölner Ultras

Den vier Angeklagten wird vorgeworfen, in unterschiedlicher Besetzung verschiedene Körperverletzungs- und Eigentumsdelikte begangen zu haben. Ein Mann wurde bei dem Überfall erheblich, ein anderer leicht verletzt.

Die Angreifer erbeuteten eine Fan-Trommel und Fan-Schals sowie einen Rucksack mit 50 Euro Bargeld darin. Zudem ging durch die Flaschenwürfe an dem Bus eine Scheibe zu Bruch. Der Schaden betrug 2300 Euro.

Ungewöhnlich für Köln: Urteilsverkündung an einem Samstag

Anfang Juni 2020 waren die Wohnungen von insgesamt sieben mutmaßlich beteiligter Kölner Ultras durchsucht worden. Am 4. September 2021 wurden sie für die brutale Attacke verurteilt.

Das Urteil ist seit Jahrzehnten das erste, das das Landgericht Köln an einem Samstag gesprochen hat. Grund für die ungewöhnliche Urteilsverkündung an einem Samstag war, dass sonst die zulässige Frist einer Prozessunterbrechung von höchstens drei Wochen — einige Prozessbeteiligte waren urlaubsbedingt abwesend — überschritten worden wäre. Der Fall hätte dann komplett neu verhandelt werden müssen. Die Entscheidung ist nicht rechtskräftig, Revision ist zulässig. (mit dpa)