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112 Meter hochDer vergessene Köln-Turm – er war auch auf vielen Postkarten zu sehen

Der Ford-Turm (r.) neben dem Messebrunnen 3 im Rheinpark.

Der Ford-Turm (r.) neben dem Messebrunnen 3 im Rheinpark.

Im Kölner Rheinpark ragte früher ein gigantischer Turm in den Himmel. Er war auch auf Postkarten zu sehen.

Der von der Stadt mitfinanzierte Ford-Turm wurde 1950 im Rheinpark errichtet.

Jahre später wird er zum Thema, weil das ebenfalls auf der rechten Rheinseite ansässige Unternehmen Klöckner-Humboldt-Deutz sich werbetechnisch im Nachteil sieht. Am Ende muss der Auto-Turm weichen. Am 2. Oktober 1963 wird er abgerissen. Offiziell heißt es, er sei dem Bau der Zoobrücke im Weg ...

112 Meter hoch – Ford-Turm stand im Kölner Rheinpark

Der Ford-Turm – ein frei stehender Stahlfachwerkturm von 112 Metern Höhe – steht auf dem Gelände des Rheinparks. An seiner Spitze prangt ein Globus mit der Aufschrift „Ford“.

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Eigentlich will man ihn in einer öffentlichen Sitzung des Rates behandeln. Doch dazu kommt es nicht. Zu groß ist die Anhänglichkeit der Kölner und Kölnerinnen an diesem, ihrem Wahrzeichen.

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Wegen der großen öffentlichen Empörung nimmt OB Theo Burauen den strittigen Punkt von der Tagesordnung und erklärt: „Wir wollen darüber noch einmal beraten.“ Und das soll tunlichst geheim passieren. Erst auf Anfrage erklärt die Stadtverwaltung abwinkend: „Der Turm wird abgerissen, wenn die Kälte vorbei ist.“

Nicht umsonst behandelten die Verantwortlichen die Fordkugel wie ein rohes Ei. Nicht die Stadt will den Ford-Turm loswerden – sondern die Klöckner-Humboldt-Deutz AG, die in der Nähe des Ford-Turmes ihren Sitz hat. Es ist der bekannteste rechtsrheinische Betrieb.

Als die Firma Ford, die sich 1930 in Niehl niedergelassen hat, in den 1940er-Jahren den Wunsch äußert, auch eine „Repräsentanz ihrer Firma in der Nähe der Kernstadt zu sehen“, geht die Stadt selbstverständlich darauf ein und lässt den Ford-Turm ans Deutzer Ufer bauen. Er ist Eigentum der Stadt. Die Autofirma beteiligte sich allerdings mit 100.000 Mark an den Baukosten und zahlt jährlich 27.500 Mark Miete für die Werbung.

Zur Gartenbauausstellung 1957 heißt es dann, der Turm verunstalte den Rheinpark, auf dessen Grund und Boden er stehe. Den zweiten Vorwand für seinen Abbruch liefert vier Jahre später der Plan, die Zoobrücke zu bauen. Damit sei eine „Flurbereinigung“ verbunden, ließ die Stadtverwaltung die Fordwerke wissen. Der Turm stehe der Brückentrassenführung im Wege.

Mindestens genauso wichtig ist aber, dass das neue Verwaltungshochhaus von Klöckner-Humboldt-Deutz, das jetzt im Rohbau fertig wird, nun in gerader Luftlinie 500 Meter hinter dem Ford-Turm steht.

Jetzt heißt es, eine geplante KHD-Reklamebeleuchtung auf dem Dach des Neubaus würde durch den Ford-Turm erheblich an Wirkung verlieren. Bei Ford ist man von dieser Entwicklung nicht begeistert. Der Turm ist die größte Außenwerbung des Werkes in der Bundesrepublik.

Abriss des Ford-Turms – Kölner und Kölnerinnen müssen mitbezahlen

Die Stadt will zwischen den beiden großen Rivalen vermitteln. „Beide werden als Arbeitgeber hoch geschätzt“, betont die Stadtverwaltung. „Sie tragen den Namen Kölns in alle Welt hinaus.“

Am Ende steht dann der Abriss des Ford-Turms: Die Kosten betragen 69.800 Mark. Die Firma Klöckner-Humboldt-Deutz AG hat sich bereiterklärt, durch Zahlung einer Jahresmiete von 27.500 Mark zu den Abbruchkosten beizutragen. Vom Schrotterlös werden weitere 8500 Mark erwartet. Bleibt ein Rest von 33.800 Mark. In geheimer Sitzung beschließen die Ratsherren, diesen Betrag aus dem Stadtsäckel zuzuschießen. Sehr zum Ärger der Kölner und Kölnerinnen.

Der Artikel von Inge Wozelka erschien am 3. Oktober 2018 im EXPRESS in der Reihe „Kölner Zeitreise“.