Köln bibbert bei Frost-Wetter. Aber der Kältewinter von 1985 ist immer noch historisch. EXPRESS.de erinnert sich.
Wetter-WahnsinnSo heftig war Kölns kältester Winter – Temperatur rutschte auf minus 23,4 Grad
Kälter als minus 20 Grad in Köln? Kaum vorstellbar. Doch vor 40 Jahren passierte dies tatsächlich. Am 14. Januar 1985 sank das Quecksilber im Thermometer der Wetterstation am Flughafen Köln/Bonn auf minus 23,4 Grad.
Der Kälterekord war erreicht, bis heute ist er ungebrochen. Doch wie kam es damals dazu? Und sind solche Extremtemperaturen auch in diesem Winter oder in den kommenden Jahren denkbar?
Der Kölner Rekordwinter mit minus 23,4 Grad
Während des Extrem-Winters 1984/85 zeichnete sich jedenfalls schon früh ab, dass es über eine längere Zeit ungemütlich kalt werden würde.
Mehr noch: Wochenlang blieb die Temperatur unter dem Gefrierpunkt, ehe am 14. Januar minus 23,4 Grad erreicht wurden – ein bis heute gültiger Köln-Rekord seit dem Start der ununterbrochenen Wetteraufzeichnungen des Deutschen Wetterdienstes im Jahr 1957.
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„Es gab damals eine Situation, dass wir ein Tiefdruckgebiet über dem Mittelmeerraum und Hochdruckgebiete über Skandinavien und den britischen Inseln hatten. Die Kaltluft wurde aus Russland zu uns nach Deutschland, aber auch über Frankreich, Spanien bis nach Marokko und zum Teil sogar bis zu den Kanaren transportiert“, erklärt der Bonner Meteorologe Karsten Brandt von „donnerwetter.de“ im Gespräch mit EXPRESS.
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„Das Geschehen damals war deshalb so besonders, da selbst an Italiens Küsten bei Genua geschlossene Schneedecken aufgetreten sind. Die Wetterlage war also nicht nur für Köln der Wahnsinn, sondern eine der unangenehmsten der Region seit dem Zweiten Weltkrieg.“
Auch aufgrund des Klimawandels sind ähnlich raue Winter heute allerdings kaum mehr denkbar. Völlig ausgeschlossen werden können sie allerdings nicht: „Normalerweise haben wir überwiegend Südwestwind, der meist milde Luft mitbringt. Sobald Ost- oder Nordostwinde über eine längere Zeit aufkommen und eine direkte Verbindung zu der Kaltluft in Skandinavien oder Russland herstellen, wird es für uns unangenehm kalt“, sagt Brandt.
Wetterlagen wie im Winter 1985 seien aber sehr selten. Sie kämen alle paar Jahre vor, allerdings in abgeschwächter Form. Brandt: „Dass wir in den nächsten Jahren nochmals an die Marke von minus 20 Grad kommen, ist daher möglich. Allerdings wird die Wahrscheinlichkeit mit jedem Jahr geringer.“
Dass es in diesem Winter zu einem solchen Wetterextrem kommt, kann deshalb nahezu ausgeschlossen werden. Denn: Die tiefsten Temperaturen des Winters werden meist Mitte Januar erreicht. Zwar wird es vor allem in der nächsten Woche erstmals in diesem Jahr einige Tage mit Minustemperaturen geben, doch Meteorologen und Meteorologinnen gehen schon ab der übernächsten Woche von deutlich milderem Wetter aus. Und da außergewöhnliche Kältewellen in Köln ab Mitte Februar bisher noch nicht vorgekommen sind, dürfte der Winter 2024/25 kein Winter der Extreme mehr werden.
Deutlich wahrscheinlicher ist hingegen, dass in den nächsten Jahren ein anderes Wetterextrem in Köln erreicht wird. Schließlich wurden die Sommer zuletzt tendenziell immer heißer, sodass der Hitzerekord von 41,1 Grad vom 25. Juli 2019 in den nächsten Jahren durchaus gebrochen werden könnte. „Wenn ich wetten müsste, würde ich sagen, dass es spätestens in fünf Jahren so weit ist“, prognostiziert Brandt. „Wenn wir auf das Jahr 2050 blicken, könnte ich mir gut vorstellen, dass wir bis dahin schon Temperaturen von 43 oder sogar 44 Grad in Köln erreicht haben.“
Auf viel Schnee und perfekte Rodelbedingungen oder zugefrorene Seen können sich die Menschen in Köln also tendenziell in den nächsten Jahren eher nicht freuen.