Todes-Drama im RheinZwei Männer in Köln ertrunken – „traurige Entwicklung“ und kein Ende in Sicht

Mehr als 350 Menschen sind in Deutschland 2024 schon ertrunken. Die neuen Zahlen machen die DLRG traurig. In Köln gibt es zwei bekannte Fälle.

von Thomas Werner  (tw)

Die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) warnt, sie schützt, sie klärt auf – doch der Trend in Sachen Badetote in Deutschland geht derzeit in die völlig falsche Richtung! Das zeigen neue Zahlen, die am Donnerstag (19. September 2024) veröffentlicht wurden.

Denn: Im laufenden Jahr ertranken bis zum Stichtag 10. September laut der Statistik 353 Menschen – im gleichen Zeitraum des Vorjahres waren es gerade einmal 278 tödliche Badeunfälle. Auf NRW entfallen im Jahr 2024 insgesamt 52 Fälle (im Vorjahr 38).

Zahl der Badetoten in Deutschland steigt an – 52 Fälle in NRW, zwei in Köln

Erschreckende Zahlen, die vor allem zeigen: So richtig scheinen die Gefahren des Wassers noch immer nicht bei allen angekommen zu sein, auch wenn natürlich unter anderem tödliche Unfälle mit in der Statistik erfasst werden.

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„Trotz aller Appelle und zahlreicher mahnender Beispiele waren Leute beim Baden und bei Wassersportaktivitäten immer wieder nicht vorsichtig genug“, sagte die Präsidentin der DLRG, Ute Vogt. Diese „traurige Entwicklung“ habe sich mitten im Sommer schon abgezeichnet: „Im heißen August sind dann nochmals deutlich mehr Menschen ertrunken als im Jahr davor.“

In Köln wurden laut der Statistik zwei Fälle erfasst: Am Ostermontag wurde ein toter Mann im Niehler Hafenbecken aufgefunden. Die Wasserschutzpolizei hatte die Person geborgen. Später, im August 2024, fiel ein anderer 53-jähriger Mann von einem Sportboot in den Rhein und wurde durch eine Bootsschraube tödlich verletzt.

Unter Ertrinken versteht man nach DLRG-Angaben das Eintauchen in oder unter Wasser, wobei es zum lebensbedrohlichen Sauerstoffmangel kommt. Das kann bei Bewusstsein oder in Bewusstlosigkeit passieren, etwa nach einem Sturz oder einem Kopfsprung auf ein Hindernis unter der Wasseroberfläche.

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Vor allem unter Menschen im Alter ab 50 stieg die Zahl der Todesfälle: Laut DLRG waren 60 Prozent der Opfer mit bekanntem Alter älter als 50 Jahre – was in den fünf Jahren zuvor durchschnittlich für die Hälfte der Verunglückten zutraf.

„Die immer neuen Temperatur-Rekorde sind für den Körper sehr herausfordernd“, sagte Vogt. „Plötzlich auftretende Herz-Kreislauf-Probleme sind im Wasser noch viel häufiger lebensbedrohlich.“ Sie riet erneut zu bewachten Badestellen, um Risiken zu vermeiden. Erneut stark gefährdet: Männer, 77 Prozent der Badetoten waren männlich.

Die Fälle mit Kindern bleiben auf ähnlichem Niveau, dramatisch sind sie aber natürlich dennoch: Zwölf Fälle von Kindern bis zehn Jahre sind bekannt, 2023 waren es 13.

DLRG fordert mehr Einsatz un Engagement von der Politik

Das sei zwar ein leichter Rückgang, dennoch bereitet es den DLRG-Retterinnen und -Rettern Sorgen, weil die meisten Kinder bis zum Ende der Grundschulzeit nicht sicher schwimmen könnten: „Wer das nicht mehr lernt, bleibt sein Leben lang am, auf und im Wasser gefährdet“, warnte Vogt. „Denn schwimmen zu können, gehört einfach zum Leben dazu wie das Lesen, Rechnen und Schreiben.“

Vogt forderte von der Politik mehr Wasserflächen und qualifizierte Lehrkräfte: „Nur die Schulen erreichen alle Kinder.“ Viele Schulen setzten sich ein, um ihre Schüler und Schülerinnen gut im Schwimmen auszubilden – 26 davon erhielten einen DLRG-Förderpreis.

„Jede dieser Schulen leistet Besonderes und ist ein leuchtendes Beispiel, das hoffentlich möglichst viele andere zum Nachahmen motiviert“, sagte die DLRG-Präsidentin. Die DLRG verwies etwa auf die Fasanenhofschule in Stuttgart. Die Schülerinnen und Schüler dieser Grundschule erhielten einen vierjährigen wöchentlichen Schwimmunterricht.