Das Gesundheitsamt der Stadt Bonn macht Betriebsferien: Diese Ankündigung klingt angesichts der vierten Corona-Welle, die NRW gerade heftig trifft, ein wenig – nun ja – merkwürdig.
BetriebsferienMitten in der Welle: Wirbel um Bonner Gesundheitsamt – Stadt erklärt sich
Betriebsferien bei der Stadtverwaltung Bonn (zu der auch das Gesundheitsamt gehört) vom 24. Dezember 2021 bis 2. Januar 2022: Diese Nachricht kommt nicht bei allen gut an.
Schließlich besteht auch in Bonn die große Gefahr, dass durch zahlreiche (Familien-)Treffen an den Weihnachtstagen die Inzidenzen wieder in die Höhe schnellen.
Gesundheitsamt Bonn zwischen den Jahren nicht voll besetzt
Da ist eine Kontakt-Nachverfolgung durch das Gesundheitsamt einmal mehr wichtig, ebenso natürlich die Impfungen. Betriebsferien sind da eher nicht angezeigt – meint zum Beispiel der Bürgerbund Bonn (BBB).
„Wenn aus Sicht der BBB-Fraktion Personal bei der Stadt Bonn eine Auszeit benötigt, dann das mit Sicherheit am stärksten belastete Stammpersonal des Gesundheitsamtes. Im Gegensatz zu anderen Städten und Gemeinden eine Notbesetzung des Gesundheitsamtes mit rund einem Drittel des Personals zu fahren und das Impfangebot einzuschränken, ist nach Ansicht des BBB schlichtweg ein Organisationsversagen der Oberbürgermeisterin und ihres Stadtdirektors“, heißt es in einer Mitteilung.
Auch bei Twitter wurde die Nachricht kontrovers diskutiert, wie die folgende Auswahl von Aussagen zeigt:
- Das ist Blödsinn. Krankenhäuser können doch auch nicht zumachen. Man kann Urlaub auch nacheinander machen.
- Man kommt mit den Meldungen bereits in Vollbesetzung kaum hinterher, arbeitet am Limit - und dann will man just zum Zeitpunkt, an dem #Omicron so langsam durchschlägt, mit einem Drittel der Mitarbeiter durchkommen. Das ist ein völlig fatales Signal.
- Und trotzdem. Ich gönne jeder/m dieser Mitarbeitenden jede einzelne freie Minute. Das sind Eltern, Kinder, Familien. Menschen. Keine Maschinen.
- Viele sind nicht beamtet. Es sind keine Betriebsferien, sondern viele sind nur im Urlaub. Viele mit Familie, die sich gerne in den Weihnachtsferien von dem alltäglichen Stress mit ihren Kids zusammen erholen möchten. Auch beim Aldi oder bei der Bahn sind da vermehrt Leute im Urlaub.
Die Stadt Bonn wehrt sich nun gegen den Eindruck, Punkt Heiligabend die buchstäblichen Griffel im Gesundheitsamt fallen zu lassen und erklärt, die „Pandemiebekämpfung des Gesundheitsamtes“ offiziell für gesichert.
Bonn erklärt Besetzung des Gesundheitsamtes „zwischen den Jahren“
In einer Mitteilung vom Donnerstag (9. Dezember 2021) heißt es: „Für rund 70 Mitarbeitende des Bonner Gesundheitsamtes gelten die Betriebsferien der Stadtverwaltung nicht. Etwa 35 Personen werden mit der Kontaktpersonennachverfolgung befasst sein, weitere 35 Beschäftigte werden bei den Impfaktionen, der Corona-Hotline und weiteren Corona-Aufgaben eingesetzt.“ Damit sei die Personalstärke ähnlich wie schon im vergangenen Jahr.
Stadtsprecherin Barbara Löcherbach sagte EXPRESS.de auf Anfrage, dass während der Weihnachtsferien „die Betreuung von Kitas und Schulen wegfällt“. Auch würden Unternehmen in der Weihnachtszeit die Beratungsangebote zur Pandemie deutlich weniger wahrnehmen.
Amtsleiterin Dr. Susanne Engels betont: „Das Gesundheitsamt setzt in der Zeit vom 24. Dezember 2021 bis zum 3. Januar 2022 genügend Personal zur Pandemiebekämpfung ein, um die anfallenden Tätigkeiten im Gesundheitsamt zu erledigen. Lediglich am 1. Weihnachtstag und an Neujahr wird nicht gearbeitet.“ (smo)