Fall nach 30 Jahren gelöstClaudia O. von Padberg-Doppelmörder getötet
Bonn/Lohmar – Seit 29 Jahren sitzt Detlef M. wegen Doppelmordes im Knast. Jetzt hat auch noch „Kommissar DNA“ zugeschlagen. Bonner Polizei und Staatsanwaltschaft sind sich sicher, dass M. am 9. Mai 1987 auch die junge Lohmarerin Claudia Otto (23) getötet hat. Ein Richter erließ Haftbefehl gegen den 61-Jährigen.
Opfer überraschte den Täter beim Einbruch
Der Mord an der jungen Hotelkauffrau bewegte im Frühsommer 1987 die ganze Region. Unter großer Anteilnahme wurde Claudia auf dem Friedhof von Lohmar-Wahlscheid zu Grabe getragen – vom Täter fehlte jede Spur.
Nach dem damaligen Stand der Ermittlungen muss die 23-Jährige ihren Mörder bei einem Einbruch überrascht haben. Die Mutter fand ihren leblosen Körper am nächsten Morgen in ihrer Wohnung oberhalb der bekannten elterlichen Gaststätte – Claudia Otto war erwürgt worden.
Die Beamten ermittelten im Umfeld der Millionärs-Tochter, in der Nachbarschaft und auch die Gäste des bekannten Ausflugslokals wurden überprüft.
Detlef M. wurde überprüft aber nicht überführt
Unter den Verdächtigen: auch der heute 61-jährige Detlef M. „Überprüfungen zu seiner Person bei den damaligen Ermittlungen führten nicht zu einem konkretisierbaren Tatverdacht“, erklärt Polizeisprecher Robert Scholten. Bis jetzt.
„Immer wieder landen Akten auf dem Schreibtisch der Ermittler und es wird nach neuen Erkenntnissen gesucht“, so Oberstaatsanwalt Robin Faßbender. Im aktuellen Fall bediente man sich einer sehr aufwendigen und auch teuren Methode. Der Einsatz einer weiterentwickelten „Analysetechnik für am Tatort gesicherte Spuren“ führte zu neuen Erkenntnissen. Mit der gewonnenen DNA geriet Detlef M. nach 30 Jahren wieder ins Visier der Bonner Kripo.
M. war Stammgast in Lohmarer Gaststätte
Nach EXPRESS-Informationen ging der damals arbeitslose Betonbauer in der Gaststätte der Familie Otto ein und aus. Der Stammgast soll den Eltern auch mal bei einem Umbau geholfen haben. Einige Zeit vor der schrecklichen Tat wohnte M. auch in Lohmar.
Unternehmer-Sohn Patrick Padberg und dessen Oma getötet
Zu lebenslanger Haft wurde M. bereits vor knapp 30 Jahren für einen anderen Fall verurteilt, saß in der JVA Bielefeld. Zudem stellten Richter am Landgericht Arnsberg die besondere Schwere der Schuld fest. M. hatte 1988 den Unternehmer-Sohn Patrick Padberg (15 Monate) gekidnappt und getötet, zuvor schon dessen Oma erwürgt. Von den Eltern forderte er Lösegeld, als er den Jungen bereits getötet hatte.
Mutmaßlicher Täter sitzt im Rheinbacher Knast
Seit September 2016 war M. im Offenen Vollzug – hoffte auf baldige Entlassung. Doch jetzt klickten wieder die Handschellen und er wurde in den Rheinbacher Knast verlegt. Gegen den Haftbefehl hat er Beschwerde eingelegt, über die das Landgericht Bonn noch entscheiden muss.
Bei einer möglichen Verurteilung droht ihm nochmals lebenslang. „Die Haftstrafe würde mit dem ersten Urteil »verrechnet«“, erklärt Faßbender. Ob M. jemals wieder auf freien Fuß kommt, entscheiden die Vollstreckungsbehörden. Auch eine Sicherungsverwahrung wäre möglich.
(exfo)