Kirmes abgebrochenHochwasser in Köln und Bonner Umland – kritische Marke erreicht

An einem Fähranleger ist der Rhein schon über die Ufer getreten.

An einem Fähranleger in Königswinter ist der Rhein schon am Samstag (18. Mai) über die Ufer getreten.

Der mancherorts starke Regen und das Unwetter im Südwesten Deutschlands machen sich auch in Nordrhein-Westfalen bemerkbar. In Köln oder auch im Bonner Raum schwappte der Rhein über die Ufer.

Anhaltender Regen und steigende Wasserstände haben am Pfingstwochenende den Rhein in Nordrhein-Westfalen stellenweise über die Ufer treten lassen und mancherorts für Probleme gesorgt.

In Bonn kletterte der Rhein-Pegelstand am Montagvormittag (20. Mai) auf 6,70 Meter. In Köln wurde am Montag (20. Mai) ein Rheinwasserstand von 7 Metern gemessen (Stand: 8.30 Uhr). Der Wasserstand am Kölner Pegel verändert sich derzeit kaum. Der Höchststand „dieser kleinen Hochwasserwelle“ werde voraussichtlich am Montagvormittag erreicht sein. Schiffe müssen dort ab der Hochwassermarke I – sie beginnt bei 6,30 Metern – ihre Geschwindigkeit drosseln.

Am Dienstag (21. Mai) wird um 6 Uhr ein Rheinwasserstand von 6,89 Metern erwartet.

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Regenwasser dringt in Bonner Stadthaus ein

Im Bonner Raum waren erste Folgen bereits am Wochenende spürbar. Die Feuerwehr rückte bei zahlreichen Einsätzen dabei auch zum Stadthaus an: In das Verwaltungsgebäude im Bonner Zentrum sei Regenwasser eingedrungen, das die Einsatzkräfte beseitigten, berichtete die Feuerwehr am Sonntag. Wassermassen wurden etwa aus einer unbefahrbar gewordenen Unterführung oder auch aus einer blockierten Tiefgarage herausgepumpt.

In Königswinter bei Bonn trat der Rhein mancherorts über die Ufer, so auch an einem Fähranleger. Die Bonner Stadtwerke stoppten vorsorglich den Bahnverkehr der Linie 66 zwischen Königswinter-Oberdollendorf und Bad Honnef. „Aufgrund der starken Regenfälle rechnen die Rheinpegelprognosen mit einem Flusswasserstand, der in Königswinter und Bonn die 6,50-Meter-Marke übersteigen wird. Aus diesem Grund stellt SWB Bus und Bahn ab Betriebsbeginn am Sonntag bis auf Weiteres ein“, teilten die Stadtwerke mit. Ein Campingplatz in Rheinbreitenbach bei Bonn wurde geräumt.

Das Wasser steht am 19. Mai 2024 erhöht am Rheinboulevard, im Hintergrund ist der Kölner Dom zu sehen.

Das Wasser steht am 19. Mai 2024 erhöht am Rheinboulevard, im Hintergrund ist der Kölner Dom zu sehen.

Mehrere Kirmes-Schausteller hatten am Samstag beim Strandfest in Mondorf – ebenfalls nahe Bonn – ihre Fahrgeschäfte abbauen oder umsiedeln müssen. Auch dort schwappten Wellen über den Uferrand. Laut Bonner „General-Anzeiger“ wurde die kleine Kirmes am Samstagabend ganz gestoppt. Nach einer Prognose der Hochwasservorsorgezentrale Rheinland-Pfalz sollte der Höchststand in Bonn am Montag bei knapp unter 6,80 Metern erreicht werden.

Köln: Flussnahe Rad- und Fußgängerwege teilweise gesperrt

Aus Köln mussten flussnahe Rad- und Fußgängerwege etwa am Rheinboulevard teilweise gesperrt werden. Man sei gut vorbereitet, Schutzmaßnahmen würden im Bedarfsfall umgesetzt. Teilweise seien im Stadtgebiet bauliche Schutzmaßnahmen bis zu einem Pegel von 11,90 Metern vorhanden.

Auch in anderen Teilen des Landes machten sich Niederschläge und Gewitter bemerkbar. Auf dem Gelände des Pfingstzeltlagers der Feuerwehren des Kreises Soest kam es am Sonntagnachmittag zu einem Blitzeinschlag. „Alle Kinder und Betreuer sind in Sicherheit und werden aktuell durch den Rettungsdienst betreut und gesichtet“, hieß es. Es sei niemand verletzt worden. In Bielefeld warnte die Polizei via Plattform X vor Aquaplaning: „Bitte vorausschauend und wetterangepasst fahren“.

Wussten Sie schon?

Kuriose Fakten über den Rhein in und um Köln

Der Rhein mit Blick auf die Hohenzollernbrücke und den Kölner Dom

Köln ist mit rund einer Million Einwohnern die größte Stadt am Rhein. Unser Foto wurde am 12. August 2022 aufgenommen.

Das Schiff „Moby Dick“ auf dem Rhein

Im Jahr 1966 tauchte ein Weißwal im Rhein auf. Von Rotterdam aus schwamm er über Duisburg nach Bonn und kehrte wieder um. Einige Tage später wurde er zuletzt an der Mündung zur Nordsee bei Rotterdam gesehen. Das Bonner Rheinschiff „Moby Dick“ wurde sogar nach diesem Vorfall benannt. Unser Foto wurde im Mai 2022 aufgenommen.

Zwei Angler angeln im Rhein

An den Anglern und Anglerinnen entlang des Rheins erkennt man, dass in Köln wohl einige Fischarten herumschwimmen müssen. Es soll insgesamt etwa 36 verschiedene Fischarten im Rhein geben, worunter die Arten Hecht, Aal, Barsch, Zander, Karpfen und Rotauge zählen. Hier ein Foto von Anglern am Ufer der Poller Wiesen im April 2020.

Der Rheinpegel in Köln

Dä Rhing is ene Kölsche! Pünktlich zum Sessionsauftakt am 11.11.2015 lag der Rheinpegel bei 1,11 Meter. Hier ein Symbolfoto des Kölner Pegels im August 2022.

Eiszapfen entlang eines Astes am Rheinufer

Kann der Rhein eigentlich zufrieren? Im Winter 1963 war der Rhein zwischen Köln und Emmerich lange Zeit zugefroren, sodass Fußgänger darauf spazieren oder eislaufen konnten. Das ist heute tatsächlich nicht mehr möglich, da der Rhein heutzutage durch Kraftwerke und Kläranlagen aufgeheizter ist. Hier ein Foto am Niehler Rheinufer im Februar 2021.

Der Rhein mit Blick auf den Kölner Süden, Marienburg und die Poller Wiesen.

Der Rhein fließt, auch wenn man es mit bloßem Auge gar nicht so erkennt, ziemlich schnell. Je nach Lage und Wasserstand kann die Geschwindigkeit zwischen sechs und zwölf Kilometer pro Stunde betragen. Unser Foto wurde im Juni 2022 aufgenommen.

Blick auf den Rhein und die Leverkusener Brücke

Der Rhein dient zwischen Köln und Leverkusen sogar als eine Art Stadtgrenze. Die läuft nämlich genau in der Mitte des Rheins, sodass eine Hälfte des Flusses zu Köln und die andere Hälfte zu Leverkusen gehört. Das gilt auch für die Leverkusener Autobahnbrücke. Unser Foto wurde am 5. November 2022 aufgenommen.

Der Rheinboulevard in Köln-Deutz

Laut dem Statistischen Jahrbuch der Stadt Köln ist das linksrheinische Rheinufer 40 Kilometer lang und das rechtsrheinische Rheinufer hingegen lediglich 27,3 Kilometer lang.

Die Silhouette des Doms am Rhein bei Sonnenuntergang

Egal ob Köln, Bonn, Straßburg oder Utrecht: die meisten der am Rhein angesiedelten Gemeinden liegen am linken Ufer. Das geht auf das Römische Reich zurück, welches den Rhein als natürliche Grenze gegen östlich gelegene Feinde nutzte. Unser Foto wurde im Januar 2022 aufgenommen.

1/9

Nach Daten des Landesamts für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (Lanuv) zeichnete sich keine angespannte Lage bei den Gewässern in NRW ab. Die Wasserstände an allen Messpunkten lagen demnach am Sonntag unter den Meldestufen für Hochwasser. Lediglich im Andernach und in Koblenz im angrenzenden Rheinland-Pfalz war die erste von drei Hochwassermeldestufen überschritten.

Laut Prognose des Deutschen Wetterdienstes sollte es nach weiteren teils starken Gewittern am Sonntag etwa im Rheinland, Niederrhein, Ruhrgebiet oder auch den Bereichen Gütersloh und Paderborn dann am Pfingstmontag wechselnd bewölkt sein. Am Nachmittag werde es örtlich Schauer geben, vereinzelt seien auch wieder Gewitter nicht ausgeschlossen. Mit Höchstwerten zwischen 20 und 24 Grad soll es recht mild werden. Am Dienstag wird es nach DWD-Vorhersage im südlichen Teil eher regnerisch, im Norden eher niederschlagsfrei zugehen. (dpa)