Nach Rettung aus RheinHaftbefehl gegen Mutter aus Bonn: Warum musste ihr Kind (†6) sterben?

Einsatzkräfte stehen am Rheinufer, auf dem Wasser beleuchtet ein Boot die Wasseroberfläche.

Am Bonner Von-Sandt-Ufer wurde Montagabend (4. März 2024) eine Frau aus dem Rhein gerettet. Das Symbolfoto zeigt einen Einsatz am 8. Dezember 2021 am Rheinufer nahe der Zoobrücke.

Nach dem Tod eines sechsjährigen Mädchens in Bonn ist gegen die Mutter (46) Haftbefehl erlassen worden.

von Iris Klingelhöfer  (iri)

Eine Rettungsaktion in Bonn hat sich als Tragödie entpuppt. Ein Passant zog am Montagabend (4. März 2024) am Von-Sandt-Ufer in Rüngsdorf eine Frau (46) aus dem Rhein – kurz darauf fanden Einsatzkräfte in der Wohnung der 46-Jährigen deren leblose Tochter.

Wie die Polizei am Dienstag bekannt gab, hat eine Mordkommission die Ermittlungen übernommen. Am Nachmittag beantragte die Staatsanwaltschaft Haftbefehl wegen Totschlags, der am frühen Abend erlassen wurde. Die 46-Jährige sitzt jetzt in U-Haft – und schweigt.

Bonn: Frau wird aus Rhein gezogen – Horrorfund in ihrer Wohnung

Zunächst hatte die Bonner Feuerwehr über den Vorfall im Rhein berichtet. Die Frau habe am Montagabend in Ufernähe im Strom getrieben, hieß es. Ein Zeuge sei daraufhin ins Wasser gegangen und habe sie „mit einem beherzten Griff“ ins Trockene gezogen. Ein zweiter Zeuge hatte zuvor die Einsatzkräfte alarmiert.

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Die 46-Jährige war ansprechbar und wurde mit einem Rettungswagen ins Krankenhaus gebracht. Gegenüber den Einsatzkräften machte sie schließlich Angaben über ihr Kind – dies liege in ihrer Wohnung.

Nach Fund von leblosem Kind ermittelt Bonner Mordkommission

Daraufhin wurden weitere Rettungskräfte und ein Notarzt zu der nur wenige hundert Meter entfernten Anschrift in Bonn-Rüngsdorf, Konstantinstraße, geschickt. Die Polizei brach gewaltsam die Tür auf. „In der Wohnung wurde gegen 21.30 Uhr das leblose Kind aufgefunden“, erklärt Robert Scholten, Sprecher der Polizei Bonn.

Nach Informationen von EXPRESS.de lag das sechsjährige Mädchen auf dem Boden. Die Kleine wurde unter Reanimationsmaßnahmen in die Klinik transportiert, wo sie verstarb. Der Vater lebt nicht mit in dem Haushalt.

Was für ein Horror-Einsatz. Von „Gott sei Dank wurde die Frau gerettet“ – hin zum Tod eines Kindes. „Der Hinweis und die tragische Auflösung war für alle Einsatzkräfte belastend“, so Polizeisprecher Scholten.

Mutmaßliches Tötungsdelikt in Bonn: Hintergründe laut Polizei noch unklar

Aufgrund der Gesamtumstände übernahm eine Mordkommission unter Leitung von Mirko Messerschmidt zusammen mit Staatsanwalt Florian Geßler die weiteren Ermittlungen.

Nach der erfolgten Tatortaufnahme dauern die weitergehenden Ermittlungen, zu denen auch die rechtsmedizinische Untersuchung des Kindes gehört, weiter an. Die Obduktion soll ergeben, wie das kleine Mädchen ums Leben kam. Robert Scholten: „Die Ergebnisse stehen in Teilen noch aus und fließen dann in unsere Ermittlungen mit ein.“

Die Mutter wurde vorläufig festgenommen und kam zunächst in die psychiatrische Abteilung der Bonner Uni-Klinik. Inzwischen befindet sie sich in einer Justizvollzugsanstalt.

„Die Hintergründe der Tat sind noch unklar. Unsere Aufgabe ist es, diese schnellstmöglich zu ermitteln“, sagt Polizeisprecher Scholten. Es deute nichts darauf hin, dass noch weitere Personen in der Wohnung gewesen seien. Die 46-Jährige habe sich bislang nicht zu den Vorwürfen geäußert.


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