Er entmannte seine Opfer„Aktenzeichen XY“ suchte das „Monster vom Niederrhein“
Seinen ersten von insgesamt sechs Morden beging Kurt-Friedhelm Steinwegs schon als Teenager.
Das „Monster vom Niederrhein“ trennte allen Opfern mit einem Messer brutal den Penis ab.
Sechs Jahre vor der Festnahme schworen sich die Ermittler: „Die Sau, die kriegen wir!“
Düsseldorf/Mönchengladbach – Serienmörder im Rheinland. Weil er wissen wollte, „wie das mit dem Pipi funktioniert“, schnitt Kurt-Friedhelm Steinwegs fünf von sechs seiner Opfer, einem Jungen und vier Männern, das Geschlechtsteil ab.
Bei seinem ersten Mord mit gerade einmal 14 Jahren war er „gestört“ worden – der „Pipi“ blieb dran. Im langen Tatzeitraum zwischen 1974 und 1983 gelang es der Polizei nicht, das „Monster“ – wie der unbekannte „irre“ Mörder genannt wurde – zu fassen. „Irre“ war schon richtig, denn vier seiner Morde geschahen, als er in einer Psychiatrie war.
Mord-Ermittler: „Die Sau, die kriegen wir“
Nachdem der Serientäter einen britischen Jungen, 13 Jahre alt, bestialisch tötete und ihm ebenfalls das Geschlechtsteil abschnitt, fragte „XY … ungelöst“ ergebnislos nach Hinweisen. Ermittler sollen damals, 1978, gesagt haben: „Die Sau, die kriegen wir!“ Es sollten weitere drei Morde geschehen, ehe Steinwegs überführt wurde.
Im Februar 1984 fand ein Förster in einem Wald bei Mönchengladbach ein Skelett, die Überreste des letzten Opfers und Mit-Patienten Willy F. (22), der aus der Psychiatrie in Süchteln verschwunden war. Ermittler Hennes Jöris hörte in der Klinik Ungeheuerliches.
Steinwegs „bedankte“ sich mit seinem Geständnis
Eine Krankenschwester: „Da war mal einer, der hat gesagt, der Willy ist tot. Der, der das sagte, ist aber nach Simmerath verlegt worden.“ Jöris war erstaunt, dass sie es nie mitteilte. Er fuhr zu jenem Mann, zu Steinwegs.
Jöris: „Wir nahmen ihn mit, haben ihn vernommen, da kam zuerst nichts bei raus.“ Jöris war von Steinwegs gebeten worden, ihn vor seiner Entlassung noch mal in der Zelle zu besuchen. Jöris fragte ihn dabei fast uninteressiert, ob er doch was dem Willy zu tun hat.
Steinwegs nickte, ergänzte, zu dem britischen Jungen aus Rheindahlen könne er auch was sagen. Da wusste Jöris, dass sie den Richtigen hatten. Am nächsten Morgen brachte ihm Jöris, wie versprochen, seine Habseligkeiten aus Simmerath. Steinwegs bedankte sich auf seine Weise, gestand „freiwillig“ sechs Morde.
Das „Monster“ lebt heute in der Psychatrie
Steinwegs war eines von acht Kindern, früher Heimkind. Vor seiner Einweisung in die Psychiatrie wohnte er beim Vater, war geistig gestört, lebte in Fantasiewelten, keiner interessierte sich für ihn. Erst Jöris „kümmerte“ sich um ihn. Das hatte Steinwegs gefallen.
Fahndung im TV – Der Mord an Andrew R. machte bundesweit Schlagzeilen
Der sechs Jahre ungelöste Fall des 1978 verschwundenen und dann zerstückelt gefundenen Andrew R. (13), Sohn eines britischen Offiziers der Rheinarmee, schockierte damals Rheindahlen (Kaserne) und Willich (Wohnort des Offiziers). Die Bevölkerung war aufgebracht. Eduard Zimmermann (Foto) fahndete vergeblich in der Fernsehsendung „Aktenzeichen XY … ungelöst“.Erst der erfahrene Ermittler Jöris brachte 1984 die Auflösung und Wende in dem Fall.
Sein Geständnis widerrief er zwar, wurde aber 1985 zu zehn Jahren Jugendstrafe mit Sicherungsverwahrung verurteilt. In zwei Fällen wurde er schuldunfähig freigesprochen. Er lebt noch in der Psychiatrie.