Für den Düsseldorfer Philipp Dunkel änderte ein Moment alles: Er wollte in einer Schlägerei schlichten, wurde dann jedoch selbst attackiert.
„Mein Leben zerstört“Philipp in Düsseldorf mit Flasche attackiert – seine bewegende Geschichte
Er ist ein „Kerl wie ein Baum“: 1,96 Meter groß und athletisch, hat als Türsteher gearbeitet, ist als Ordnungsamtsmitarbeiter mit der Polizei in Wuppertal Streife gelaufen.
Dennoch wurde Philipp Dunkel (41) eine Altstadt-Schlägerei in Düsseldorf zum Verhängnis: „Ein abgebrochener Flaschenhals hat mein Leben zerstört“, sagt er.
Düsseldorfer will Streit schlichten und wird mit Flaschenhals attackiert
Der 18. September 2021, ein Samstag, ist der Tag, den Dunkel niemals vergessen wird. „Ich war mit Freunden in der Altstadt, um ein paar Longdrinks zu trinken“, erzählt er. „Wir waren auf dem Weg zur Bahn an der Tonhalle, als einer meiner Bekannten auf der Kurze Straße in eine Auseinandersetzung geriet.“
Philipp Dunkel wollte dazwischengehen. „Ich streckte meine Arme aus, um die beiden Kontrahenten zu trennen – da fühlte sich mein rechter Arm plötzlich sehr heiß an.“ Mit einem abgebrochenen Flaschenhals hatte einer der Streithähne zugestochen und den damals 39-Jährigen schwer verletzt. „Das Blut floss in Strömen – und 80 bis 100 Schaulustige hatten offen ihren ‚Spaß‘ an der eskalierenden Schlägerei.“
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Mit einem Gürtel versuchte ein Zeuge, die schreckliche Wunde am Arm abzubinden – dann kamen Beamtinnen und Beamte der Polizei-Hundertschaft und versuchten dasselbe mit einem „Tourniquet“, mit dem schwere Blutungen gestoppt werden können. „Sie brauchten sogar zwei von den Teilen, bis das Blut nicht mehr in Strömen floss.“
Im Marienhospital wurde Philipp Dunkel versorgt – „aber die haben mich auch alle behandelt wie einen typischen Altstadt-Schläger“. Er bekam Morphium gegen die unerträglichen Schmerzen. Nach einer Not-OP konnte er am Morgen seinen Arm nicht mehr bewegen. Es begann eine monatelang Odyssee durch verschiedene Krankenhäuser.
Flaschenhals-Attacke in Düsseldorf: Beschuldigter arbeitet als Manager
Selbst Experten sagten dem Düsseldorfer: „Wir können nichts mehr für Sie tun.“ Schließlich implantierte ein Arzt in Frankfurt einen 14 Zentimeter langen Nerv aus der Wade und eine Sehne aus dem Oberschenkel in Dunkels Arm. Es dauerte Monate und unendliche Besuche in der Physio- und Ergotherapie, bis wenigstens ein bisschen „Leben“ in den Arm zurückkehrte.
„Aber einsetzen kann ich ihn bis heute nicht.“ Das ist fatal für den Mann, der sich gerade mit einem Hausmeisterservice selbstständig gemacht hatte. „Ich hatte vorher alles selbst gemacht und durchaus ein gutes Leben“, erzählt das „Flaschenhals-Opfer“. „Jetzt musste ich Mitarbeiter einstellen und Subunternehmer beauftragen, um meine Kunden nicht zu verlieren.“
Seine berufliche Existenz war und ist bedroht. Was ihn regelrecht schockte: Die Polizei behandelte alle Teilnehmer der Schlägerei zunächst als Beschuldigte – auch ihn. Erst ein Jahr nach der Tat machte ihn die Staatsanwaltschaft vom „Täter“ zum Geschädigten. Am 21. April beginnt der Strafprozess gegen den Täter.
„Es ist ein 30-jähriger Deutscher aus Essen. Er wohnt im reichen Bredeney und arbeitet als Manager“, beschreibt Dunkel den Mann. Dem gängigen Altstadt-Schläger-Klischee entspricht er nicht. Und nach dem Strafprozess wird es danach zivilrechtlich um Schadenersatz und Schmerzensgeld gehen.
„Wenn ich alles so zusammenrechne, kommen inklusive Betriebsausfall Forderungen von mehr als 200.000 Euro zusammen“, sagt das Opfer gegenüber EXPRESS.de.