Der letzte König der Kö ist totNachtclub- Legende Büchter starb mit 89 Jahren
Düsseldorf – Er kannte sie alle, die Reichen und Schönen, die damals tatsächlich noch auf der Kö unterwegs waren – und sie waren alle seine Gäste. Charlie Büchter, der letzte König von der Kö, die Nachtclub-Legende, ist tot. Er starb im Alter von 89 Jahren. Und Büchter hatte wahrlich ein erfülltes Leben.
Die unglaubliche Lebensgeschichte des Wilhelm Karl Friedrich Büchter als Gastronom der Weltstars begann vor mehr als 70 Jahren: Er machte 1946 – also unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg – eine Lehre im „Britischen Jagdclub“.
Gute zehn Jahre später dann, 1957, der erste eigene Laden gemeinsam mit dem inzwischen längst verstorbenen Rudi Vortmann: Der legendäre „Pferdestall“ auf der Schneider-Wibbel-Gasse. Schon hier lief regelmäßig der internationale Jetset auf – und Büchter wurde ganz nebenbei zum Teil der Weltliteratur: Günter Grass, damals Kunststudent in Düsseldorf, später Literatur-Nobelpreisträger, verewigte Charlies Namen in seinem Roman „Die Blechtrommel“.
Und dann 1974 der Schritt, der Charlie Büchter weltberühmt machen sollte: Die Eröffnung des „Sam’s“ an der Königsallee – benannt nach dem berühmten Film „Casablanca“ mit Humphrey Bogart und Ingrid Bergman. Mehr als 20 Jahre war Büchter der Zeremonienmeister der Super-Prominenten: Grace Jones, Gunther Sachs, Udo Jürgens und Boris Becker waren Stammgäste. Günter Netzer fuhr regelmäßig in Supersportwagen vor. Die Malerfürsten Jörg Immendorff und Markus Lüpertz hatten selbstverständlich ihre Stammplätze im Club.
Und sie alle wussten, dass ihr Zeremonienmeister Büchter auch eines war: diskret. „Nur so konnte ein familiärer Club wie das »Sam’s« existieren“, sagte er. „Und ich würde auch heute noch nicht darüber sprechen, was das Jetset bei mir so veranstaltet hat.“
Mitte der 90er Jahre zog sich Büchter aus dem Geschäft zurück. Sein „Ziehsohn“ Leggi Allagui übernahm. Der Glanz des „Sam’s“ verblasste immer mehr – und kein Düsseldorfer Laden konnte seine Nachfolge antreten. Die Promis aber, sie sagen wohl alle in Gedanken: „Ciao, Charlie!“