Vor Gericht in Düsseldorf musste sich ein 26-Jähriger verantworten, der wie von Sinnen über die Düsseldorfer Rheinkniebrücke gerast war.
Absurde AusredeFinanzberater rast mit 170 Sachen durch Düsseldorf
Mit 170 km/h raste Finanzberater Erik K. (26, Name geändert) mit dem Mercedes seiner Mutter über die Rheinkniebrücke. Vor Gericht kam seine kuriose Erklärung: „Ich dachte, ich werde verfolgt.“ Wurde er auch. Allerdings nicht von zwielichtigen Gestalten, sondern von einer Zivilstreife der Polizei.
Es war am Neujahrstag 2021. Um vier Uhr in der Früh. Der Finanzberater war mit seiner Freundin im elterlichen Wagen unterwegs – einem Mercedes mit knapp 400 Pferdestärken. An der Tankstelle am Südring stand eine Zivilstreife der Polizei. Sie sollte nach verdächtigem Verhalten, das auf Straftaten schließen lässt, Ausschau halten.
Düsseldorf: Zivilstreife verfolgt Raser auf Rheinkniebrücke
Einer der Fahnder meinte vor Gericht: „Der Wagen war uns aufgefallen wegen der Fahrweise. Er fuhr schnell und nahm zwei Spuren in Anspruch.“ Also verfolgte das Team aus Düsseldorf den Mercedes. „Es schien so, als wäre der Fahrer auf der Flucht“, sagte der Beamte aus. Erik K. fielen die Verfolger auf: „Es war sonst nichts los auf der Straße. Der Wagen war mal dicht hinter mir, dann überholte er und bremste wieder ab. Ich fühlte mich verfolgt und bekam Panik.“
Erst wenige Monate vor diesem Vorfall war seine Freundin von Unbekannten mit einem Auto verfolgt worden. Auch sie hatte Angst: „Wir fürchteten um unser Leben.“ An der Ampel vor dem Rheinufertunnel hielt die Zivilstreife neben dem Mercedes – und die Beamtin auf der Beifahrerseite schaute hinüber. Erik K.: „Meine Freundin sagte, ‚die schauen so böse herüber‘.“ Die Beamten sahen das anders. „Der Fahrer ließ an der Ampel den Motor aufheulen. Da war uns klar, dass das ein Poser ist.“
Düsseldorf: Raser macht Kickstart neben Zivilstreife
Die Polizeibeamtin zückte ihr Handy und filmte den Kickstart des Mercedes. Ihr Kollege sagte vor Gericht: „Es war klar, dass wir da mit unserem Wagen nicht mitkommen.“ Der Mercedes flog regelrecht an ihnen vorbei. Die Zivilpolizisten alarmierten ihre uniformierten Kollegen und baten um Hilfe. An der Ausfahrt bei Meerbusch hielten diese den Raser auf. Sie kassierten den Führerschein von Erik K. ein und beschlagnahmten den Wagen.
Vor Gericht argumentierte der Anwalt des Rasers, Georg Heusler: „Mein Mandant ist zu dieser Fahrweise von der Polizei provoziert worden.“ Seiner Meinung nach hätte die Zivilstreife den Mercedes mit der Rotlichtkelle an der Ampel anhalten müssen – bevor der Mercedes durchstarten konnte.
Doch die Richterin glaubte die Version mit der Verfolgungsjagd durch Düsseldorf nicht. „Ihr Verhalten passt nicht dazu. Wenn ich mich verfolgt fühle, fahre ich doch nicht die Strecke nach Hause. Ich denke, sie wollten den Wagen austesten.“ Sie verurteilte den Raser wegen eines illegalen Rennens zu 2250 Euro Geldstrafe. Außerdem muss der 26-Jährige noch weitere drei Monate auf seinen Führerschein verzichten.