Prozess in DüsseldorfFreier besuchte Puff – dann wurde er von Polizist verprügelt
Düsseldorf – Dass es bei einem Einsatz von Polizeibeamten auch mal ruppig zugehen kann, ist jedem klar. Schließlich lernen die Beamten in ihrer Ausbildung, wie man in kritischen Situationen Personen unter Kontrolle bringen kann.
Doch Florian D. (27/ Name geändert) soll bei einem Einsatz gegen einen Freier im Puff Oceans zu weit gegangen sein. Deshalb wird ihm jetzt der Prozess gemacht.
Düsseldorf: Freier wollte die Zeche nicht bezahlen, dann gab es Ärger
In den frühen Morgenstunden bekamen Florian D. und sein Kollege einen Hilferuf aus dem Bordell. Ein Freier hatte ausgiebig gefeiert und wollte seine Zeche nicht zahlen. Außerdem sei er betrunken und aggressiv.
Im Empfang des Oceans stellten die Beamten den Mann zur Rede.
Dabei nahm die Überwachungskamera den Einsatz live auf. Wichtiges Beweismaterial für das Gericht. Auch wenn der Ton fehlt.
Düsseldorf: Überwachungskamera filmte den Einsatz im Puff
Der Film zeigt, wie die Beamten ganz ruhig mit dem betrunkenen Freier reden. Der fuchtelt ab und zu mit den Armen. Er zückt seine Geldbörse, steckt sie dann aber wieder ein.
Am Ende greift Florian D. zu seinen Handschellen. Der Freier dreht sich um und der Beamte versucht, ihm die Handschellen anzulegen. Das klappt bei einer Hand. Allerdings nicht bei der anderen.
Plötzlich bringt ihn der Kommissar zu Fall und kniet sich auf ihn. Gemeinsam mit seinem Kollegen. Dann verpasst er dem Mann am Boden einen Schlag.
Düsseldorfer Polizist vor Gericht: Maßnahme in der Ausbildung gelernt
Vor Gericht lässt Florian D. durch seinen Anwalt Robin Kinzler ausrichten: „Der Mann war aggressiv und wollte sich nicht ausweisen. Er sperrte sich gegen die Fesselung.“ Deshalb habe er einen Drehgriff angewendet, wie er es in seiner Ausbildung gelernt hatte. Auch der Schlag gehöre zum Ausbildungsprogramm. Dadurch könne Widerstand durch Anspannung der Muskulatur gebrochen werden.
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Die Staatsanwaltschaft hält den Einsatz für übertrieben. Da aber Zeugen fehlten gibt es nun einen zweiten Prozesstag.