Polizeisprecher geht nach 44 JahrenVon Geiselnahmen und bizarren Morden

Polizeipräsident Herbert Schenkelberg (Mitte) verabschiedete Wolfgang Rodax (rechts) und begrüßte dessen Nachfolger Andreas Czogalla (links).

Düsseldorf – 44 Jahre war Wolfgang Rodax bei der Düsseldorfer Polizei, davon mit Unterbrechungen 15 Jahre als Sprecher. Doch ein Freund vieler Worte ist er nie gewesen – auch nicht bei seinem Abschied am Dienstag.

Beinahe unangenehm ist es dem 61-Jährigen, als Polizeipräsident Herbert Schenkelberg ein Füllhorn an Lob über ihm ausschüttet. Der Präsident musste am Dienstag seinen Sprecher in den Ruhestand entlassen, das Gesetz will es so. „Ich werde ihn als Gesprächspartner und Ideengeber vermissen.“

Rodax selbst bedankte sich, wie man es von ihm gewohnt ist: Nüchtern und präzise. „Es war meine schönste Tätigkeit innerhalb der Polizei!“

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Dabei hatte er auch unangenehme Stunden zu überstehen. Nach Stationen bei der Schutz- und Kriminalpolizei war er von 1980 bis 1990 Leiter der Pressestelle. „Und in der Zeit hat es auch einige Polizeiskandale gegeben.“

Zum Beispiel der Skandal auf der Altstadtwache, als Beamte Obdachlose misshandelten. Und in der Wache Garath schlugen zwei Polizisten sogar einen Mann tot. Rodax wechselte zum Staatsschutz. Ab 2005 wurde er wieder der Polizeisprecher.

Auch die vielen Kriminalfälle, die Rodax begegneten, haben Spuren hinterlassen. „Es war auch belastend.“ Anfang der 80er musste er als Sprecher die Einsätze bei den Schlachten zwischen Hausbesetzern und Polizei in der Kiefernstraße begleiten.

1984 erlebte er dann Deutschlands längste Geiselnahme. Fast 40 Stunden verschanzten sich zwei Bankräuber in der Sparkasse an der Lenaustraße. Im vergangenen Jahr kam dann der Doppelmord von Hassels – der wohl mysteriöseste Fall seit Jahrzehnten.

Vermissen wird Rodax die Arbeit nicht: „Ich freue mich auf viel Freizeit und dass ich gelassen bleiben kann, wenn das Telefon klingelt.“