Formel-1-Rekordweltmeister Michael Schumacher wurde von NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst mit dem Staatspreis des Landes ausgezeichnet. Seine Familie nahm diesen entgegen.
„Er fehlt uns hier“Staatspreis für Michael Schumacher: Ehefrau Corinna weint vor Rührung
Was für ein bewegender Moment! Ministerpräsident Hendrik Wüst (47) verlieh am Mittwoch (20. Juli 2022) dem Formel-1-Rekordweltmeister Michael Schumacher (53) den Staatspreis des Landes Nordrhein-Westfalen.
Stellvertretend für den siebenmaligen Formel-1-Weltmeister nahmen seine Ehefrau Corinna (53) und Tochter Gina-Maria (25) die höchste Auszeichnung des Landes entgegen. Und die waren von den emotionalen Worten tief gerührt.
Michael Schumacher: 58. Preisträger des Landes NRW
Auf einer Leinwand über dem Podium war Michael zu sehen, im Cockpit, mit dem Helm auf dem Kopf, das Visier nach oben. Wenn zwischen historischen Rennwagen in der Motorworld in Köln-Ossendorf kölsche Musik erklingt und kühles Kölsch gezapft wird, dann war der Rahmen sehr passend gewählt.
„Nach internationalen Siegen stimmte Schumi schon mal die Höhner oder Brings an und hat damit ein Stück Heimat in die weite Welt des Formel-1-Zirkus‘ getragen“, sagte Wüst. Passend dazu spielte das Marcus Bartelt Quartett bei der Verleihung auch „Kölsche Jung“.
„Ein besonderer Gruß gilt dem Preisträger, der leider natürlich aus bekannten Gründen nicht da sein kann“, sagte Wüst. „Michael Schumacher ist ein großer Sohn unseres Landes.“ Er ist der 58. Preisträger, dem diese Auszeichnung verliehen wurde.
Mick Schumacher fehlte: Einsatz beim Rennen noch nicht gefährdet
Eigentlich war auch das Kommen von Sohn Mick (23) angekündigt worden. Eine Stunde vor Beginn der Veranstaltung lagen noch die Namensschilder für den Haas-Piloten und dessen Begleitung auf den Stühlen. Doch der Rennfahrer fühlte sich am Morgen plötzlich unwohl. Sein Start beim Grand Prix in Frankreich am Wochenende soll aber noch nicht gefährdet sein.
Natürlich war die Tatsache, dass sich Schumacher von seinem Skiunfall und einem schweren Schädel-Hirn-Trauma Ende 2013 abgeschirmt von der Öffentlichkeit erholt, allgegenwärtig. „Wir würden uns alle wünschen, dass er seine Auszeichnung persönlich entgegennehmen könnte. Er fehlt uns hier, und er fehlt nicht nur an Tagen wie heute“, sagte Laudator Jean Todt (76). „Wir können ihm nur bei seinem Weg unterstützen.“
Der Franzose ist einer der langjährigen Wegbegleiter Schumachers. „Ich bin stolz darauf, Michael meinen Freund nennen zu können, und ich bin ebenso stolz darauf, eine sehr enge Freundschaft mit seiner Familie zu haben“, sagte Todt. Corinna Schumacher nannte er „eine der stärksten Frauen, die ich kenne“
Jean Todt: „Ich bin stolz, Michael meinen Freund nennen zu können“
Als sich die Ehrengäste erhoben und langen Applaus spendeten, überkamen Ehefrau Corinna die Emotionen. Die Tränen schossen ihr in die Augen. Sie lehnte sich an die Schulter ihrer Tochter und suchte Schutz in ihren Armen. Schon zuvor musste sie bei den Reden mehrmals zum Taschentuch greifen.
„Ich hoffe, wir alle hoffen, dass der große Kämpfer Michael Schumacher weiterkämpft, niemals aufgibt, dass er vorankommt auf dem so schweren Weg, auf dem er sich befindet“, hatte Ministerpräsident Wüst zuvor in seiner Rede betont.
„Durch seine Siege und Erfolge stieg er aus einfachen Verhältnissen auf zu einem wahren Weltenbürger, der mit Menschen aus vielen verschiedenen Kulturkreisen eng zusammen arbeitete. Aber er vergaß nie, wo seine Wurzeln lagen – Luftlinie circa 30 Kilometer von hier –, und er hat die Bodenhaftung nie verloren“, sagte Todt.
Wüst hob hervor, dass die Ehrung nicht nur aufgrund der großen sportlichen Leistungen erfolgte. „Wir würdigen einen Mann, der nicht nur durch seine sportlichen Leistungen hervorsticht. Wir würdigen vor allem den Michael Schumacher jenseits des Rennsports und des grellen Scheinwerferlichts.”
Der Ministerpräsident erinnerte an die großzügigen Spenden Schumachers unter anderem für Tsunami-Opfer, aber auch der Familie nach der Hochwasserkatastrophe im vergangenen Jahr in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen. „Er ist ein Mensch, der ein großes Herz hat und dem es von jeher wichtig war, an andere zu denken.”
Ein peinlicher Patzer unterlief Wüst jedoch via Twitter. Dort schrieb er, dass er 19 Jahre alt war bei Schumachers erstem WM-Titel und Deutschland plötzlich Ferrari-Rot sah. Diesen Titel fuhr der gebürtige Hürther jedoch für Benetton ein.