Frau sticht in Siegen auf Menschen einOpfer außer Lebensgefahr: Busfahrer hat mit Aktion womöglich Leben gerettet

Die Tat weckt Erinnerungen: Nur eine Woche nach dem Anschlag von Solingen sticht in Siegen eine Frau mit einem Messer auf Menschen ein. Nun ist ein weiteres Opfer außer Lebensgefahr. Derweil werden Details über den Vorfall bekannt.

Nach einem Messerangriff in einem Bus im nordrhein-westfälischen Siegen ermittelt die Polizei weiter. Der Bus einer Sonderlinie sollte am Freitag (30. August) mehr als 40 Passagiere zu einem Stadtfest bringen, als eine Frau plötzlich mit einem Messer auf Menschen einstach.

Laut Polizei wurde kurz darauf eine 32 Jahre alte Deutsche festgenommen. „Diese Tat hat bei uns allen absolute Fassungslosigkeit ausgelöst“, sagte der Siegener Bürgermeister Steffen Mues laut einer Mitteilung.

Sechs Fahrgäste werden schwer verletzt. Ein Opfer ist nun außer Lebensgefahr. Der 23-Jährige müsse jedoch noch weiter im Krankenhaus behandelt werden, teilten Staatsanwaltschaft Siegen und die Polizei Dortmund am Samstag gemeinsam mit. Der Zustand der beiden anderen Männer im Alter von 19 und 21 Jahren, die bei dem Angriff schwer verletzt wurden, sei noch immer lebensbedrohlich, hieß es weiter.

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Von den sechs Verletzten seien bereits in der Nacht noch zwei aus dem Krankenhaus entlassen worden. Eine Frau habe sich zudem selbst entlassen, sagte ein Polizei-Sprecher der Deutschen Presse-Agentur.

Siegen: Frau sticht im Bus auf Menschen ein – Fahrer reagiert geistesgegenwärtig

Ein Sprecher der Verkehrsbetriebe Westfalen-Süd sagte der „Siegener Zeitung“, der Busfahrer habe geistesgegenwärtig reagiert, den Bus sofort nach dem ersten Tumult im Fahrzeug zum Stehen gebracht und alle Türen geöffnet. Das habe den Fahrgästen eine schnelle Flucht aus dem Bus ermöglicht und vielleicht noch Schlimmeres verhindert. Dem Zeitungsbericht zufolge befanden sich auch Kinder und Jugendliche in dem Bus.

In einer Halle wurden in der Nacht laut Polizei 36 Fahrgäste betreut. Sowohl Notfallseelsorger als auch Feuerwehr und Polizei seien vor Ort. Die Menschen, die zum Zeitpunkt des Angriffes in dem Bus waren, würden vernommen. Es seien zudem Angehörige in der Halle. Nach Angaben der Polizei waren über 40 Erwachsene in dem Bus, dazu zwei oder drei Kinder, die von der Mutter abgeholt worden seien.

Trotz des Angriffes hat die Stadt Siegen ihr Stadtfest nicht abgesagt. Es wurde am Samstag um 11.00 Uhr mit einem ökumenischen Gottesdienst auf dem Schlossplatz fortgesetzt.

Bürgermeister Mues hatte nach dem Vorfall in Siegen vor Ort mit Augenzeugen gesprochen und den Ersthelfern, Einsatzkräften und Notfallseelsorgern gedankt, hieß es weiter.

Auch die Bundestagsabgeordnete für Siegen-Wittgenstein, Laura Kraft, wünschte den Verletzten auf der Plattform X eine „schnelle Genesung und den Angehörigen sowie Betroffenen ganz viel Kraft in diesen Stunden.“ Dieser Vorfall werfe einen „Schatten auf die Feierlichkeiten“ in Siegen.

Hintergründe der Tat unklar

„Wir sichern Spuren am Tatort und befragen Zeugen“, sagte ein Sprecher der Polizei in der Nacht zum Samstag. Die Hintergründe der Tat und der genaue Ablauf waren zunächst unklar. Die 32-Jährige sei jedoch polizeibekannt.

Nach dpa-Informationen gibt es Hinweise auf eine psychische Erkrankung der Frau. Der Polizei lagen zunächst „keine Hinweise auf ein politisches oder religiöses Tatmotiv vor.“ Die Ermittlungen dauerten weiter an.

Die Tat weckt Erinnerungen an den Anschlag von Solingen am Freitag vor einer Woche. Am Freitagabend hatte ein Mann auf einem Jubiläumsfest zum 650. Gründungstag der Stadt Solingen offenbar willkürlich auf Umstehende eingestochen. Anschließend entkam er im Tumult und in der anfänglichen Panik.

Zwei Männer im Alter von 67 und 56 Jahren sowie eine 56 Jahre alte Frau starben. Acht Menschen seien verletzt worden, vier davon schwer. Der mutmaßliche Täter sitzt in Untersuchungshaft. (dpa)