UnwetterBlitzeinschlag! Feuer in Köln – Mädchen (12) in Düsseldorf von Auto erfasst
Köln – Da zog etwas über Nordrhein-Westfalen und insbesondere auch über das Rheinland hinweg. Am Freitagnachmittag (4. Juni) gegen 17 Uhr begann es in Köln, aber etwa auch im Bergischen, wie in Wuppertal, zu grummeln. Dann regnete und krachte es den ganzen Abend über immer wieder.
- Wetter in NRW: Gewitter und Unwetter am Freitag
- Schon in der Nacht zuvor waren Feuerwehren im Dauereinsatz
- Mädchen (12) in Düsseldorf nach Blitzeinschlag verunglückt
Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hatte für das Ende der Woche in NRW vor gebietsweise starken Gewittern gewarnt. So drohten heftiger Starkregen um 35 Liter pro Quadratmeter, lokal begrenzt sei auch extrem heftiger Starkregen mit etwa 50 Litern pro Quadratmeter drin. Auch Hagel und Sturmböen um 75 km/h seien möglich, hieß es in der Vorab-Warnung.
Gewitter in weiten Teilen NRWs
Speziell für Städte wie Köln oder Wuppertal hatte der DWD zunächst eine amtliche Warnung vor starkem Gewitter ausgegeben. Diese bezog sich auf die Zeit zwischen 17 und etwa 19 Uhr. Explizit wurde vor möglichen Blitzschlägen, entwurzelten Bäumen und beschädigten Dächern gewarnt. Am frühen Abend weitete der DWD die Warnung in seiner Karte auf den Düsseldorfer und Essener Raum aus, später waren weitere Teile des Landes betroffen.
Für Köln wurde die Warnung sogar noch einmal verschärft und verlängert. So warnte der Deutsche Wetterdienst bis spät in den Abend im gesamten Rheinland – vom Düsseldorfer Süden bis nach Bonn – vor schwerem Gewitter mit heftigem Starkregen und Hagel. Örtlich könnten Keller und Straßen überfluten oder Erdrutsche auftreten.
Erst gegen 22 Uhr beruhigte sich die Wetterlage zunehmend.
Köln: Blitz setzt Dachstuhl in Brand
In Köln meldete die Feurwehr auf Anfrage gegen 22.30 Uhr ca. 550 unwetterbedingte Einsätze im Stadtbereich. Betroffen waren vor allem die linksrheinischen Stadtteile Esch, Pesch und Auweiler.
In der Stormstraße (Neustadt-Nord) geriet ein Dachstuhl nach einem Blitzeinschlag in Brand. Verletzt wurde dabei niemand. Feuerwehr und Rettungsdienst waren mit 30 Einsatzkräften und 10 Fahrzeugen im Einsatz.
Bei der KVB kam es durch den Starkregen zu erheblichen Störungen im Bahnverkehr. Auch die Busverbindungen waren betroffen.
Der DWD warnte aber bereits für Samstag im Tagesverlauf mit erneuten Unwettern mit Starkregen, voraussichtlich schwerpunktmäßig in der Osthälfte Nordrhein-Westfalens.
Mädchen in Düsseldorf nach Blitzeinschlag von Auto erfasst
Am Freitagabend hatte es in Düsseldorf einen schlimmen Zwischenfall gegeben. Wie die Polizei EXPRESS bestätigte, sei in der Urdenbacher Kämpe ein Kind frontal von einem Auto erfasst worden. Zuvor sei in der Nähe ein Blitz eingeschlagen. Die Polizei ging zunächst nicht davon aus, dass jemand direkt von dem Blitz getroffen worden sei. Vielmehr habe sich das Kind erschreckt und sei auf die Fahrbahn gefahren, wo es von dem Pkw erfasst wurde.
Später am Abend gab dann auch die Feuerwehr Düsseldorf Informationen zum Einsatz heraus. Der Blitz sei auf dem Baumberger Weg eingeschlagen, als dort gerade eine Gruppe von zehn Radfahrern unterwegs war.
Ersten Erkenntnissen der Feuerwehr zufolge habe das Mädchen vor dem Zusammenstoß mit dem Auto „Kontakt mit Strom des in der Nähe in den Boden eingeschlagenen Blitzes“ gehabt.
Die Zwölfjährige sei lebensgefährlich verletzt worden, Berichte wonach sie reanimiert werden musste, bestätigten sich aber nicht. Auch die Mutter des Mädchens wurde verletzt. Beide wurden ins Krankenhaus gebracht. Nähere Informationen zum aktuellen Zustand des Kindes liegen nicht vor.
Feuerwehr im Rhein-Sieg-Kreis im Dauereinsatz
Im Rhein-Sieg-Kreis rückten am Freitagabend Hunderte Einsatzkräfte wegen der Unwetter aus. Ein Großteil der rund 430 Einsätze habe sich im Stadtgebiet Hennef ereignet, sagte ein Feuerwehrsprecher.
Zahlreiche Keller seien vollgelaufen und Hänge abgerutscht. Es sei „massiv“ Feuerwehr im Einsatz.
Unwetter in NRW: Alarm in Mönchengladbach, Probleme bei der Deutschen Bahn
Die Feuerwehr Mönchengladbach meldete am Abend gegen 22 Uhr 140 Einsätze. Darunter seien starker Wassereintritt in ein Krankenhaus, der Einsturz eines Flachdaches sowie mehrere abgesunkene Pkw. Alle Einheiten seien im Einsatz.
Auch bei der Deutschen Bahn hinterließ das Unwetter Spuren. So kam es zu Teilausfällen, etwa bei der S11 zwischen Köln Messe/Deutz und Bergisch Gladbach.
Tödliches Unglück auch außerhalb NRWs
Auch außerhalb NRWs hat es ein tragisches Unglück gegeben: Starker Regen hat am Freitag auf einer Tunnelbaustelle in Stuttgart einen schweren Unfall ausgelöst. Nach Angaben der Polizei kam ein Arbeiter ums Leben. Ersten Erkenntnissen zufolge hatte das Wasser ein Gerüst um- und mehrere Arbeiter mit sich in den Neckar gerissen.
Schon die Nacht zu Freitag wurde für viele Menschen in NRW nass. Die Feuerwehren im Land waren im Dauereinsatz.
Besonders heftig traf es diesmal das Münsterland und das Ruhrgebiet. Im Kreis Steinfurt wurde die Ortschaft Laer regelrecht geflutet. Dort war der Ewaldibach über die Ufer getreten. Die Folge: Dutzende Keller und Wohnungen liefen voll.
Wetter NRW extrem: Starkregen trifft Ruhrgebiet
Heftig war es auch im Ruhrgebiet. So wüteten starke Gewitter unter anderem über Mülheim an der Ruhr. Begleitet wurde sie von großen Starkregenmengen, der bereits am Fronleichnamstag eingesetzt hatte. Bis um 2.30 Uhr in der Nacht zum Freitag arbeitete die Feuerwehr allein in Mülheim 72 Einsätze ab.
Die Wehrleute wurden zu vollgelaufenen Kellern, Unterführungen und Tiefgaragen gerufen. Einsatzschwerpunkte waren die Stadtteile Saarn, Speldorf und Stadtmitte. Es wurde Vollalarm für die Feuerwehr Mülheim ausgelöst. Es waren zirka 100 Einsatzkräfte im Einsatz. Neben der Berufs- und Freiwilligen Feuerwehr war auch das Technische Hilfswerk (THW) mit drei Fahrzeugen im Einsatz.
Auch in Bottrop war die Feuerwehr im Dauereinsatz. Starkregen zog kurz nach 22 Uhr am Donnerstag über die Stadt. In kürzester Zeit waren Keller vollgelaufen und Straßen überflutet. Besonders betroffen waren die Stadtteile Stadtmitte, Batenbrock, Boy und Welheim wie die Feuerwehr auf ihrer Facebook-Seite mitteilte. Überflutete Keller und unter Wasser stehende Unterführungen gab es auch in Essen. (susa, smo, so)