Fall sorgt weltweit für viel WutSchule verschickt abartiges Schreiben an die Haushalte

Jungen und Mädchen melden sich bei ihrer Einschulungsfeier in der Grundschule.

Schüler melden sich in unserem Symbolbild bei ihrer Einschulung in einer Grundschule. Eine australische Schule verlangt von den Eltern, ein diskriminierendes und homophobes Schreiben zu unterschreiben, wenn sie ihre Kinder auf die Schule schicken wollen.

Ein widerlicher Vertrag einer christlichen Privatschule in Brisbane (Australien) sorgt international für große Empörung. Sogar die Menschenrechtskommission hat sich bereits eingeschaltet.

Ein Campus wie aus dem Bilderbuch. Eine idyllische Umgebung. Beste Bildungschancen: Das Citipointe Christian College wirbt mit schönen Bildern und jeder Menge Versprechen auf seiner Homepage. Mehr als 1700 Kinder und Jugendliche besuchen die christliche Einrichtung vor den Toren des australischen Brisbane: Von der Grundschule bis zur 12. Klasse.

Doch dieser Schein trügt. Denn hier ist nicht jeder willkommen.

Derzeit macht die größte unabhängige Privatschule von Queensland mit seinen diskriminierenden und homophoben Anforderungen von sich reden: Vor Kurzem ist ein widerliches Schreiben aufgetaucht, das den Eltern der potenziellen neuen Schülerinnen und Schüler offenbar zugestellt worden ist. Dieses liege den Unterlagen bei, welche die Eltern zur Einschulung bekommen.

Alles zum Thema LGBTQI+

Der Inhalt: Wer das Formular unterschreibt, erklärt sich bereit, dass „homosexuelle und bisexuelle Handlungen“ als unmoralisch verurteilt werden. Und gleichgestellt werden mit Sodomie, Inzest und Pädophilie – sie seien „von Gott verurteilt“. Das alles sei „sündig“ und zerstöre die menschlichen Beziehungen und die Gesellschaft.

Sex sei außerdem nur für Mann und Frau vorgesehen, und auch nur im Rahmen der Ehe.

Australien: Unfassbares Schreiben einer Schule aufgetaucht

Dieses „Glaubensbekenntnis“ genannte Schreiben enthält auch Aussagen, die implizieren, dass Transgender-Menschen nur mit dem biologischen Geschlecht anerkannt werden. Die Menschen, die die Schule besuchen wollen, sollten sich demnach „mit dem von Gott verliehenen Geschlecht“ identifizieren. Wer das missachtet, dem droht der Rauswurf.

Eltern, die ihre Kinder auf die Schule schicken wollen, erklären sich mit ihrer Unterschrift einverstanden mit diesen Richtlinien.

Australien: Eltern empört über Diskriminierung

Wie der „Guardian“ berichtet, sind viele Eltern empört gewesen über diese Art der Diskriminierung von Menschen. Sie riefen eine Petition ins Leben, in der die Schule dazu aufgerufen wird, dieses Schreiben zurückzuziehen. Darin heißt es: „Citipointe nutzt ihre religiösen Überzeugungen, um queere und transsexuelle Studenten offen zu diskriminieren, und droht, ihnen die Bildung zu verweigert.“ Man wolle „solch eklatante Transphobie und Homophobie“ nicht dulden. Über 150.000 Menschen haben bereits unterschrieben.

Nachdem erst zahlreiche australische Medien und später auch britische und US-amerikanische Medien über diesen Vorfall berichtet haben, beschäftigen sich nun auch die Behörden mit Citipointe. Privatschulen wie diese genießen in Australien Freiheiten – und auf die hat sich zuletzt auch die Leitung berufen.

Australien: Schule weicht nicht von seiner Einstellung ab

In einer Stellungnahme der Schule heißt es: „Wir versuchen, unser christliches Ethos aufrechtzuerhalten und Eltern und Schülern das Recht zu geben, eine fundierte Entscheidung darüber zu treffen, ob sie unseren Ansatz zur christlichen Bildung unterstützen und annehmen können.“ Man glaube, dass jeder Einzelne nach dem Ebenbild Gottes geschaffen wurde. „Wir lieben und respektieren uneingeschränkt alle Menschen, unabhängig von ihrem Lebensstil und ihren Entscheidungen, auch wenn diese Entscheidungen von unseren Überzeugungen und Praktiken abweichen.“

Australien: Menschenrechtler schalten sich ein

Von einer Entschuldigung oder einer Absicht, das Schreiben nicht weiterzuverschicken: keine Spur. Die Schule hält weiter an ihrem Kurs fest. Die Botschaft: Wem die Einstellung nicht passt, kann sich eine andere Schule suchen.

Inzwischen hat sich auch die Menschenrechtskommission von Queensland eingeschaltet. Ihr Chef, Scott McDougall, erklärt dem „Guardian“, dass sich Schulen nicht mit Verträgen von ihrer Verantwortung unter Anti-Diskriminierungs-Richtlinien freisprechen könnten.

„Einen Schüler aufgrund von Merkmalen auszuschließen, zu disziplinieren oder anderweitig nachteilig zu behandeln, ist in Queensland eine rechtswidrige Diskriminierung.“