Auswertung von ADAC zeigtZüge im Nahverkehr oft viel unpünktlicher

Laut ADAC erreichen nur 50 bis 70 Prozent der S- und U-Bahnen in Berlin, Hamburg und Frankfurt am Main ihr Ziel mit einer Verspätung von ein bis drei Minuten. (Bild: iStock/Meinzahn)

Laut ADAC erreichen nur 50 bis 70 Prozent der S- und U-Bahnen in Berlin, Hamburg und Frankfurt am Main ihr Ziel mit einer Verspätung von ein bis drei Minuten. (Bild: iStock/Meinzahn)

Laut Deutscher Bahn erreichten im ersten Halbjahr 2024 im Personennahverkehr 92 Prozent der Züge mit weniger als sechs Minuten Verspätung ihr Ziel. Der ADAC hat sich die Pünktlichkeit von S- und U-Bahnen in drei Großstädten genauer angeschaut.

Der öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) gilt nicht nur in Ballungsräumen als umweltfreundliche Alternative zum Auto. Doch gelangt man mit S- und U-Bahnen auch ohne größere Verspätungen an sein Ziel? Laut Deutscher Bahn lag die Pünktlichkeitsquote im Personennahverkehr in Deutschland im Schnitt bei rund 92 Prozent für die erste Jahreshälfte 2024.

Der ADAC hat nun in Berlin, Hamburg und Frankfurt genauer hingeschaut und gemessen, wie pünktlich S- und U-Bahnen wirklich unterwegs sind. Ergebnis: Werden bei der Messung niedrigere Schwellenwerte angesetzt als die offiziellen von Bahn und ÖPNV-Verbünden, sind mehr Züge unpünktlich, als von den Betreibern angegeben.

In der Pünktlichkeitsstatistik der Deutschen Bahn gilt ein Zug dann als unpünktlich, wenn die Ankunft mehr als 5:59 Minuten von der auf dem Fahrplan angegebenen Zeit abweicht. Zugausfälle werden für diese Statistik gar nicht berücksichtigt. So lag die offizielle Pünktlichkeitsquote im Personennahverkehr im September, in dem auch der ADAC seinen Test durchgeführt hat, bei 88,5 Prozent. Der ADAC hat eine Abweichszeit von ein bis drei Minuten für seine Auswertung zugrunde gelegt und Zugausfälle mit berücksichtigt. Dadurch sinke die Pünktlichkeitsquote auf 50 bis 70 Prozent.

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Zuverlässiger ÖPNV in Hamburg

Von den drei untersuchten Städten schnitt Hamburg am besten ab. 93 Prozent der U-Bahnen und 77 Prozent der S-Bahnen hatten in der Elbmetropole im September weniger als eine Minute Verspätung. Nur ein Prozent der Züge ist ausgefallen. Berücksichtigt man einen Schwellenwert von sechs Minuten, erreichten 99 Prozent der U-Bahnen und 97-Prozent der S-Bahnen pünktlich ihr Ziel. Jedoch hat Hamburg mit 253 Kilometern Streckenlänge auch das kleinste ÖPNV-Netz der drei untersuchten Städte.

Hälfte der U- und S-Bahnen in Berlin verspätet

Berlin kann mit Hamburg nicht mithalten. Nur knapp die Hälfte aller S-Bahnen (53 Prozent) und U-Bahnen (48 Prozent) hatten im September eine Verspätung von weniger als einer Minute. Innerhalb von sechs Minuten kamen immerhin 91 Prozent aller S-Bahnen und 94 Prozent aller U-Bahnen an, was über der bundesweiten Pünktlichkeitsquote der Deutschen Bahn liegt. Als Grund für die vielen Verspätungen gibt der ADAC vor allem Baustellen im Streckenbereich an, die überwiegend von der Deutschen Bahn betrieben werden.

Personennahverkehr in Frankfurt am Main schneidet am schlechtesten ab

Frankfurt am Main hat im ADAC-Test am schlechtesten abgeschnitten. Im September kamen nur 46 Prozent der U-Bahnen und 33 Prozent der S-Bahnen mit einer Verspätung unter einer Minute an. Drei Prozent der U-Bahnen und acht Prozent der S-Bahnen sind ausgefallen. Zwar hatten 95 Prozent der U-Bahnen eine Verspätung von weniger als sechs Minuten, jedoch traf das nur auf 81 Prozent der S-Bahnen zu. Als Grund dafür gibt der ADAC an, dass Frankfurt am Main ein Verkehrsknotenpunkt ist, an dem sich viele Nah-, Fern- und Güterzüge das Streckennetz teilen, wodurch S-Bahnen oft das Nachsehen haben. (tsch)