Es waren harte Wochen für DHL-Zusteller. Die Wochen vor Weihnachten sind traditionell die stressigsten des Jahres. Und dann hagelte es auch noch Beschwerden. Jetzt spricht ein DHL-Zusteller Klartext.
DHLZusteller spricht nach Beschwerdewelle Klartext – „Das kotzt mich an“
von Dominik Göttker
In den vergangenen Tagen häuften sich die Kunden-Beschwerden. Ihre DHL-Pakete würden nicht pünktlich ankommen, Boten würden sich unpassend benehmen. Die Facebook-Seite des Paketzustellers war voll mit Wut, Ärger und Beleidigungen.
Bei aller Kritik rückt jedoch eine Seite schnell in den Hintergrund. Die des DHL-Zustellers selbst. Nun spricht ein 47-jähriger Zusteller exklusiv bei EXPRESS.de. Wie hat er die vergangenen Wochen wahrgenommen? Was sagt er zu der Wut der Kunden?
DHL: Zusteller berichtet aus seinem stressigen Arbeitsalltag
„Das kotzt mich“, sagt der Zusteller, der gerne anonym bleiben möchte. Und weiter: „Wir leisten wirklich zum Teil einen unmenschlichen Job, weil die Leute wirklich zu faul sind, um sich Sachen selber zu kaufen, wo der Weg dorthin nur 5 Minuten in Anspruch nehmen würde.“
- Die DHL ist ein deutscher Paket- und Brief-Express-Dienst
- Er wurde 1969 in San Francisco gegründet
- Der Sitz des Unternehmens ist in Bonn
- Rund 400.000 Mitarbeiter sind bei der DHL angestellt
- DHL steht für Dalsey, Hillblom und Lynn, die Nachnamen der Unternehmensgründer
Und er nennt auch ein Beispiel: „Hundefutter bestellen, anstatt zwei Häuser weiterzugehen. O-Ton: ‚Das ist mir zu schwer. Besser Sie tragen das als ich‘.“
DHL: Zusteller mit offenen Worten: „Klar, es gibt überall schwarze Schafe“
Häufig, so der DHL-Angestellte weiter, klingele er an Türen, höre, dass jemand zu Hause sei, öffnen würde jedoch niemand. „Wie oft wird durchs Fenster geschaut und trotzdem NICHT geöffnet“, so der 47-Jährige weiter.
Er verstehe aber auch die Wut mancher Kunden. „Klar, es gibt überall schwarze Schafe. Nicht nur bei den Paketzustellern. Aber es nervt langsam, dass alle über einen Kamm geschert werden.“
Und weiter: „Wir sind auch diejenigen, die das Land in Zeiten der Pandemie am Laufen halten. Ein Dankeschön wäre hier mehr als angebracht.“