Verdächtiger im VisierSerienmörder unterwegs – er sucht Kontakt über eine Dating-App für Schwule

Ein Blick auf die Altstadt von Bilbao im Jahr 2016. In Spanien ist nach Überzeugung der Polizei ein Serienmörder unterwegs, der es auf Homosexuelle abgesehen und bereits mindestens acht Männer getötet haben soll.

Ein Blick auf die Altstadt von Bilbao im Jahr 2016. In Spanien ist nach Überzeugung der Polizei ein Serienmörder unterwegs, der es auf Homosexuelle abgesehen und bereits mindestens acht Männer getötet haben soll.

Ein Serienmörder versetzt Spanien in Angst und Schrecken. Mehrere Homosexuelle fielen ihm zum Opfer.

In der Homosexuellen-Szene im nordspanischen Bilbao geht die Angst um. Ein Serienmörder suchte offenbar gezielt nach Männern, die sich bei einer Dating-App für Schwule registriert hatten. Mindestens acht von ihnen wurden getötet.

Nun hat sich ein Verdächtiger der Polizei gestellt. Der Mann habe jedoch bestritten, etwas mit den Taten zu tun zu haben, schrieb am Donnerstagabend, 5. Mai 2022, die Zeitung „El País“ unter Berufung auf die Polizei. Sein Foto war zuvor von Medien veröffentlicht worden. Der Mann, der sich in der Stadt Irun stellte, sei festgenommen worden. Die Polizei selbst teilte wegen einer richterlichen Nachrichtensperre offiziell nichts zu dem Fall mit.

Serienmörder gesucht: Täter betäubte Opfer mit flüssigem Ecstasy

Die Fahnder suchten nach einem etwa 25-jährigen Mann aus Kolumbien, den sie mit bis zu acht Morden in Verbindung brachten. Zu den Opfern soll der Täter jeweils Kontakt über eine Dating-App für Schwule aufgenommen haben. Eines seiner Opfer konnte jedoch entkommen und beschrieb den Angreifer bei der Polizei. Der Mann gab an, der Täter, den er über die Dating-App kennengelernt hatte, habe ihn erst geküsst und dann plötzlich zu erwürgen versucht. Anschließend sei es zu einem Kampf gekommen, bis der Täter schließlich flüchtete. Jedoch vergaß er seinen Rucksack in der Wohnung des Opfers, in dem persönliche Dokumente und sogenanntes Liquid Ecstasy gefunden wurden.

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Auslöser der Ermittlungen war zuvor der Tod eines 43-jährigen Musiklehrers im vergangenen Oktober. Angehörige und Freunde gingen zunächst von einer natürlichen Todesursache aus, obwohl sie sich über den plötzlichen Tod des gesunden Mannes wunderten. Aber als sein Bruder nach der Beerdigung verdächtige Bewegungen auf dem Bankkonto des Toten bemerkte, erstattete er Anzeige, die Ermittlungen begannen.

Mutmaßlicher Täter trat in Dating-App als „Carlos“ auf

Dabei wurden auch andere zunächst für unverdächtig gehaltene Todesfälle untersucht. Auch in diesen Fällen war der Kontakt per Dating-App zustande gekommen, und anschließend war Geld von den Konten der Toten abgezogen worden.

Der junge Kolumbianer, der auf den Dating-Apps mit dem Fantasienamen „Carlos“ auftrat, sei zuvor schon mehrmals wegen Kreditkartenbetrugs und aggressiven Verhaltens festgenommen worden. (dpa)