QueermentorOrganisation hilft queeren Jugendlichen nicht nur beim Coming-out – Preis von Olaf Scholz

Pavlo Stroblja, CEO & Gründer von Queermentor, kommt gebürtig aus der Ukraine. Mit 22 Jahren kam er zum Studieren nach Deutschland und hatte erst hier sein Coming-out.

Pavlo Stroblja, CEO & Gründer von Queermentor, kommt gebürtig aus der Ukraine. Mit 22 Jahren kam er zum Studieren nach Deutschland und hatte erst hier sein Coming-out. 

Queermentor verbindet Generationen und baut eine Brücke zwischen der queeren Community und der heterosexuellen Mehrheitsgesellschaft. Jetzt bekam Gründer Pavlo Stroblja sogar einen Preis von Bundeskanzler Olaf Scholz. 

von Julia Bauer  (jba)

„Es geschah wie in einem Traum, aus dem man nicht aufwachen will“, sagt Pavlo Stroblja zu einem ganz besonderen Treffen in Berlin.

Der Gründer und CEO von Queermentor war am 6. Juni 2024 zu Besuch im Bundeskanzleramt. Dort nahm er einen wichtigen Preis entgegen. „Der Traum ist Realität”, schwärmt Stroblja danach. Die Arbeit und das Engagement seiner Organisation sind von Olaf Scholz persönlich mit einem Bundespreis ausgezeichnet worden. 

Olaf Scholz würdigt Arbeit von queerer Organisation

Queermentor hatte bereits 2023 eines von 100 Stipendiaten von startsocial erhalten, als einzige Initiative mit LGBTQI+-Fokus. Der ehrenamtliche Verein startsocial unterstützt unter der Schirmherrschaft des Bundeskanzlers jedes Jahr ausgewählte soziale Initiativen.

Alles zum Thema LGBTQI+

Pavlo Stroblja: „Besonders im beruflichen Kontext haben viele noch Angst davor, sich zu outen. Wir begleiten unsere Mitglieder auf diesem Weg und bieten ihnen die individuelle Unterstützung, die ihnen weiterhilft.” Auf der anderen Seite will Queermentor Unternehmen unterstützen, die sich für die LGBTQI+-Community einsetzen wollen. „Gemeinsam gestalten wir so eine bunte Zukunft“, betont Stroblja.

Hier den Instagram-Beitrag von Pavlo Stroblja ansehen:

Im Rahmen des Stipendiums haben 100 gemeinnützige Organisationen eine kostenlose viermonatige Beratung durch ehrenamtliche Coaches, Fach- und Führungskräfte aus der Wirtschaft, erhalten. Am Ende des Stipendiums haben sieben ausgewählte Organisationen ein Preisgeld bekommen, das persönlich vom Bundeskanzler überreicht wurde. Dazu zählte nun auch Queermentor. 

Mitgliedschaft bei Queermentor ist kostenlos – ab 16 Jahren möglich

Die Organisation baut eine Brücke zwischen der LGBTQI+-Community und der heterosexuellen Mehrheitsgesellschaft. Pavlo Stroblja hat das Start-up im Jahr 2021 gegründet. Er kommt gebürtig aus der Ukraine. Mit 22 Jahren zog er zum Studieren nach Deutschland und hatte erst hier sein Coming-out.

„Mitten in der Corona-Pandemie und den Lockdowns, damals war ich im Einzelhandel tätig, habe ich aus meinem näheren Umfeld erfahren, dass es vielen LGBTQIA-Menschen wie mir geht. Sie fühlten sich isoliert ohne den sozialen Austausch, hilflos“, erinnert sich Stroblja.

Pavlo Stroblja: „Mir war klar: Es braucht einen neuen Safe Space”

Laut einer Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung aus dem Jahr 2019 leiden queere Menschen doppelt so oft an Einsamkeit wie heterosexuelle Menschen. Durch die Lockdowns, als unter anderem herkömmliche Beratungsstellen ihre Türen schlossen, wurde dieses Gefühl womöglich noch verstärkt. 

Pavlo Stroblja: „Mir war klar: Es braucht einen neuen Safe Space für die queere Community, einen digitalen Schutzraum, in dem wir uns gegenseitig unterstützen, bestärken und das Gefühl der Zugehörigkeit wiederfinden können.“

Mit Queermentor unterstützen Pavlo Stroblja und ehrenamtliche Mentorinnen und Mentoren vor allem LGBTQI+-Jugendliche, aber auch queere Erwachsene beim Coming-out, sei es in der Familie oder am Arbeitsplatz. Sie helfen bei der Suche nach queerfreundlichen Arbeitgebern und stehen bei Bewerbungsprozessen an der Seite ihrer Mentees. Queermentor hat dafür Kontakte zu Expertinnen und Experten aus über 20 Branchen. Die Mitgliedschaft ist kostenlos und ab 16 Jahren möglich.

Queermentor-Gründer Pavlo Stroblja kam mit 22 Jahren nach Deutschland

Queermentor will die Arbeitswelt diverser machen. Die Organisation bietet ein kostenloses 1:1-Mentoring-Programm, Trainings und Weiterbildungen an. Darüber hinaus stellt sie ihren Mitgliedern ein breites queeres Netzwerk zur Verfügung. 

2022 wurde die Arbeit von Queermentor erstmals belohnt und mit dem deutschen „Impact of Diversity Award“ ausgezeichnet.

Queere Creators klären auf Instagram & Co. mit ihren Inhalten auf

Queermentor arbeitet auch mit Influencern zusammen. Im Zuge der Initiative #Creators4Queermentor engagieren sich Content Creators ehrenamtlich. Gemeinsam mit Queermentor sorgen sie mit wichtigen Inhalten in den sozialen Medien für queere Aufklärung. 

Einer davon ist Savio David. Er arbeitet hauptberuflich als Musicaldarsteller. Auf Instagram und TikTok trägt er mit zahlreichen Videos zur Aufklärung rund um Themen aus der LGBTQI+Community bei. Er erklärt Begriffe wie „Empowerment“ oder „Intersektionalität“ und spricht unter anderem darüber, warum Christoper Street Days nach wie vor so wichtig sind – auch in Deutschland.

Dieses Jahr war Savio außerdem für die EXPRESS QUEER AWARDS 2024 nominiert (Abstimmung lief bis zum 8. Juni 2024).

Savio David war 2024 bei den EXPRESS QUEER AWARDS nominiert.

Savio David war 2024 bei den EXPRESS QUEER AWARDS nominiert.

Ob er in der Kategorie „Entertainer*in des Jahres“ gewonnen hat, erfährst du zum Auftakt des CSD-Straßenfestes in Köln (Cologne Pride). Denn am Freitag, 19. Juli 2024, werden auf der Bühne bei der „Queer-Night – powered by EXPRESS und Radio Köln“ diejenigen gekürt, die die meisten Stimmen von unseren Leserinnen und Lesern bekommen haben.

„Ich beschäftige mich insbesondere mit den drei Themen ‚Schwarz, Schwul & Adoptiert‘”, sagt Savio David. Er beschreibt sich selbst als „aufklärenden Sinnfluencer“. Das Format #QWiki von Queermentor, für das auch Savio Inhalte produziert, konzentriert sich auf Fakten und Erfahrungen rund um LGBTQIA+ und die Arbeitswelt.

Queermentor-Gründer will mit Buch mehr Vielfalt im Arbeitsleben schaffen

Queermentor-Gründer Pavlo Stroblja ist aber nicht nur Business Coach, Trainer und Change Management Consultant, er hat auch ein Sachbuch geschrieben. In „Diversity Upgrade: Wie wir neue Fähigkeiten lernen und Vorurteile verlernen“ gibt er queeren Menschen Tipps für die moderne Arbeitswelt. Er hat das Ziel, eine breitere Akzeptanz für Vielfalt im Arbeitsleben zu schaffen.

Pavlo Stroblja: Sein Social-Impact-Startup bietet queeren Personen ab 16 Jahren 1:1-Mentorings. Nun hat der Sozialunternehmer auch ein Buch geschrieben. Es zielt, unter anderem mit unterschiedlichen Fachbeiträgen, darauf ab, eine breitere Akzeptanz für die queere Community in der Arbeitswelt zu schaffen.

Pavlo Stroblja: Sein Social-Impact-Startup bietet queeren Personen ab 16 Jahren 1:1-Mentorings. Nun hat der Sozialunternehmer auch ein Buch geschrieben. Es zielt, unter anderem mit unterschiedlichen Fachbeiträgen, darauf ab, eine breitere Akzeptanz für die queere Community in der Arbeitswelt zu schaffen.

Sein Buch ist ein Appell, aktiv zu sich selbst zu stehen und anderen mit mehr Neugier und Wertschätzung zu begegnen, um Vorurteile abzubauen. „Es geht darum, welche Tools und Kompetenzen wir brauchen, um ein Upgrade durchzuführen“, so Pavlo Stroblja. Im Fokus stehen dabei Themen wie Empathie, Kommunikation, Netzwerken, Kreativität und Selbstbehauptung.

Der Autor gibt Expertinnen und Experten aus der LGBTQI+-Community eine Stimme – auch Prominente berichten von ihren Erfahrungen und Geschichten. Pavlos Buch kann aktuell vorbestellt werden und ist ab dem 16. Juli 2024 im Handel erhältlich.