Angela Merkel hat sich erneut zur aktuellen Politik und CDU-Chef Friedrich Merz geäußert. Dabei sorgte sie auch für Gelächter.
Nach KritikAls Merkel über Merz spricht, bricht im Saal Gelächter los
Alt-Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat ihre vergangene Woche geäußerte Kritik am Umgang des Unions-Kanzlerkandidaten Friedrich Merz (CDU) mit der AfD bekräftigt. Dabei habe es sich „um eine Frage grundsätzlicher Bedeutung“ gehandelt, sagte Merkel am Mittwochabend (5. Februar 2025) bei einer Veranstaltung der Wochenzeitung „Die Zeit“ in Hamburg.
„Ich habe es richtig gefunden, in so einer entscheidenden Situation nicht zu schweigen“, sagte Merkel. Zu CDU-Chef Merz sagte sie: „Wir können da beide mit umgehen.“ Bei dieser Aussage brach Gelächter im Saal los, berichtet „Bild“.
Merkel reagiert auf Merz-Kritik
Sie habe es „staatspolitisch richtig“ gefunden, dass Merz noch im November nach dem Bruch der Ampel-Koalition auch zufällige Mehrheiten im Bundestag mit der AfD ausgeschlossen habe. Die Kursumkehr in der vergangenen Woche dagegen habe sie falsch gefunden. Es solle weiterhin „auch unter schwierigen Bedingungen nicht dazu kommen“, dass Mehrheiten mit der AfD zustandekommen, sagte Merkel.
Die ehemalige CDU-Chefin hatte in der vergangenen Woche in einer ihrer seltenen Einlassungen zur Tagespolitik Kritik am Kurs von Merz geäußert, weil sich dieser eine Zustimmung der AfD zu seinen Migrationsplänen explizit vorbehielt. „Sehenden Auges erstmalig bei einer Abstimmung im Deutschen Bundestag eine Mehrheit mit den Stimmen der AfD zu ermöglichen“, halte sie für „falsch“, erklärte Merkel vergangene Woche.
Merz wies die Kritik zurück und sagte, auch die Politik der CDU in der Flüchtlingskrise unter der damaligen Parteichefin Merkel habe zum Erstarken der AfD geführt. Merkel machte jedoch für den Aufstieg der AfD auch den Streit zwischen CDU und CSU in der Flüchtlingskrise verantwortlich. „Es war nicht richtig, dass wir so viel gestritten haben“, sagte Merkel.
Anschließend habe die AfD auch durch ihre Kritik an den Corona-Maßnahmen zulegen können. Aber Merkel sagte auch: „Als ich aus dem Amt gegangen bin, lag die AfD bei elf Prozent. Dass sie jetzt bei 20 Prozent liegt, ist jetzt nicht mehr meine Verantwortung.“ Merkel war bis 2021 Bundeskanzlerin. Über die CDU heute sagte sie: „Es ist meine Partei, wenngleich sie mir manchmal Schmerzen bereitet.“
Gut zwei Wochen vor der Bundestagswahl rief Merkel auch die Parteien dazu auf, Gespräche statt erbitterten Streit zu suchen. Nach der Wahl müsse „wieder ein Zustand gefunden werden, in dem später auch wieder Kompromisse zu finden sind“, sagte Merkel. „Ich hoffe, dass das möglich ist.“
Vor der Veranstaltung hatte Merkel bei einer Signierstunde in ihrer Geburtsstadt Hamburg einen Ansturm von Kundinnen und Kunden ausgelöst. Rund 200 Menschen standen am Nachmittag an, um in der Traditionsbuchhandlung Felix Jud ein oder mehrere Exemplare des Buches „Freiheit“ von der früheren Bundeskanzlerin signieren zu lassen. (afp, dpa)