Aus Freude über die Angriffe auf Israel haben sich im Berliner Stadtteil Neukölln Menschen zu einer pro-palästinensischen Kundgebung versammelt. Die Polizei hat mehrere Strafanzeigen gestellt, unter anderem „wegen Belohnung und Billigung von Straftaten“.
Nach Hamas-GroßangriffMenschen in Berlin-Neukölln feiern Gewalt gegen Israel mit Verteilung von Süßigkeiten
Nachdem sie den Hamas-Angriff auf Israel im Berliner Stadtteil Neukölln mit dem Verteilen von süßem Gebäck gefeiert haben, wird gegen mehrere Männer ermittelt. Wegen der Aktion am Samstagnachmittag (7. Oktober 2023) sei Strafanzeige „wegen Belohnung und Billigung von Straftaten“ gestellt worden, teilte die Berliner Polizei am Sonntag mit. „Hinsichtlich der rechtlichen Würdigung der Verteilaktion steht die Polizei im engen Austausch mit der Staatsanwaltschaft“, hieß es weiter.
Anhängerinnen und Anhänger des Palästinensischen Gefangenensolidaritätsnetzwerks Samidoun hatten laut Bildern, die in Onlinenetzwerken veröffentlicht wurden, am Samstag aus Freude über die Angriffe auf Israel Süßigkeiten auf der Sonnenallee verteilt. Die Polizei erklärte, ein 23-Jähriger, der den Teller mit dem Gebäck in der Hand gehalten und dieses verteilt habe, habe zudem die palästinensische Flagge über der Schulter getragen.
Berlin: Mehrere Strafanzeigen gestellt – ein Polizist verletzt
Die Einsatzkräfte der Polizei vor Ort untersagten demnach die Aktion und ließen die drei Beschuldigten nach Feststellung ihrer Personalien wieder gehen. Im Zusammenhang mit der Aktion wurde außerdem eine Strafanzeige wegen Nötigung und Bedrohung gestellt.
Laut Berliner Polizei hatten Unbekannte das Kameraobjektiv eines Fernsehteams mit der Hand verdeckt, das die Süßigkeiten-Verteilaktion filmte. Die Unbekannten forderten das TV-Team demnach unter Drohungen auf, die Aufnahmen zu löschen.
Auch durch andere Aktionen machte sich Unterstützung für die Hamas in Neukölln bemerkbar. Die Berliner Polizei entfernte nach eigenen Angaben Plakate mit Schriftzügen in arabischer Sprache, Abbildungen von Maschinengewehren sowie der palästinensischen Flagge an Hauswänden auf der Sonnenallee, einer Hauptverkehrsstraße in Neukölln.
Pro-palästinensische Kundgebung in Berlin-Neukölln
Außerdem fand dort am Samstagabend eine pro-palästinensische Kundgebung mit bis zu rund 65 Teilnehmerinnen und Teilnehmern statt. Die Polizei erklärte, da die Versammlungsleiterin das Skandieren israelfeindlicher Parolen nicht unterbunden habe und einige Personen sich vermummten, habe sie die Versammlung aufgelöst.
Daraufhin sei es zu „Widerstandshandlungen und vereinzelten Flaschenwürfen“ gegen Polizisten gekommen. Zwei Beamte erlitten leichte Verletzungen.
Die Polizei stellte die Personalien von insgesamt 40 Menschen fest, stellte sechs Strafanzeigen, unter anderem wegen tätlichen Angriffs auf Vollstreckungsbeamte, Widerstands und Landfriedensbruchs, sowie 36 Ordnungswidrigkeitenanzeigen gegen Menschen, die sich trotz der Auflösung der Versammlung nicht entfernten.
In ihrer Mitteilung verwies die Berliner Polizei zudem auf einen Vorfall mit unbekanntem Hintergrund. Demnach warfen Unbekannte von einer Fußgängerbrücke zwei knapp 2,5 Kilogramm schwere Pflastersteine auf die Windschutzscheibe eines Streifenwagens. Dabei wurde ein Polizist durch umherfliegende Glassplitter verletzt. (afp)