Politik ist ein knallhartes Geschäft. Doch auch Staatschefs sind nur Menschen, die gerne mal lästern. Ziel des Spotts auf dem G7-Gipfel: Wladimir Putin.
G7-GipfelStaatschefs verspotten Putin: „Müssen unsere Bauchmuskeln zeigen“
Beim aktuellen G7-Gipfel auf Schloss Elmau in Bayern herrscht ein strenges Protokoll - bis hin zur Kleiderordnung. Möchte man meinen... Doch auch Staats- und Regierungschefs sind nur Menschen.
Und so haben der britische Premier Boris Johnson, Kanadas Premier Justin Trudeau & Co. zum Auftakt ihrer Beratungen Witze über den gern einmal mit nacktem Oberkörper posierenden russischen Präsidenten Wladimir Putin gerissen.
G7-Gipfel: Staatschefs reißen Witze über Wladimir Putins Macho-Gehabe
Dabei ging es bei der ersten Arbeitssitzung am Sonntag (26. Juni) auf Schloss Elmau eigentlich zunächst nur um die Frage, ob die Teilnehmer bei sommerlichen Temperaturen ihre Jacketts ausziehen sollten.
„Jacken an? Jacken aus?“, fragte der britische Premierminister Boris Johnson, während noch Fotografen im Raum waren. Kanadas Regierungschef Justin Trudeau schlug dann vor, bis zum offiziellen Foto der Runde zu warten. Doch Johnson insistierte: „Wir müssen zeigen, dass wir stärker als Putin sind.“
Trudeau hakte da ein und witzelte, die Runde solle sich wie Putin 2009 beim „Reiten mit nacktem Oberkörper“ ablichten lassen. Ohne offenbar auf die Bekleidungsfrage einzugehen, sagte darauf EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, die eine leidenschaftliche Reiterin ist: „Reiten ist das Beste.“
Johnson ließ aber nicht locker und forderte: „Wir müssen ihnen unsere Bauchmuskeln zeigen.“
Die Runde ließ dann ihre Jacketts an, bis die Fotografen den Raum verlassen mussten - und das Ende der Bekleidungsdebatte blieb hinter verschlossenen Türen im Ungewissen. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) stellte sich dann nach der Arbeitssitzung zwar ohne Krawatte, aber mit Jackett vor die Kameras.
G7-Gipfel berät über Sanktionen - Putin lässt Kyjiw bombardieren
Während auf dem G7-Gipfel über weitere Sanktionen gegen Russland beraten wird, haben russische truppen erstmals seit drei Wochen wieder die ukrainische Hauptstadt Kyjiw angegriffen. In einem Wohnkomplex schlugen am Sonntagmorgen mehrere Raketen ein, nach offiziellen Angaben wurden ein Mensch getötet und sechs weitere verletzt. Moskau bestritt allerdings die Verantwortung dafür. In der Ostukraine nahm die russische Armee zudem nach wochenlangen Kämpfen die Stadt Sjewjerodonezk vollständig ein.
Russland erklärte seinerseits, dass eine Raketenfabrik in Kyjiw angegriffen worden sei. Dass dabei ein Wohnkomplex getroffen worden sei, sei „falsch“, erklärte das Verteidigungsministerium in Moskau. Die Schäden an dem Wohnhaus seien vielmehr durch eine ukrainische Luftabwehrrakete verursacht worden.
Kyjiw war in den vergangenen Wochen nur selten Ziel russischer Angriffe, zuletzt Anfang Juni. Der Angriff am Sonntag solle die ukrainische Bevölkerung vor den Gipfeltreffen von G7 und Nato einschüchtern, erklärte Klitschko. Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba schrieb auf Twitter: „Ein siebenjähriges ukrainisches Kind hat friedlich in Kiew geschlafen - bis eine russische Rakete sein Haus explodieren ließ.“
„Der G7-Gipfel sollte mit mehr Sanktionen gegen Russland und mehr schweren Waffen für die Ukraine antworten“, forderte Kuleba mit Blick auf das Treffen der Staats- und Regierungschefs sieben großer Industriestaaten (G7), das am Sonntagmittag im bayerischen Elmau begann. (afp)