„Halten Sie sich raus!“Wahl in Kanada: Abstruse Empfehlung von Donald Trump sorgt für Wut

Der konservative kanadische Kandidat Pierre Poilievre (r.) fordert US-Präsident Donald Trump auf, sich aus der kanadischen Parlamentswahl herauszuhalten.

Der konservative kanadische Kandidat Pierre Poilievre (r.) fordert US-Präsident Donald Trump auf, sich aus der kanadischen Parlamentswahl herauszuhalten.

Vor dem Hintergrund einer wiederholt von US-Präsident Donald Trump angedrohten Annexion haben die Menschen in Kanada am Montag ein neues Parlament gewählt.

Als Favorit galt Premierminister Mark Carney mit seiner Liberalen Partei. Kurz nach der Öffnung der Wahllokale sprach Trump erneut von Kanada als 51. US-Bundesstaat.

Der konservative Kandidat Pierre Poilievre forderte den US-Präsidenten daraufhin auf, sich aus der Wahl herauszuhalten.

Trump: „Wählt den Mann, der die Kraft und Weisheit hat, eure Steuern zu halbieren“

Die Wahllokale öffneten um 13.00 Uhr (MESZ). Erste Ergebnisse sollten in der Nacht zum Dienstag veröffentlicht werden. Eigentlich hatten die Liberalen in Umfragen lange Zeit klar hinter den Konservativen gelegen. Trumps aggressive Zollpolitik und sein wiederholt geäußerter Plan, Kanada zum 51. Bundesstaat der USA zu machen, brachten aber einen spektakulären Meinungsumschwung. Zuletzt lag Carneys Partei vier Punkte vor den Konservativen von Oppositionsführer Poilievre.

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Trump rief die Kanadier indes dazu auf, ihn selbst zum Präsidenten eines vergrößerten Staates zu wählen. „Wählt den Mann, der die Kraft und Weisheit hat, eure Steuern zu halbieren, eure militärische Macht kostenlos auf das höchste Niveau der Welt zu heben“, appellierte Trump an die Kanadier. Sie würden „null Zölle oder Steuern“ haben, „wenn Kanada der geliebte 51. Staat der Vereinigten Staaten von Amerika wird“, schrieb Trump in seinem Onlinedienst Truth Social.

Poilievre verurteilte Einmischung Trumps

Poilievre verurteilte daraufhin die Einmischung Washingtons in die Wahl. „Präsident Trump, halten Sie sich aus unserer Wahl heraus“, erklärte der Oppositionskandidat im Onlinedienst X an Trump gerichtet. „Kanada wird immer stolz, souverän und unabhängig sein und wir werden niemals der 51. Bundesstaat werden.“

Kurz vor der Wahl war Kanada von einer Auto-Attacke in Vancouver erschüttert worden, bei der elf Menschen getötet wurden. Ein Autofahrer raste am Samstagabend bei einem Straßenfest der philippinischen Gemeinschaft in der westkanadischen Großstadt in eine Menschenmenge. Umstehende überwältigten den 30-jährigen Fahrer, anschließend wurde er von Polizisten festgenommen.

Die Staatsanwaltschaft legt dem Verdächtigen mehrfachen Mord zur Last. Die Beamten gehen nicht von einem terroristischen Motiv aus und erklärten, der festgenommene Fahrer habe in der Vergangenheit unter psychischen Problemen gelitten. (afp/mg)