Wegen Kritik am Ukraine-KriegPutin-Gegner zu unfassbarer Gefängnisstrafe verurteilt

Wladimir Kara-Mursa (r), Kreml-Kritiker, wird am 8. Februar 2023 zu einer Anhörung in einem Gericht begleitet.

Wladimir Kara-Mursa (r), Kreml-Kritiker, wird am 8. Februar 2023 zu einer Anhörung in einem Gericht begleitet. Der 41-Jährige ist wegen Hochverrats zu 25 Jahren Haft verurteilt worden.

Das Urteil ist gesprochen: Der wegen Hochverrats angeklagte Kreml-Kritiker Wladimir Kara-Mursa muss 25 Jahre ins Gefängnis.

Der Oppositionelle Wladimir Kara-Mursa ist am Montag (17. April 2023) von einem Gericht in Moskau zu 25 Jahren Haft verurteilt worden.

Damit wurde das Strafmaß bestätigt, das die Staatsanwaltschaft wegen „Hochverrats“, Verbreitung von „Falschinformationen“ über die russische Armee und die illegale Arbeit für eine „unerwünschte“ Organisation für den 41-Jährigen gefordert hatte.

Putin-Kritiker Kara-Mursa muss 25 Jahre ins Gefängnis

Kara-Mursa wurde zudem die Diskreditierung der russischen Armee vorgeworfen. Staatliche Medien hatten unter Berufung auf Ermittlerkreise behauptet, der frühere Journalist habe gegen eine Bezahlung von rund 30.000 Euro pro Monat Organisationen aus Nato-Ländern geholfen, Russlands nationale Sicherheit zu unterhöhlen.

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Noch am vergangenen Dienstag hatte Kara-Mursa erklärt, trotz der ihm drohenden langen Haftstrafe keine seiner Äußerungen zu bereuen. Er werfe sich selbst allerdings vor, dass es ihm nicht gelungen sei, genügend Landsleute und Politiker in demokratischen Ländern von der Gefahr überzeugt zu haben, welche die gegenwärtige Kreml-Führung für Russland und die Welt darstelle.

Der bekannte Aktivist ist ein langjähriger Gegner von Präsident Wladimir Putin und war ein Vertrauter des im Jahr 2015 erschossenen Oppositionsführers Boris Nemzow.

Kara-Mursa leidet an einer Nervenkrankheit, die nach Angaben seines Anwalts durch zwei Vergiftungsversuche in den Jahren 2015 und 2017 ausgelöst wurde. Sein Zustand hat sich im Gefängnis verschlechtert und Kara-Mursa war teilweise zu krank, um an seinen Anhörungen teilzunehmen. Seine Anwältin Maria Eismont sagte zuletzt, dass ihr Mandant in Untersuchungshaft 17 Kilogramm an Gewicht verloren habe.

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Der 41-Jährige war im vergangenen Jahr mit dem prestigeträchtigen Vaclav-Havel-Preis des Europarats ausgezeichnet worden. Es erfordere unglaublichen Mut, sich im heutigen Russland gegen die Obrigkeit zu stellen, sagte der Präsident der Parlamentarischen Versammlung, Tiny Kox, im Oktober. Kara-Mursas Frau nahm den Menschenrechtspreis entgegen. Sie las ein Statement von ihm vor, wonach er den Gewinn all denjenigen widme, die sich in Russland gegen den Ukraine-Krieg auflehnten.

Mit dem Vaclav-Havel-Preis zeichnet die Parlamentarische Versammlung des Europarats seit 2013 Engagement für die Menschenrechte aus. Der Preis ist mit 60.000 Euro dotiert und nach dem verstorbenen Bürgerrechtler und früheren Präsidenten der Tschechischen Republik benannt. (dpa/afp)