Das künftige Kabinett MerzAußen, Finanzen, Wirtschaft & Co.: Wer wird neuer Minister und neue Ministerin?

SPD-Chef Lars Klingbeil (l.) spricht Mitte März mit CDU-Chef Friedrich Merz.

SPD-Chef Lars Klingbeil (l.) spricht Mitte März mit CDU-Chef Friedrich Merz.

In den Koalitionsverhandlungen sind noch viele Fragen ungeklärt. Doch es gibt längst Spekulationen darüber, wer welches Amt anstreben dürfte.

Noch geht es in den Koalitionsverhandlungen um die Klärung inhaltlicher Fragen. Doch im politischen Berlin wird längst intensiv über die Besetzung von Ministerämtern spekuliert.

Wer es ins Kabinett eines künftigen Kanzlers Friedrich Merz (CDU) schaffen könnte, hängt dabei von vielen Faktoren ab:

Gibt es eine feste Zahl von Ministerposten?

Nein. In der scheidenden Bundesregierung gibt es 15 Fachministerien - eines mehr als unter CDU-Kanzlerin Angela Merkel. Das liegt am wieder eigenständigen Bauministerium, das in der Vorgängerregierung ins CSU-geführte Innenministerium integriert worden war. Der Regierungschef kann grundsätzlich über Zahl und Zuschnitt der Ressorts entscheiden.

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Wie viele Ministerien bekommt jede Partei?

Es gilt als wahrscheinlich, dass die CDU neben dem Kanzler sechs oder sieben Fachministerinnen und Fachminister stellt. Die CSU könnte drei Ministerien bekommen und die SPD fünf oder sechs.

Hinzu kommt der Chef des Bundeskanzleramts. Er hat den Rang eines Bundesministers, aber keinen eigenen Geschäftsbereich. Als wahrscheinlicher Kandidat wird schon lange der CDU-Mann Thorsten Frei gehandelt, bisher Erster Parlamentarischer Geschäftsführer der Unionsfraktion.

Welche Faktoren spielen bei der Verteilung der Ministerposten eine Rolle?

Bestimmte Besetzungen durch die eine Partei schließen in Koalitionsregierungen üblicherweise andere Posten mit einer gewissen thematischen Nähe aus. Traditionell gilt das für das Außen- und das Verteidigungsministerium, Innen und Justiz sowie Wirtschaft und Finanzen.

Hinzu kommen geografische Faktoren. Die Parteien sorgen in der Regel dafür, dass ihre Landesverbände angemessen berücksichtigt sind und nicht zu viele Ministerinnen oder Minister aus demselben Bundesland kommen. Und schließlich geht es auch um eine angemessene Vertretung von Frauen, auch wenn Parität hier in der Vergangenheit oft nicht erreicht wurde.

Wer könnte Vize-Kanzler werden?

Starker Mann bei den Sozialdemokraten ist Partei- und Fraktionschef Lars Klingbeil. Er hat immer wieder durch Positionierungen in der Außen- und Sicherheitspolitik auf sich aufmerksam gemacht. Für die SPD könnte allerdings nun das Finanzministerium besonders interessant sein. Denn nach dem auf ihr Drängen vereinbarten Sondervermögen für Infrastruktur würde der Finanzminister bei der Verteilung der 500 Milliarden Euro ein gewichtiges Wort mitreden.

Wer ist bei der Union für weitere Posten im Gespräch?

Übernimmt Klingbeil das Finanzministerium, ginge das Außenministerium an die Union. Hier ist der CDU-Außenpolitiker Johann Wadephul im Gespräch. Teils wurde in den vergangenen Wochen aber auch der gescheiterte Unions-Kanzlerkandidat von 2021, Armin Laschet, für den Posten gehandelt.

Innenminister dürfte nach Informationen mehrerer Medien der bisherige CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt werden. Als Wirtschaftsminister dürfte der bisherige CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann als gesetzt gelten.

Nach einer unbestätigten Kabinettsliste könnte laut „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ die CDU das Umweltressort mit Andreas Jung und das Familienministerium mit Silvia Breher besetzen - beide sind bisher stellvertretende Parteichefs. Die CSU bekäme dann noch Landwirtschaft und Bildung. Genannt werden hier die bayerische Agrarministerin Michaela Kaniber und die stellvertretende Parteichefin Dorothee Bär.

Und bei der SPD?

In Berlin wird damit gerechnet, dass der populäre Verteidigungsminister Boris Pistorius eine weitere Amtszeit erhält. Nach den „FAZ“-Informationen könnte Ex-Bundestagspräsidentin Bärbel Bas statt Hubertus Heil Arbeitsministerin werden. Die Bundestagsabgeordnete und Richterin Sonja Eichwede würde demnach Justizministerin und Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze könnte ihren Job behalten.

Die Union hätte sich damit nicht mit ihrer Forderung durchgesetzt, das Entwicklungsressort ins Außenministerium zu integrieren. Und für die SPD könnte schwierig werden, dass die dem linken Parteiflügel angehörende Ko-Parteichefin Saskia Esken leer ausgeht. Sie wehrt sich vehement dagegen, alleine für das historisch schlechte Abschneiden der Sozialdemokraten bei der Bundestagswahl verantwortlich gemacht zu werden.

Wird es Änderungen im Zuschnitt der Ministerien geben?

Merz will erklärtermaßen ein eigenständiges Digitalministerium schaffen. Der Bereich bildet derzeit zusammen mit Verkehr ein Ressort. Bundesdigitalministerin könnte laut „FAZ“ die hessische Digitalministerin Kristina Sinemus (CDU) werden. Verkehr könnte dem Bericht zufolge womöglich mit dem Baubereich in einem großen Infrastrukturministerium gebündelt werden. Als Ministerin ist hier der Zeitung zufolge die nordrhein-westfälische Bauministerin Ina Scharrenbach von der CDU im Gespräch. (afp/mg)