Aussagen von Trump-Diplomat über Putin sorgen für WirbelKölner Experte mit Klartext: „Das ist ziemlich dumm!“

US-Präsident Donald Trump neben dem US-Sondergesandten Steve Witkoff (r.) (Januar 2025): Ein Interview von Witkoff sorgte vor den Gesprächen zwischen mit Russland für Wirbel.

US-Präsident Donald Trump neben dem US-Sondergesandten Steve Witkoff (r.) (Januar 2025): Ein Interview von Witkoff sorgte vor den Gesprächen zwischen mit Russland für Wirbel.

In Saudi-Arabien haben die USA neue Gespräche mit Russland gestartet, ein Interview von Trumps US-Sondergesandtem bei Fox News lässt vorab aufhorchen. Nun ordnet ein Kölner Politikwissenschaftler die Folgen dieses putinfreundlichen Kurses für die weiteren Verhandlungen ein.

von Martin Gätke  (mg)

In Saudi-Arabien haben die USA neue Gespräche gestartet. Nach einem Treffen mit der Ukraine folgt heute eines mit Russland. Vorab hat der US-Sondergesandte Steve Witkoff in einem TV-Interview den russischen Präsidenten Wladimir Putin gepriesen.

Witkoff glaubt, Putin wolle sich nicht „ganz Europa“ einverleiben. Er sehe einfach nicht, dass Putin es auf ganz Europa abgesehen habe. „Dies ist eine ganz andere Situation als im Zweiten Weltkrieg – damals gab es keine Nato.“

„Das ist ziemlich dumm, das kann man nicht anders sagen“

Witkoff sagte bei Fox News weiter: „Man kann die Dinge nicht beenden, ohne mit beiden Seiten zu kommunizieren, zu verstehen, was jeder von ihnen braucht und dann versuchen, sie zusammenzubringen.“ Über Putin erklärte er: „Ich habe das Gefühl, er will Frieden.“

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Witkoff ließ schon mehrfach durchblicken, wie angetan er von Putin ist. Wie sind solche Aussagen von ihm einzuordnen, ist das nur Taktik?

Der Kölner Politikwissenschaftler Thomas Jäger erklärte vor dem Start der jüngsten Gespräche dazu bei „ntv“: „Um es ganz deutlich zu sagen: Für jemanden, der als Mediator auftreten will, der Vertrauen für beide Seiten braucht, ist das ziemlich dumm. Das kann man nicht anders sagen.“

Witkoff habe sich völlig auf die Seite Russlands gestellt, habe wiederholt Putins Narrative „eins zu eins“ aufgegriffen, etwa über die angebliche Ursache des Krieges. „Putin würde es zwar auf Russisch sagen, aber er würde es nicht anders sagen. Und das ist eine dramatische Situation. Denn die Amerikaner haben damit ihre Position als Mediator verspielt“, so Jäger.

„Putin wird Verhandlungen nutzen, um eigene Forderungen zu zementieren“

Am Montag startet die Pendeldiplomatie, die Vereinigten Staaten nehmen in Saudi-Arabien neue Gespräche mit Russland auf, je nach Verlauf könnte es dann weitere Gespräche mit der Ukraine geben. Es geht darum, die Positionen auszuloten, um irgendwie zu einer Übereinkunft zu kommen. „Das ist schwierig, wenn der Mediator sagt, ich bin voll und ganz auf der Seite einer Partei.“

Putin werde die Verhandlungen nutzen, um seine eigenen Forderungen zu zementieren, erklärt der Kölner Experte weiter. Russland nutze den Prozess, um jene Forderungen, die es auf den Tisch gelegt hat, „normal zu machen“, so Jäger. Damit sie eben nicht mehr Gegenstand von Verhandlungen sind. „Das sieht man auch daran, dass, wenn etwas von russischer Seite kommt, neue Forderungen erhoben werden. “

Dann gehe es nicht mehr nur um die von Russland annektierten Gebiete, sondern auch Odessa wird mit ins Spiel gebracht.

Auch die europäische Sicherheitsordnung werde dann auf den Prüfstand gestellt, aus russischer Sicht hieße es dann: „Die Ursache des Krieges kann nur beseitigt werden, wenn sich die NATO aus allen Gebieten zurückzieht, die nach 1997 dazukamen.“

US-Präsident Donald Trump hatte vorab ein schnelles Ende des Krieges versprochen, zeigt sich auch jetzt immer wieder optimistisch, dass er rasch beendet werden kann. Dafür setzte er bereits die Ukraine unter Druck, dass er Russland erfolgreich unter Druck setzen kann, sei hingegen nicht zu erwarten gewesen, so Jäger. „Er hat die Karte nicht, um Putin zu irgendeinem Verhalten zu bewegen. Da bleibt am Ende nur, die Ukraine massiv zu unterstützen. Oder zu sagen: Die zwei Parteien haben das nicht gewollt, da kann ich jetzt auch nichts machen, wir wenden uns anderen Themen zu. Das sind aus meiner Sicht die beiden Optionen, die Trump noch hat.“