Seit Ende Februar wütet in der Ukraine ein grausamer Krieg. Besonders hart hat es die Stadt Mariupol getroffen. Sie will Russlands Präsident Wladimir Putin unbedingt erobern.
Ukraine-KriegEmotionale Bitte aus Mariupol: „Das könnte der letzte Appell unseres Lebens sein“
Die Ukraine ist vom Krieg gezeichnet, besonders die südostukrainische Hafenstadt Mariupol liegt in Schutt und Asche. In einem dramatischen Appell hat der ukrainische Kommandeur der verbliebenen Marineinfanteristen in Mariupol um die Rettung von Verwundeten, Soldatinnen und Soldaten sowie Zivilistinnen und Zivilisten gebeten.
„Der Feind ist uns 10 zu 1 überlegen“, sagte Serhij Wolyna, Kommandeur der ukrainischen 36. Marineinfanteriebrigade, in einer am frühen Mittwochmorgen (20. April 2022) auf Facebook veröffentlichten einminütigen Videobotschaft. „Wir appellieren an alle führenden Politiker der Welt, uns zu helfen.“
Russland habe Vorteile in der Luft, bei der Artillerie, den Bodentruppen, bei Ausrüstung und Panzern, sagt Wolyna weiter. Die ukrainische Seite verteidige nur ein Objekt, das Stahlwerk Asowstal, wo sich außer Militärs noch Zivilisten befänden. Wolyna bittet, das „Verfahren der Extraktion“ anzuwenden und alle – das Militär der Mariupol-Garnison, mehr als 500 verwundete Kämpfer und Hunderte Zivilisten – auf dem Territorium eines Drittlandes in Sicherheit zu bringen. „Das ist unser Appell an die Welt“, sagte Wolyna. „Das könnte der letzte Appell unseres Lebens sein.“
Ukraine-Krieg: Mariupol ist seit dem 1. März 2022 eingeschlossen
Zum TV-Sender CNN sagte Wolyna, eine Rettung könne etwa per Schiff oder per Helikopter erfolgen. Auch eine internationale humanitäre Mission sei eine Möglichkeit. Zur Frage, wie viele ukrainische Militärs sich auf dem Gelände des Stahlwerks aufhielten, machte er keine Angaben.
Die südostukrainische Hafenstadt Mariupol wurde am 1. März 2022 kurz nach dem Beginn des russischen Angriffskriegs komplett von russischen Truppen eingeschlossen. Die Stadt und auch der Hafen gelten zu großen Teilen als zerstört.
Zuletzt hielten sich russischen Angaben zufolge rund 2500 ukrainische Kämpfer und 400 ausländische Söldner in dem Stahlwerk verschanzt. Ukrainischen Mitteilungen zufolge sollen rund 1000 Zivilisten dort Schutz gesucht haben. Russland hat die ukrainischen Truppen dort bereits mehrmals dazu aufgerufen, sich zu ergeben. (dpa)