Nach den Gedankenspielen Donald Trumps zu einer territorialen Ausbreitung der USA wächst der Unmut auch in Deutschland: Nun hat sich die dänische Minderheit in Schleswig-Holstein zu Wort gemeldet.
Nach denkwürdiger Ansage von Donald TrumpMinderheit in Deutschland stocksauer: „Müssen ihn anrufen“
Donald Trump hatte wiederholt Begehrlichkeiten mit Blick auf das zum dänischen Königreich zählende Grönland geäußert. Auch auf Kanada hatte er zuletzt immer wieder öffentlich geschielt und das Nachbarland im Norden als möglichen „51. Bundesstaat“ der USA beschrieben.
Kurz darauf ist Bundeskanzler Olaf Scholz erstmals auf Konfrontationskurs zu dem Republikaner gegangen, erinnerte ihn auf offener Bühne an die Unverletzlichkeit von Grenzen. „Grenzen dürfen nicht mit Gewalt verschoben werden“, sagte er, ohne Trump ausdrücklich zu erwähnen. Das Prinzip der Unverletzlichkeit gelte für jedes Land, egal ob es im Osten oder im Westen liege.
Scholz legt sich wegen Grönland mit Trump an
Bei einer Pressekonferenz am Dienstag in Florida hatte Trump mit Blick auf Grönland auch den Einsatz militärischer Mittel nicht ausgeschlossen. Scholz telefonierte daraufhin am Mittwoch mit EU-Ratspräsident António Costa, der dänischen Ministerpräsidentin Mette Frederiksen und dem polnischen Ministerpräsidenten Donald Tusk.
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Auch mit Nato-Generalsekretär Mark Rutte und dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron war er in Kontakt. Die weitgehend eisbedeckte Insel Grönland ist ein autonomes Territorium Dänemarks und gehört damit zu einem Land, das wie die USA und Kanada Nato-Mitglied ist.
„Am besten wäre es, wenn Merz, Scholz und Habeck zusammen bei Trump anrufen“
Auch die dänische Minderheit in Deutschland ist sauer (rund 50.000 Däninnen und Dänen wohnen in Schleswig-Holstein): Stefan Seidler, der für die deutschen Dänen im Bundestag sitzt, sagte „Bild“: „Ich würde mir wünschen, dass Bundeskanzler Olaf Scholz zum Hörer greift und Trump anruft!“
Seidler fordert Klartext: „Scholz muss Trump sagen: Hör mal zu, du musst nicht das Gleiche machen wie Putin in der Ukraine. Wir haben keine Hegemonie und keinen Imperialismus mehr, so geht das nicht.“ Dänemark sei ein Nato-Land und sorge mit dafür, „dass unserer Territorien sicher sind und verteidigt werden.“
Da verlange Seidler mehr Solidarität von Deutschland. „Am besten wäre es, wenn Herr Merz, Herr Scholz und Herr Habeck zusammen bei Herrn Trump anrufen und sagen: Das ist eine europäische Frage! Du kannst dir nicht einverleiben, was dir gerade gefällt. Wir sind hier nicht im Supermarkt, wo du dir mit Elon Musk das kaufen kannst, was dir gerade gefällt!“ (mg/afp/dpa)