Da wird „die Hölle losbrechen“Nach Trumps Drohung bläst nun sein Vize zum Angriff

Ein Drei-Stufen-Plan sieht laut Berichten eine Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas sowie die Freilassung von Geiseln im Austausch gegen palästinensische Häftlinge vor. Trumps Vize droht indes der Hamas.

Kurz vor der Amtseinführung des künftigen US-Präsidenten Donald Trump ist ein Deal über eine Waffenruhe im Gazastreifen und die Freilassung von Geiseln aus der Gewalt der islamistischen Hamas angeblich zum Greifen nahe.

„Wir stehen kurz vor einer Einigung und sie kann noch diese Woche zustande kommen“, sagte der Sicherheitsberater des am kommenden Montag aus dem Amt scheidenden US-Präsidenten Joe Biden, Jake Sullivan. Dem US-Sender CNN zufolge sollen heute in Katars Hauptstadt Doha letzte noch offene Fragen geklärt werden.

Hoffnung auf eine baldige Einigung

US-Außenminister Antony Blinken wird am selben Tag laut der US-Nachrichtenseite „Axios“ in Washington einen Plan für den Wiederaufbau und die Verwaltung des in weiten Teilen zerstörten Küstengebiets nach dem Kriegsende vorlegen.

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Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu will örtlichen Medien zufolge ebenfalls heute Angehörige der Geiseln treffen. „Die Berichte, die auf eine mögliche Einigung über die Freilassung unserer Angehörigen hindeuten, sind ein Hoffnungsschimmer, aber wir bleiben vorsichtig“, erklärte das Forum der Geiselfamilien.

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Sullivan sagte: „Ich mache keine Versprechungen oder Vorhersagen, aber es ist zum Greifen nahe - und wir werden daran arbeiten, dass es klappt.“

Trumps Vize droht der Hamas

Auch aus Hamas-Kreisen hieß es, es gebe „große Fortschritte“ bei den Gesprächen in Katar. Man bemühe sich um einen raschen Abschluss der Verhandlungen. Die wichtigsten Hürden seien bereits beseitigt. Man erwarte eine Einigung noch vor dem Amtsantritt des neuen US-Präsidenten Donald Trump am 20. Januar.

Hoffnungen auf eine abschließende Einigung über eine Waffenruhe haben sich bei den zähen Verhandlungen bisher immer wieder zerschlagen. Doch nun zeige der „Trump-Effekt“ Wirkung, zitierte das „Wall Street Journal“ einen israelischen Beamten.

Der designierte US-Präsident hatte in der vergangenen Woche gesagt, wenn die Geiseln nicht bis zu seiner Amtseinführung am 20. Januar frei seien, werde im Nahen Osten „die Hölle losbrechen, und das wird nicht gut für die Hamas sein, und es wird - offen gesagt - für niemanden gut sein“.

Auch der designierte US-Vizepräsident J.D. Vance drohte der Hamas indes mit schwerwiegenden Konsequenzen, falls sie sich vor dem Machtwechsel in Washington nicht zu einem Deal mit Israel durchringen sollte.

Auf die Frage, was der künftige Präsident Trump mit seiner Ankündigung gemeint habe, zählte Vance bei Fox News mehrere Folgeschritte auf, ohne dabei ganz konkret zu werden. Unter anderem bedeute es, „die Israelis in die Lage zu versetzen, die letzten Bataillone der Hamas und ihre Führungsriege auszuschalten“, meinte er.

Bei dem Überfall der Hamas und verbündeter Terroristen auf den Süden Israels am 7. Oktober 2023 waren etwa 1.200 Menschen getötet und mehr als 250 weitere in den Gazastreifen verschleppt worden. Inzwischen befinden sich noch 98 Geiseln in dem Küstengebiet, wobei davon ausgegangen wird, dass mindestens ein Drittel von ihnen bereits tot sein dürfte. (dpa/mg)