Elon MuskWas macht das Trump-Groupie genial – und was so gefährlich?

Gafitto in Barcelona mit Trump und Musk (Januar 2025)

Dieses Graffito an einer Wand im katalanischen Barcelona zeigt Donald Trump als König und seinen treuen Bewunderer, den Tech-Milliardär Elon Musk, als Schlange. Mit Spiegel.

2011 war er noch der brave Nerd mit großen Visionen, 2025 zeigt er dem Hitlergruß ähnliche Gesten und kuschelt mit der AfD: die unheimliche Wandlung des Elon Mus.

von Andrea Kahlmeier  (ak)

Vom Star-Unternehmer zum Anhänger von Verschwörungstheorien, vom Demokraten-Fan zum Unterstützer der Rechtsextremisten, vom Mobbing-Opfer zum Irren, der sogar Gott in seiner Space-Rakete auf den Mond schießen würde. Wie gefährlich ist Elon Musk (53), der einst als Genie gefeiert wurde, heute wie Rumpelstilzchen auf Speed über die Bühne hüpft und die AfD unterstützt? Ach wie gut, dass niemand weiß, dass ich auf eure Werte scheiß ... !

Geboren und aufgewachsen ist Musk in Südafrika. Zur größten Freude von Donald Trump, dem der reichste Mann der Welt (417 Milliarden Dollar) im Wahlkampf zur Seite stand. Zum Glück könne Musk ihm wegen seiner Herkunft ja das Präsidentenamt nicht streitig machen, sagt Trump kürzlich. Und grinste dabei etwas gequält.

Elon Musk: Prügel vom Vater, Mobbing in der Schule

Musks Kindheit in Südafrika – eine Katastrophe. Der Vater schlug ihn, die Eltern ließen sich früh scheiden, das magere Bürschchen mit einem IQ von 155 hat eine milde Form des Asperger-Syndroms. Konnte gut mit Zahlen umgehen, aber nicht mit seinen Mitschülern. Der Einzelgänger wurde gemobbt, zog sich zurück. Als Zwölfjähriger verkaufte er sein erstes Computerspiel – für 500 Dollar.

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Um in Südafrika keinen Wehrdienst leisten zu müssen, floh Elon Musk mit seinem Bruder nach Kanada und in die USA, schmiss Studiengänge in Volkswirtschaft und Physik sofort. Er war arm wie eine Kirchenmaus, arbeitete als Reinigungskraft. Aber der Einsiedler hatte einen Traum: Unternehmer werden, reich und berühmt. Wie er das Geld zusammenbekam? Er zockte einfach. Finanzierte Kredite mit immer neuen Krediten. Und hatte Glück. Sein Online-Stadtführer Zip2 wurde später für 307 Millionen Dollar verkauft.

Musk setzte oft aufs richtige Pferd. Mit dem Verkauf seiner Anteile am Onlinebezahldienst „Paypal“ 2002 verdiente er 180 Millionen US-Dollar. Perfekt, um im selben Jahr das Raumfahrtunternehmen „SpaceX“ und 2004 Anteile des Fahrzeugherstellers „Tesla“ zu erwerben. Ein Zukunftsvisionär, der in KI, Hochgeschwindigkeitsverkehrssysteme und Medizin investiert. Seine Firma Neuralink setzte als erste ein Gehirnimplantat bei einem Menschen ein, das es ermöglichte, ein Smartphone mittels Gedanken zu bedienen und auch andere Technik.

War das der Anfang seiner Allmachtsfantasien? Oder drehte Musk erst 2018 durch, als man ihm in Thailand verweigerte, mit seinem Mini-U-Boot Kinder aus einer Höhle in Thailand zu befreien. Den Taucher, der es wagte, sich Superman in den Weg zu stellen, beschimpfte er auf Twitter als Pädophilen. Das muss ihm so gut gefallen haben, dass er die Plattform 2022 für 44 Milliarden Dollar kaufte und sie in X umtaufte. Ein Preis, der sich niemals rechnen wird. Aber vermutlich war das gar nicht sein Ziel.

Musk wollte Gott sein – zumindest digital. Er kappte alle Kontrollinstanzen, sorgte dafür, dass seine eigenen Beiträge 100 Stück am Tag (!) prominent verbreitet wurden. Es sind meist haltlose Vorwürfe, Verschwörungstheorien. Zum Beispiel:

  1. Der Amoklauf in Texas? Von Joe Bidens Regierung inszeniert!
  2. Die Covid 19-Pandemie? Alles Quatsch!
  3. Hillary Clinton? Beteiligt an einem Kinderpornoring!

Als er Meta-Chef Mark Zuckerberg zu einem Käfig-Kampf herausforderte, lachten viele noch über den verrückten Spinner. Diese Auswüchse vielleicht Folgen seiner Ketaminsucht und Schlaflosigkeit? Musk selbst gab zu, die Partydroge alle zwei Wochen zu konsumieren, „wenn meine Gehirnchemie manchmal super negativ wird“.

Als er anfing, die kruden Sprüche der deutschen AfD-Influencerin Nadine Seibt begeistert zu kommentieren, Bundeskanzler Scholz einen „inkompetenten Dummkopf“ und Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier einen „antidemokratischen Tyrannen“ zu nennen und sich jetzt als Wahlkämpfer von Alice Weidel aufzuspielen, wurde vielen wirklich Angst und Bange. Elon Musk teilte jüngst den Livestream des AfD-Parteitags auf X – und 4,6 Millionen Nutzerinnen und Nutzer folgten der Übertragung.

Elon Musk springt auf der Bühne, während der republikanische Präsidentschaftskandidat und ehemalige US-Präsident Donald Trump bei einer Wahlkampfveranstaltung bei der Butler Farm Show spricht.

Ob „The Donald“ solche Hops-Einlagen toll findet? Wie dem auch sei: Elon Musks Trump-Wahlkampf machte den Tech-Magnaten durch Kursgewinne 21 Milliarden Dollar reicher.

Wie gefährlich kann Musk der Demokratie, der kommenden Wahl in Deutschland werden? Nicht nur der bekannte Politikexperte Richard Herzinger warnt vor dem neuen Typus des Tech-Oligarchen. Diese vermeintlichen genialen Führer würden sich immer mehr ermächtigt sehen, „die Geschicke der gesamten Menschheit alleine zu bestimmen“. Der Kölner Politikwissenschaftler Prof. Thomas Jäger stieß jüngst in einem Interview mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ ins selbe Horn: „Musk stellt insofern eine Gefahr für die Demokratie dar, als dass er mit seiner großen Reichweite Lügen verbreitet und dabei genau das macht, was wir aus der russischen Propaganda kennen, nämlich eine alternative Realität aufzubauen. Dann wird nicht mehr unterscheidbar, was stimmt und was nicht. Da viele Menschen ihn irgendwie gut finden – sonst hätte er nicht diese Followerschaft – dringt er damit durch.“ EU-Kommissarin Henna Virkkunen will jetzt das Personal zur Überwachung der Plattformen verdoppeln. Ob das Musk aufhalten kann?

Diese Musks: Eine schrecklich nette Familie

Elon Musk als Papa? Nein danke! Vivian Jenna Wilson (21), das älteste von Musks zwölf Kindern, hat sich zu Entsetzen seines Vaters („Mein Sohn Xavier ist tot, getötet vom Woke-Virus“) einer Geschlechtsumwandlung unterzogen und vom Daddy total losgesagt. Sie bezeichnet ihn als grausamen, abwesenden Vater und „Serien-Fremdgänger“. Kein Wunder! Nach der Ehe mit Wilsons Mutter, der Schriftstellerin Justine (52, sechs gemeinsame Kinder), war Musk unter anderem mit den Schauspielerinnen Talulah Riley (39) und Amber Heard (38) sowie der Sängerin Grimes (36, drei Kinder) liiert.

Tesla-Chef Elon Musk (l) nimmt mit seiner Freundin Grimes 2018 an einer Kostümparty teil

Bezaubernd! Elon Musk und Grimes 2018 bei der Met-Party in New York unter dem Motto „Heavenly Bodies“.

Ganz schön durchgeknallt muss das Liebespaar Elon-Grimes gewesen sein. Wie die Kinder es wohl finden, X Æ A-Xii (genant X), Exa Dark Sideræl (genannt Y) oder Techno Mechanicus (Tau) zu heißen? Die jüngsten drei Kinder hat er zusammen mit Ex-Kollegin Shivon Zilis (38), mit der er aber keine Beziehung führt. Stolze Omi der Sippschaft ist Super-Model Maye Musk (76). Die Ex-„Miss Südafrika“ war 2022 Gastjurorin bei Heidi Klums „Germany's next Topmodel“.