Was ist die Feuerpause an Ostern wert? Kremlchef Putin hatte überraschend eine Waffenruhe an Ostern angekündigt. Eingehalten wird sie nach ukrainischen Angaben aber nicht. Präsident Selenskyj zieht eine erste Bilanz.
Selenskyj klagtPutin spricht von Waffenruhe und nimmt Ukraine weiter unter Beschuss
Die Ansage von Wladimir Putin (72) kam überraschend. Der Kremlchef hatte zu Ostern eine Waffenruhe im Krieg gegen die Ukraine angeordnet. Doch aus dem Kriegsgebieten werden allen Anordnungen zum Trotz weiter Gefechte gemeldet.
Ukrainischen Angaben zufolge griffen russische Streitkräfte in der Nacht erneut an. In verschiedenen Richtungen der Frontlinie habe es bis 6 Uhr morgens (5 Uhr MESZ) bereits 59 Fälle von russischem Beschuss und 5 Angriffe durch russische Einheiten gegeben, teilte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (47) auf der Plattform X mit.
Russische Armee versucht Eindruck zu vermitteln, dass sie sich an Feuerpause halte
Insgesamt versuche die russische Armee den Eindruck zu vermitteln, dass sie sich an die Feuerpause halte. Trotzdem gebe es vereinzelte Versuche, in der Ukraine vorzurücken und Kyjiws Streitkräften Schaden zuzufügen, sagte Selenskyj.
Zwischen 18 Uhr (17 Uhr MESZ) am Samstag und Mitternacht (23 Uhr MESZ) gab es laut Selenskyj 387 Fälle von Beschuss und 19 Angriffe der russischen Streitkräfte. „Drohnen wurden von den Russen 290 Mal eingesetzt“, teilte er weiter mit. Auch in der Nacht gab es demnach Dutzende Drohnenangriffe.
„Russland muss die Bedingungen der Waffenruhe in vollem Umfang einhalten“, forderte Selenskyj. Der Vorschlag der Ukraine, die Waffenruhe um Mitternacht Ortszeit für 30 Tage zu verlängern, liege weiterhin auf dem Tisch. „Wir werden im Einklang mit der tatsächlichen Situation vor Ort handeln.“ Die Ukraine werde auf Angriffe weiter antworten.
Der russische Präsident Putin hatte das einseitige Einstellen der Kampfhandlungen am Samstag überraschend für Ostern angeordnet - angeblich aus humanitären Erwägungen.
Die Ukraine zog nach und fordert, einen früheren US-Vorschlag für eine Waffenruhe von 30 Tagen umzusetzen. Die Initiative hatte Putin im März zwar begrüßt, zugleich aber Bedingungen gestellt. Er betonte, dass erst die Ursachen des Konflikts beseitigt werden müssten. (dpa/susa)