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Überraschende Szenen im Staats-TVEx-General zerlegt Putin vor laufender Kamera – „globale Katastrophe“

Seit seinem Angriffskrieg gegen die Ukraine spricht Putin über Atomwaffen, sieht sie als probates Mittel für „Vergeltungsschläge“ und erklärt, dass die Gefahr eines Atomkriegs wächst. Auch Putins Propagandisten zündeln im Staatsfernsehen – und erhalten eine überraschende Reaktion von einem Talkgast.

von Martin Gätke  (mg)

Seitdem Putin in die Ukraine eingefallen ist, sind auch sie wieder vermehrt Gesprächsthema: Atomwaffen. Russlands Präsident zündelte immer wieder mit dem Begriff, nutzte sie als Mittel zur Abschreckung. Erst im Dezember sagte er in einer im russischen Fernsehen übertragenen Ansprache, dass man sie zwar zur Verteidigung einsetzen wolle. Aber er hob auch hervor, dass „die Gefahr eines Atomkriegs wächst“.

Nachdem sich seine Strategie im vergangenen Jahr vom Erobern („Entnazifieren“) der Ukraine hin zur „Verteidigung Russlands vor dem Westen und der Ukraine“ wandelte und zu diesem Zweck auch die Scheinabstimmungen im Osten durchgeführt wurden, warnte Putin vor „Vergeltungsschlägen“, sollte das russische Territorium angegriffen werden – „mit allen Mitteln“. Ein Narrativ, das auch Putins Propagandisten im Staatsfernsehen übernahmen. Dabei wurden sie in einer Show aber überraschenderweise von einem Talkgast gebremst.

Russland: Propagandisten schwadronieren über Atomkrieg

In gewohnt scharfem Ton forderte Putins Chef-Propagandist Wladimir Solowjow in einer Talkshow, Atomwaffen nicht nur zur Verteidigung einzusetzen, sondern nukleare Präventivschläge gegen den Westen durchzuführen. Zusammen mit seinen Gästen, den Staatsduma-Abgeordneten Leonid Kalaschnikow und Andrei Guruljow, ging er die Möglichkeiten durch, wie ein solcher Atomschlag das Blatt zugunsten Russlands wenden könnte.

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Als Reaktion auf das Versprechen von Präsident Emmanuel Macron, leichte Schützenpanzer in die Ukraine zu schicken, schlug Solowjow einen Erstschlag gegen Frankreich vor. Guruljow erwiderte, dass die Entscheidung Frankreichs, die Ukraine mit gepanzerten Fahrzeugen zu beliefern, durchaus eine „ernste Angelegenheit“ sei.

Jeder versuche zwar, das Thema Atomwaffen zu vermeiden. Aber: „Es ist möglich, im Falle einer direkten Bedrohung der Existenz der Russischen Föderation in ihrer Gesamtheit, wenn Frankreich beginnt, uns offen Probleme zu bereiten. In diesem Fall sollte Frankreich nicht mehr existieren – würde jemand darüber traurig sein?“

Russland: Ex-General zerlegt im Fernsehen Putins Propaganda

Russland dürfe keine Angst davor haben, einen Schlag gegen Frankreich durchzuführen, schwadronierte Guruljow weiter. Dann sei doch „alles vorbei“. „Sie werden dann ihre Schwänze einziehen, das versichere ich Ihnen.“

Doch mitten in diese Diskussion schaltete sich ein anderer Talkgast ein: Militärexperte Jewgeni Buschinski. Und schlug erstaunliche Töne an. Er feuerte gegen die Idee der Propagandisten und Putins Atom-Strategie. Ein Atomkrieg, wie von den Anwesenden vorgeschlagen, sei „eine Illusion“. „Es wäre eine globale Katastrophe mit der Zerstörung der Vereinigten Staaten, der Russischen Föderation, einschließlich aller ihrer Regionen“, erklärte er.

Und weiter: „Zu denken, dass die Russische Föderation demonstrativ Atomwaffen einsetzen wird, um den Westen zu erschrecken, damit alle auf die Knie gehen, die Arme heben und sagen: ‚Das ist es, wir werden Frieden mit Russland schließen‘ – das wird nicht passieren. Es ist unverantwortlich, von so einem Erstschlag zu sprechen.“

Russland: Überraschende Szenen im Staatsfernsehen

Ein sichtlich frustrierter Solowjow schlug anschließend vor, dass russische Truppen polnische Einheiten in Polen und nicht auf ukrainischem Territorium angreifen sollten. „Wenn wir die einzigen wären, die Atomwaffen hätten. Aber sie haben auch Atomwaffen – USA, Frankreich und Großbritannien haben sie!“, entgegnete Experte Buschinski. Solowjow feuerte zurück: „Also sind Polen und Rumänien akzeptable Ziele?“ Buschinski antwortete: „Ich glaube, dass der Einsatz von Atomwaffen unmöglich ist.“

Als Solowjow Buschinski fragte, was es dann „bringt“, dass Russland Atomwaffen habe, wenn sie nicht eingesetzt würden, entgegnete der Militärexperte, die Waffen seien nur „ein politisches Instrument der Abschreckung“.

Überraschenderweise ähnelt die Ausführung von Buschinski der Reaktion der USA, nachdem Putin Ende des vergangenen Jahres erneut von einem möglichen Atomkrieg gesprochen hatte. Washington erklärte, man halte „jedes lockere Gerede über Atomwaffen für absolut unverantwortlich“.