Ein angeblich aus dem Kreml stammendes Strategiepapier zeigt: Wladimir Putin will die Republik Moldau auf die Seite Russlands ziehen.
Geheimpapier enthülltSo will Russen-Präsident Putin das nächste Land an sich reißen
Obwohl Wladimir Putin in der Ukraine nicht wie geplant vorankommt, träumt er insgeheim noch immer von einem großrussischen Reich.
Laut Recherchen eines internationalen Investigativ-Netzwerks will Russland den Westkurs der früheren Sowjetrepublik Moldau stoppen und seinen Einfluss in dem verarmten Nachbarland von EU-Mitglied Rumänien ausbauen.
Strategiepapier: Russland will Westkurs Moldaus stoppen
Ein Strategiepapier des Kremls soll detaillierte Etappen aufzeigen, wie Moskau das in die EU strebende Land wieder auf seine Seite ziehen wolle, berichteten am Mittwoch (15. März 2023) unter anderem das russische Projekt „Dossier.Center“ des Kremlgegners Michail Chodorkowski, das moldauische Enthüllungsnetzwerk „Rise“, die „Süddeutsche Zeitung“, der WDR und der NDR.
Das Dokument sei in der Präsidialverwaltung in Moskau von der Abteilung für grenzüberschreitende Zusammenarbeit erstellt worden. Es zeige einmal mehr die Einmischung Russlands in die inneren Angelegenheiten anderer Staaten, meinte Chodorkowski, der einst der reichste Mann Russlands war. Hauptinstrument für die Destabilisierung der Lage in Moldau sei die „Gas-Erpressung“. Zuletzt hatte es in dem Land wegen der stark gestiegenen Energiepreise massive Proteste gegen die Regierung gegeben.Nehmen Sie hier an der EXPRESS.de-Umfrage zu Wladimir Putin teil:
Chodorkowski sieht die Kreml-Pläne in Moldau zum Scheitern verurteilt. „Das Dokument stammt offenbar von denselben Kreml-Experten, die zur gleichen Zeit ein Papier entworfen haben, in dem es um eine schleichende Einverleibung von Belarus durch Moskau geht“, berichtete die „Süddeutsche Zeitung“. Im Februar hatte das Enthüllungsnetzwerk über solche angeblichen Pläne berichtet. Anders als Moldau ist Belarus von Russland wirtschaftlich und finanziell komplett abhängig.
Der Kreml kommentierte auch diesen Bericht nicht. Allerdings hatte Moskau immer wieder deutlich gemacht, dass es in Moldau, in dem es auch russischsprachige Medien und eine starke russische Minderheit gibt, eigene Interessen verfolge.
In der von Moldau abtrünnigen Region Transnistrien hat Russland zudem eigene Soldaten stationiert. Unter der vorherigen moskaufreundlichen Führung erhielt Moldau das Gas zu günstigeren Preisen und konnte seine Agrarprodukte wie Äpfel, Pflaumen und Weintrauben nach Russland exportieren. (dpa)