Eigentlich ist eine Wiederwahl von Putin bei den russischen Präsidentschaftswahlen 2024 nur Formsache – noch allerdings hat er seine Absicht, erneut kandidieren zu wollen, nicht offiziell gemacht. Nun hat der Kreml-Sprecher sich zur Nachfolge geäußert.
„Dann werden wir sehen“Kreml-Sprecher äußert sich zu Putin-Nachfolger – er heizt Spekulationen an
Kreml-Sprecher Dmitri Peskow heizte am Freitag (17. November 2023) mit seiner Aussage die Spekulationen darüber an, wer Russlands kommender Staatschef nach Präsident Wladimir Putin werden könnte.
Zwar gibt Peskow keine Namen preis – allerdings ist die Art und Weise, wie er über Putins Nachfolge spricht, durchaus ungewöhnlich.
Kreml: Präsident soll „genau wie“ Wladimir Putin sein
In einem Interview mit dem russischen Studierenden-Nachrichtensender „MGIMO 360“ erklärte er diesmal nicht etwa, dass Putin der kommende Präsident sein wird. Russlands nächster Präsident solle „genau wie“ Wladimir Putin sein, sagte Peskow.
Als der Sprecher in dem Interview gefragt wurde, wie Russlands nächster Präsident denn aussehen sollte, erklärte Peskow: „Genau wie er [Putin].“ Auf die Nachfrage, ob so etwas überhaupt möglich sei, ergänzte Peskow dann laut russischer Agentur TASS: „Eine andere Version von ihm, aber immer noch genau wie er.“
Die Präsidentschaftswahlen in Russland finden am 17. März 2024 statt, im Dezember 2023 soll eine offizielle Entscheidung über den Wahltermin fallen. Danach müssen die politischen Parteien ihre Vorwahlkongresse abhalten, Kandidatinnen und Kandidaten offiziell nominieren.
Putin hat seine Kandidatur noch nicht offiziell gemacht
Wie verschiedene internationale Medien mit Berufung auf interne Quellen aus dem Kreml berichtet haben, bereite sich Moskau zwar auf die Wahlkampagne sowie Putins Wiederwahl vor. Putin selbst aber hat sich noch nicht zu seiner Entscheidung in dieser Angelegenheit geäußert. Dass er sich zur Wiederwahl stellt, gilt als sicher, eine offizielle Ankündigung wird für die nahe Zukunft erwartet.
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Putin hat längst dafür gesorgt, dass er überhaupt für eine weitere Amtszeit von sechs Jahren kandidieren kann: Eine von ihm durchgesetzte Verfassungsänderung ermöglicht ihm zwei weitere Legislaturperioden. Das bedeutet, dass der russische Staatschef bis 2036 an der Macht bleiben könnte.
Auch der Kreml-Sprecher hatte in der Vergangenheit immer wieder klargemacht, dass der russische Präsident bei der nächsten Wahl keinen Wettbewerber fürchten muss. „Putin hat seine Absicht, für das Amt zu kandidieren, noch nicht offiziell angekündigt. Aber ich glaube aufrichtig, dass er es tun wird“, so Peskow. „Ich habe keinen Zweifel daran, dass er die Wahlen gewinnen wird, ich habe keinen Zweifel daran, dass er weiterhin unser Präsident sein wird. Und dann werden wir sehen.“
Dieser Mann könnte der Nachfolger von Putin sein
Während in Russland (zumindest offiziell) gar nicht zur Debatte steht, wer auf Putin folgt, wird darüber in britischen und US-Medien länger spekuliert.
Richard Dearlove, von 1999 bis 2004 Chef des britischen Geheimdienstes, sagte bereits im Juli 2022, dass Nikolai Patruschew, Sekretär des Sicherheitsrates Russlands und ein langjähriger Verbündeter Putins, der wahrscheinlichste Kandidat für die Nachfolge sei.
Patruschew sei schon deshalb ein guter Kandidat, weil er in der Vergangenheit bewiesen habe, wie manipulativ auch er sei, „und er ist sehr gut darin, alle Seiten gegeneinander auszuspielen und seine Macht zu erhalten“, erklärte Stephen Hall, Dozent für Politik an der britischen Universität Bath, gegenüber „Newsweek“. „Es ist also gut möglich, dass er Putins Nachfolger wird.“
Putin ist bereits heute der am längsten regierende Staatschef Russlands. Der frühere KGB-Offizier hatte 1999 die Macht von Boris Jelzin übernommen, zwischen 2008 und 2020 war Putins Vertrauter Dmitri Medwedew an der Macht. Putin hatte aufgrund der damaligen Beschränkung der Amtszeit nicht an der Macht bleiben können.