In der Talkshow „Markus Lanz“ war der Ex-Oberst Roderich Kiesewetter zu Gast. Er schlägt bezüglich des Ukraine-Kriegs Alarm. Und auch Osteuropaexpertin Olivia Kortas schildert ein Horror-Szenario.
Wagt Putin den Atomkrieg?Expertin schildert Horror-Szenario: „Diese Raketen sind in drei Minuten in Berlin“
In der Ukraine sterben tagtäglich Menschen und ein Ende des russischen Angriffskrieges ist nicht in Sicht. Deutschland signalisierte von Anfang an Solidarität mit den Ukrainerinnen und Ukrainern, doch zeigte sich nach Meinung von Roderich Kiesewetter (58, CDU) viel zu lange zögerlich.
In der ZDF-Talkshow „Markus Lanz“ war am Dienstagabend (26. April 2022) CDU-Politiker Kiesewetter, Ex-Oberst der Bundeswehr, zu Gast, der den deutschen Kurs im Umgang mit Russland und vor allem mit Wladimir Putin (69) schon seit Jahren kritisiert.
Wirtschaftsinteressen haben sich gegen Sicherheitsinteressen durchgesetzt
Roderich Kiesewetter ist Bundestagsabgeordneter der Union und vertritt schon seit dem russischen Einmarsch in Georgien im Jahr 2008 die Ansicht, dass Deutschland falsche Prioritäten in der Außenpolitik setze. Den Grund für das lasche Vorgehen gegen Putin und dessen Machtfantasien sieht Kiesewetter darin, dass sich die „Abteilung Wirtschaft“ gegen die „Abteilung Sicherheitspolitik durchgesetzt“ habe.
Ihm habe in der Vergangenheit eine klare Sanktionspolitik gegen Russland gefehlt, erklärt Kiesewetter in der ZDF-Sendung von Moderator Markus Lanz. Daher sehe sich Europa nun mit einem gewaltigen Krieg konfrontiert.
50 ausrangierte Panzer vom Modell Gepard hat Bundeskanzler Olaf Scholz (53) dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyi (44) zugesichert. Kieserwetter erwartet die Lieferung der Panzer jedoch erst Ende dieses Jahres. Bis dahin kann noch viel passieren.
Es stellt sich die Frage, ob Deutschland mit der Lieferung schwerer Waffen selbst zur Kriegspartei wird. „Emotional sind wir es schon“, manifestiert Kiesewetter, ergänzte aber: „De jure und völkerrechtlich aber nicht.“
Russisches Atomarsenal:„Diese Raketen sind in drei Minuten in Berlin.“
Der Ex-Oberst Kiesewetter glaubt, dass sich eine Einigung zwischen Russland und Ukraine am Runden Tisch nicht bewerkstelligen ließe. Er meint, dass Putin eine vollkommene Zerschlagung der Ukraine im Sinn habe. Seine zusätzliche Befürchtung: „Wenn die Ukraine fällt, fällt als nächstes Moldau.“
Um seine geopolitischen und ideologischen Interessen durchzusetzen, ziehe Russlands Präsident Wladimir Putin sogar den Einsatz taktischer Atomwaffen in Betracht, ist sich Kiesewetter sicher.
Auch Deutschland sei vor einem Angriff nicht sicher, immerhin habe Putin ab dem Jahr 2014 – ganz unbemerkt vom Westen – ein Arsenal an Atomwaffen in Kaliningrad eingerichtet. Journalistin und Osteuropaexpertin Olivia Kortas erklärte diesbezüglich bei „Markus Lanz“: „Diese Raketen sind in drei Minuten in Berlin.“ (jm)